5 Überlebenstipps für Trader
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1. Den Markt und nicht mein Ego traden
Die wohl entscheidende Erkenntnis, die einem Trader einen Vorteil bringt, ist die Einsicht, dass die eigene Meinung am Markt keinen großen Stellenwert hat. Das Problem ist, dass unser Blick auf einen Chart oder die Börse immer nur ein subjektiver Ausschnitt ist, man könnte auch sagen unsere selbst erfundene Wirklichkeit.
Die Crux ist, dass wir für eine einmal konstruierte Wirklichkeit in Charts, Nachrichten und Fundamentaldaten immer eine Bestätigung finden werden.
Wenn ich der Meinung bin, dass die Kurse jetzt steigen müssen, dann werde ich eine Trendlinie finden, die gerade so noch passt oder unter den Hunderten Nachrichten eine Meldung finden, die positiv ist und meine Wirklichkeit unterstützt.
Das ist so ziemlich der Hauptgrund, warum Trader so oft an einem Geschäft festhalten, bis sich ihre Annahme bestätigt oder von einer anderen Wirklichkeit eingeholt wird.
George Soros, wohl einer der erfolgreichsten Trader des 20. Jahrhunderts sagte mal: "Once we realize that imperfect understanding is the human condition there is no shame in being wrong, only in failing to correct our mistakes." - „Sobald wir erkennen, dass Irren menschlich ist, ist es keine Schande mehr Fehler zu machen, sondern nur noch diese nicht zu korrigieren.“
Dazu weiterlesen: Trading: Keine dummen Entscheidungen mehr!
2. Wissen, warum ich ein Risikomanagement brauche
Stopps zu akzeptieren und mir eingestehen, dass ich falsch gelegen habe, ist in der Praxis schwerer als es sich vorher anhört. Das Dilemma liegt nicht in unserer Intelligenz. Eigentlich wissen wir, dass wir ein Verlustgeschäft beenden müssen, bevor es sich zu einer Katastrophe entwickelt. Aber unser Gehirn bewertet einen Verlust immer schlimmer, als einen Gewinn – egal wie groß oder klein dieser Verlust auch ist.
Meiner Meinung nach dreht sich beim Trading (und an der Börse überhaupt) alles darum nicht zu verlieren. Während die meisten Trader nach der 100-Prozent-Super-Strategie suchen, konzentrieren sich die wenigen erfolgreichen Anleger nur darum ihr Risiko zu kontrollieren.
Vor allem Laien auf einem Fachgebiet versuchen ein „Null-Risiko“ zu erreichen, wie die Verhaltensforscher Kahneman und Tversky schon in den 1980er Jahren bewiesen haben.
Das führt dazu, dass wir intuitiv kleine Risiken überschätzen und große Risiken unterschätzen.
„Was soll schon passieren?“ denken wir manchmal und lassen eine Position ungeschützt im Markt.
Wir alle haben diesen Gedanken schon einmal gedacht. Bis zum bösen Erwachen.
Mehr dazu lesen: Das nicht abgeschlossene Fahrrad
3. Gelassenheit
Ich bin heute überzeugt, dass wir, sobald wir einige Dinge über den kurzfristigen Handel verstanden haben, entspannter und damit besser traden. Ein Verlust „juckt“ uns dann nicht mehr so wie früher. Unsere ganze Emotionalität, die wir früher in den Handel gesteckt haben, ebbt ab, wenn wir diese sogenannte „Trading-Weisheit“ erlangen – also im Prinzip das Wesen des Tradings verstanden haben.
Denn trotz meiner besten Handelssysteme kam ich oft an den Punkt, an dem mich der Markt zur Weisglut treiben konnte. Ich wurde wütend auf den „sch... Markt“ oder „mich Idioten“ und schon war ich gefangen in der Gefühlsachterbahn, die letztlich dazu führt, dass ich wieder mein Ego und nicht den Markt tradete.
Der Hauptgrund für meine fehlende Gelassenheit war oft eine falsche Erwartungshaltung an mich, meine Strategien und das Trading ingesamt. Enttäuschung und Frustration erleben wir auch in anderen Lebensbereichen ja oftmals dann, wenn sich die Dinge nicht so entwickeln, wie wir uns das vorher in unserem Kopf zurecht gelegt haben.
In meinem im Juli stattfindenden 5-Tages-Online-Coaching möchte ich genau hier ansetzen und wichtige Impulse liefern, die Ihnen dabei helfen, diese „Trading-Weisheit“ zu erlangen und damit eine entspannte Gelassenheit beim Handeln ermöglichen.
Dazu weiterlesen: Mein 5-Tage-Online-Coaching nach Feierabend
4. Ein Trading-Journal führen
Mir hat mal ein erfahrener Trader-Kollege den Tipp gegeben, man sollte mit sich selbst beim Trading so sprechen, als würde man mit einem Trading-Schüler sprechen. Stellen wir uns vor, wir wären ein Mentor für jemanden, der gerade mit dem Trading anfängt. Wie würden wir mit ihm oder ihr sprechen? Wir wären nachsichtig, freundlich und würden bei Verlusten ermutigend auf Fehler hinweisen, aber die Fortschritte außerordentlich loben.
Im Prinzip schreibe ich so in meinem persönlichem Trading-Tagebuch zu mir selbst. Wie das genau aussieht, darüber werden wir auch im Online-Coaching sprechen.
Der Effekt ist verblüffend. Indem ich konsequent mich täglich selbst reflektiere, habe ich bessere Chancen meinem Vorhaben, ein disziplinierter und konsequenter Trader zu sein, treu zu bleiben. Denn oftmals erkennen wir ja uns am Ende eines Trading-Tages abends im Spiegel nicht wieder, wenn wir mal wieder alle unsere Vorsätze über Bord geworfen haben. Vor allem für die ersten Trading-Monate oder den Start einer neuen Strategie halte ich ein Trading-Journal für ein tolles Werkzeug.
Mehr dazu lesen: Wie ich ein Trading-Journal führe
5. Einen Plan haben
Eine Strategie, ein Plan ist unverzichtbar für das tägliche Auf- und Ab der Kurse. Ich habe diesen Punkt aber ganz bewusst ans Ende dieser Aufzählung gesetzt, denn es nützt nichts eine Strategie zu haben, wenn man sie nicht umsetzt.
Also, klar wir brauchen Regeln um zu wissen, wann wir in den Markt einsteigen und wieder aussteigen. Dazu sollte es noch ein paar Sonderregeln geben, z.B. wie verhalte ich mich bei Gaps oder vor besonderen Events oder marktbewegenden Nachrichten.
Wichtig ist dabei eine „gelassene Erwartungshaltung“ an jedes einzelne Handelssignal zu entwickeln, denn wie wir schon in vielen anderen Artikeln diskutiert haben, basieren die meisten Trading-Signale eben auf Beobachtungen der Vergangenheit, aus denen wir Rückschlüsse über die Zukunft ziehen wollen. Dass das nicht immer klappt, ist eigentlich logisch.
Dazu weiterlesen: Das gefährliche Spiel mit der Vergangenheit
Viele Grüße
Jakob Penndorf
Noch ein Tipp: Lasst das Gezocke einfach sein ;-)