2024: Ein Jahr der Entscheidungen
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Das Jahr 2024 ist in gewisser Hinsicht kein Jahr wie jedes andere, zumal zahlreiche Entscheidungen sowohl auf politischer Ebene wie auch bei den Rahmenbedingungen für die Finanzmärkte anstehen. Zum einen ist 2024 ein absolutes Superwahljahr, in dem in mehr als 70 Ländern Urnengänge stattfinden. Einige davon, etwa die US-Präsidentschaftswahl im November, haben auch für die Finanzmärkte erhöhte Brisanz, zumal der Wahlentscheidung sowohl geo- als auch wirtschaftspolitisch durchaus maßgebliche Veränderungen folgen könnten.
Zum anderen ist nach wie vor die Entscheidung über eine globale Rezession ausständig. Auch in dieser Frage hängt viel von der Entwicklung in den USA ab, die im Gegensatz zum Rest der Welt bei den Wirtschaftsdaten bis zuletzt tendenziell positiv überraschen konnten. Der Arbeitsmarkt und der damit verbundene private Konsum haben entgegen mancher Prognosen das Wachstum insbesondere im Dienstleistungsbereich bislang aufrecht erhalten. Weitere für die Finanzmärkte ganz wesentliche Entscheidungen betreffen die Geldpolitik der Notenbanken. Diese haben in den letzten Monaten den Zinsanhebungspfad beendet und für 2024 werden erste Leitzinssenkungen erwartet.
An den Rentenmärkten wurden die erwarteten Zinssenkungen in Vorwegnahme der konkreten Entscheidungen auch schon relativ deutlich eingepreist. Diese Erwartungen werden im Jahresverlauf ebenso einem „Reality Check“ unterzogen wie auch die durchaus positiven Gewinnschätzungen für 2024 und darüber hinaus. Hier wird sich entscheiden, ob sich der Turnaround in der Entwicklung der Unternehmensgewinne tatsächlich weiter fortsetzt.
Im Jahr 2024 wird es wohl auch zu zahlreichen geopolitischen Entscheidungen in den bereits bestehenden Konfliktherden kommen und damit verbunden zu etwaigen Konsequenzen für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. Trotz aller Unabwägbarkeiten erwarten wir basierend auf den aktuell bestehenden Rahmenbedingungen und Prognosen sowie unseren Indikatoren zur Beurteilung des Marktumfeldes für 2024 ein schwach positives Wirtschaftswachstum, eine nennenswerte Erholung bei den Unternehmensgewinnen, weiter rückläufige Inflationsraten und damit verbunden wieder sinkende Zinsen.
Staatsanleihen: Markt plagen Inflationssorgen
Insbesondere kurz laufende US-Staatsanleiherenditen befanden sich in den vergangenen Wochen durchwegs im Sinkflug. Längere Laufzeiten (inkl. Euro-Staatsanleihen) verzeichneten zum Jahreswechsel kurzfristig höhere Renditen, nachdem den Markt abermalig Inflationssorgen plagten. Diesen Anstieg erachten wir als nicht gerechtfertigt und positionieren uns in Richtung einer Fortsetzung des Sinkfluges auf der gesamten Zinskurve.
Unternehmensanleihen: Baldige und umfangreiche Zinssenkungen noch ungewiss
Credit Spreads preisen eine Art "Goldilocks"-Szenario, d.h. positives Wachstum, kaum Zahlungsausfälle, ein gutes Refinanzierungsumfeld und stabile (geo-) politische Verhältnisse. Tatsächlich ist dies nur sehr eingeschränkt zu beobachten. Die gesunkenen Risikoprämien reflektieren unserer Meinung nach zu einem Teil die Hoffnung auf baldige und umfangreiche Zinssenkungen. Eine Hoffnung, die zumindest in ihrer Dimension enttäuscht werden könnte. Wir bleiben bei Investmentgrade- und High-Yield-Unternehmensanleihen zurückhaltend und positionieren uns in Richtung moderat höherer Risikoprämien, wobei die absoluten Renditeniveaus nach wie vor als attraktiv einzustufen sind.
Emerging Markets: kein Abkoppeln von den Risikoprämien in entwickelten Märkten
Wir erwarten in Summe kein Abkoppeln der Emerging-Markets-Anleihe-Spreads von den Risikoprämien in den entwickelten Märkten.
Entwickelte Aktienmärkte: Gewinnseite der Unternehmen präsentiert sich gut
Die internationalen Aktienmärkte präsentierten sich in den letzten Wochen deutlich stärker. Neben den in Summe besser als erwarteten Konjunkturdaten (vor allem in den USA) kam in den letzten Wochen auch von einem deutlichen Rückgang bei den Anleiherenditen (und gleichzeitig aufkommenden Zinssenkungshoffnungen) Rückenwind für die Aktienmärkte. Die Gewinnseite der Unternehmen präsentiert sich weiter gut, was auch die Stabilisierung bei den Konjunkturvorlaufindikatoren unterstützt.
Schwellenländer-Aktienmärkte: Fundamentale Bewertung chinesischer Aktien attraktiv
In den Emerging Markets steht seit Anfang des Jahres einmal mehr die Entwicklung des chinesischen Aktienmarkts im Fokus: Hier kommt es zu einem richtiggehenden Abverkauf auf bereits sehr niedrigem Niveau. Auslöser sind weiter schlechte Nachrichten seitens der chinesischen Volkswirtschaft, gepaart mit investorenfeindlicher Politik der chinesischen Regierung. Dennoch oder gerade deshalb stellt sich die fundamentale Bewertung des chinesischen Aktienmarkts auf längere Frist bereits recht attraktiv dar.
Rohstoffmärkte: Industriemetallen zeigen sich weiterhin schwach
In den letzten Wochen präsentierte sich der Energiebereich etwas fester. Dieser profitierte von der geopolitischen Unsicherheit, wobei sich das Ausmaß der Anstiege sehr in Grenzen hielt. Der Edelmetallbereich entwickelte sich seitwärts und konnte von den verstärkten Zinssenkungs-Hoffnungen nicht mehr zusätzlich profitieren. Weiterhin schwach präsentieren sich die Industriemetalle.
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