Kommentar
15:15 Uhr, 23.10.2023

16 % Rendite mit Staatsanleihen, wenn das passiert

Bundesanleihen oder amerikanische Staatsanleihen gelten trotz aller Dinge, die in der Welt passieren, immer noch als sichere Anlagen.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 127,65 € (EUREX)

Auch mit diesen sicheren Anlagen lassen sich starke Renditen erzielen, die weit über das hinausgehen können, was der „einfache Zins“ verspricht. Fallen die Zinsen, oder senken die Notenbanken die Zinsen, weil die Wirtschaft droht, abzustürzen, dann sind auch kurzfristig außerordentliche Gewinne drin.

Eine hilfreiche kleine Tabelle

Die Tabelle dazu, siehe Quellenangabe, übernehme ich an dieser Stelle für meinen Artikel. Der Dank geht an F/m Investments, die das mit Bloomberg zusammen erarbeitet haben.

Was bedeuten die Werte nun? Oben in der Tabelle steht die Zinserwartung. Links sind die Anleihelaufzeiten eingetragen. Umso länger eine Anleihe läuft, desto stärker reagiert diese auf Zinsveränderungen. Das ist für die meisten sicherlich keine Überraschung. Während kurz laufende Anleihen nicht oder nur marginal auf Zinsänderungsrisiken reagieren, kann es am langen Ende durchaus auch einmal dramatisch werden. Amerikanische Langläufer haben seit dem Zinstief teilweise um 50 % im Kurs verloren. Schuld sind die rasant ansteigenden Zinsen.

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Derzeit steht der amerikanische Leitzins bei 5,25 bis 5,50 %. Der EZB-Leitzins liegt bei 4,5 %. Würden die Notenbanken im Zuge einer neuerlichen Krise die Zinsen um 150 Basispunkte senken (also 1,5 %), dann würde rechnerisch der Wert einer 10-jährigen Staatsanleihe im Gegenzug um 16,4 % inkl. Zinsen zulegen können auf Sicht von 12 Monaten. Eine stattliche Rendite, mit der auch der Aktienmarkt nur selten mithalten kann.

Hier wird auch das derzeitige Dilemma für die Aktienmärkte gut ersichtlich. Warum sollten Anleger jetzt risikoreiche Aktien einsammeln, wenn diese die Erwartung haben, dass die Zinsen wieder fallen könnten? Der logische Schritt wäre dann eher, Staatsanleihen zu kaufen und erst dann wieder in Aktien zu gehen, wenn sich die wirtschaftliche Lage aufhellt. Diese Fragen stellen sich derzeit fast täglich die großen Portfoliomanager.

Beeindruckend auch: Fallen die US-Leitzinsen mittelfristig wieder auf 2 % zurück, dann könnte der Anleger mit 30-jährigen Anleihen sogar 75 % Rendite erzielen. Sollten die Zinsen hingegen um weitere 1,5 % steigen, dann drohen bei diesen hingegen 15,7 % Verlust. Da muss sich der Anleger fragen was realistischer ist. Währungsrisiken blende ich an dieser Stelle einmal bewusst aus.

Fazit: Es macht m. E. durchaus Sinn, mit der Duration der Anleihen etwas zu spielen. Derzeit halte ich privat fast nur Kurzläufer, die innerhalb eines Jahres fällig sind. Weshalb? Dort gab es am meisten Zinsen und die geringsten Kursrisiken. Angesichts der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage rechne ich mittelfristig wieder mit niedrigeren Zinsen. Ich denke darüber nach, die Duration meiner Anleihen in Richtung 5 bis maximal 10 Jahre anzuheben. Ich habe aber nicht vor, diese bis zur Endfälligkeit zu halten, sondern spekuliere dann ganz klar auch auf wieder fallende Zinsen.

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  • Aus meiner Sicht
    Aus meiner Sicht

    Einer der mit Abstand besten Artikel zum Thema, auch aufgrund der Tabelle.

    09:38 Uhr, 24.10.2023
  • Vitho
    Vitho

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    TLT Euro Hedge

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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