Aktie über- oder unterbewertet? Den fairen Wert von Aktien bestimmen (inkl. Excel)
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ℹ️ Ein Reverse Discounted-Cashflow-Model (DCF) ist ein nützliches Tool, das verwendet wird, um den fairen Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Es funktioniert, indem es den zukünftigen Cashflow des Unternehmens abzinst (diskontiert) und auf den heutigen Wert zurückrechnet.
Einige wichtige Informationen zum Reverse-Discounted-Cashflow-Model:
✅ Funktioniert nur bei positivem Free Cash Flow:
Das Reverse DCF kann nur angewendet werden, wenn ein Unternehmen bereits einen positiven Free Cash Flow erzeugt. Dies bedeutet, dass das Unternehmen nach Abzug der Investitionsausgaben vom operativen Cash Flow noch Geld erwirtschaftet, welches bspw. für die Tilgung von Krediten, Investitionen oder Dividendenausschüttungen genutzt werden könnte.
✅ Geeignet für Unternehmen in diesen Entwicklungsstadien:
- Operating Leverage: Moderates Umsatzwachstum, rapides Wachstum bei (operativen) Gewinnen, bei einer langsam wachsenden Aktienanzahl. Beispiel: CrowdStrike
- Capital Return Phase: Wachstum bei Umsatz, operativem Gewinn und Nettoergebnis ist nur noch langsam, während die Aktienanzahl stetig sinkt. Beispiel: Apple
Eher ungeeignet für Hyper-Growth-Unternehmen mit rapidem Umsatzwachstum und negativem operativem Ergebnis, während die Aktienanzahl noch stark wächst.
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So verwendest Du das Excel-Sheet
1. Tickersymbol eingeben
Apple wäre "AAPL"
2. Ermittlung des Free Cash Flow auf TTM-Basis:
Um das Modell anzuwenden, solltest du den Free Cash Flow des Unternehmens für die letzten 12 Monate herausfinden. Also auf TTM (trailing twelve month). Achte darauf, dass dieser Wert positiv ist.
3. Ermittlung des Cash-Position auf TTM-Basis:
Wie hoch war die Bilanz-Position "Cash & Short Term Investments" über den Zeitraum der letzten 12-Monate.
4. Wie hoch soll das künftige Free Cash Flow im Schnitt pro Jahr ausfallen (CAGR = compounded annual growth rate = durchschnittliche jährliche Wachstumsrate)
5. Was ist das Beta Deiner Aktie?
Das Beta einer Aktie misst, wie stark der Kurs der Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt; ein Beta von 1,2 bei Apple bedeutet beispielsweise, dass die Apple-Aktie tendenziell 20 % stärker schwankt als der Gesamtmarkt (wenn der Markt um 10 % steigt, steigt die Apple-Aktie typischerweise um 12 %).
6. Annahme einer Wachstumsrate nach Jahr 10:
Das Modell erfordert die Annahme einer Wachstumsrate, mit der das Unternehmen nach dem 10. Jahr wachsen wird. Üblicherweise wird diese Rate auf die langfristige Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts des Landes festgelegt, normalerweise zwischen 2 % und 4 %. Diesen Wert kannst Du i.d.R. immer bei 3 % lassen.
7. Festlegung des Diskontsatzes:
Der Diskontierungszinssatz ist die Rendite, die ein Investor für die Investition in eine Aktie des Unternehmens verlangt. Standardmäßig wird eine Rendite von 10 % verwendet, die der langfristigen Rendite des S&P 500 entspricht.
Der Diskontierungszinssatz kann in verschiedenen Kontexten unterschiedlich bestimmt werden. Beispielsweise über die Kapitalwertmethode (WACC - Weighted Average Cost of Capital) oder das CAPM (Capital Asset Pricing Model). Ich nutze zur Einfachheit letzteres.
= risikoloser Zins (US10Y) + Beta * (historische Marktrendite - risikoloser Zins)
Das war es schon. 👉 Zum Excel-Sheet
Dieses Modell rechnet schlicht falsch.
Der DCF-WACC Ansatz ist eine sogenannte Bruttomethode. Der WACC hat den gewichteten Eigen- und Fremdkapitalkosten zu entsprechen, nicht irgendwelchen pauschalen Eigenkapitalkosten. Die Kapitalkosten reflektieren das Risiko der Free Cash Flows, sind also vom Geschäftsmodell und der Verschuldung abhängig. Man kann nicht ein Versorgungsunternehmen mit den gleichen Kapitalkosten bewerten wie ein Biotech-Unternehmen.
Schlimmer noch wird hier die Kapitalstruktur völlig unterschlagen. Insbesondere ist von dem hier ermittelten Barwert der Cash Flows noch die Verschuldung des Unternehmens abzuziehen. Der Barwert je Aktie darf also in keiner Weise mit dem Aktienkurs verglichen werden.