Wissensartikel
13:46 Uhr, 18.07.2017

5 Lektionen aus meinen letzten DAX-Trades

Am Dienstag und Donnerstag erhielt ich in meinem DAX-Handelssystem jeweils ein Short-Signal. Wir handelten die Signale live in meiner Trading-Ausbildung und der Verlauf der Trades zeigte allen Teilnehmern sehr deutlich, worauf es im professionellen Trading ankommt.

Hier sind die 5 wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Trades.

1.) Kurzfristiges Trading braucht einen zielgerichteten Fokus und volle Konzentration

Den aktuellen Zustand des Marktes zu erkennen ist gar nicht so schwer, aber nur, wenn man sich voll und ganz auf die eigene Handelsstrategie einstellt.

Selten sind auch die besten Handelssignale eindeutig. Meiner Erfahrung nach gibt es in der Mehrzahl immer eine zweite Lesart und es ist okay. die richtige nicht immer zu erkennen. Aber wenn man sich nicht fokussiert, dann erhöht man die Chancen eines Fehlsignals ungemein.

Mein Trading-Signal im DAX am Donnerstag war so ein typischer Fall. Das starke Aufwärts-Momentum des Mittwochs, als der DAX um satte 1,52 Prozent zulegte, gepaart mit einem Stop-Loss, den ich am Vortag kassiert hatte, hätte mich bei fehlender Konzentration von meinem Trade abhalten können.

Manchmal denken wir in so einer Situation auch: „Was soll der Markt nach so einem Tag schon hergeben? Das wird heute eh nichts!“

Wenn ich mit dieser Einstellung vor meinem Bildschirm sitze, wenn ich meinem Gehirn die Botschaft sende „heute wird es schwer werden etwas zu verdienen“, wie groß werden dann meine Chancen sein einen guten Trade zu finden?

2.) Kurzfristiges Trading braucht eine geistige Flexibilität

Eine meiner Erkenntnisse der letzten Trading-Jahre war die Feststellung, dass ich besser tradete, wenn ich nicht mehr meine Meinung darüber handelte, wo ich glaubte, dass der Markt hingehen würde, sondern ganz einfach das handelte, was der Markt mir zeigte.

Das klingt am Anfang verlockend und auch ziemlich „easy“ - ist in der Praxis aber gar nicht so einfach, vor allem wenn der eigene Blick vom schwankenden Kontostand emotional gefärbt wird.

3.) Kurzfristiges Trading heißt (der Name sagt es) kurze und zeitlich überschaubare Strecken zu handeln

Ich glaube, dass wir grundsätzlich immer überschätzen, was wir kurzfristig erreichen können (und nehmen uns damit insgeheim die Chance wirklich große Ziele langfristig im Auge zu behalten).

Das gleiche gilt für's Trading.

Früher versuchte ich mit meinen Trades hunderte von Punkten im DAX zu erwischen und hielt dann natürlich oftmals solange an meinen Ideen fest, bis sie sich einstellten oder mir der Markt in aller Deutlichkeit zeigte, dass ich auf dem Holzweg war.

Oft nehmen wir uns ja die Chance auf unsere Gewinne, weil wir nicht im richtigen Rahmen denken.

Für meine Trades heißt das heute, auch mal nach einem Tag schon wieder Gewinne mitzunehmen.

4.) Kurzfristiges Trading heißt kontinuierliches Lernen aus Fehlern, und dann weiterzumachen

Ich versuche aus jedem Trade etwas mitzunehmen. Hedgefonds-Manager David Tepper hat mal gesagt, dass man aus seinen Verlusttrades mehr lernen kann, als in jedem Buch über die Börse.

Die Crux beim Trading ist, dass man konstruktiv aus seinen Verlusten lernt, aber auch klar zwischen wirklichen Fehlern und Verlusten unterscheidet.

Das heißt für mich heute, dass ein planmäßig ausgeführter Stop-Loss-Trade im Verlust kein Fehler mehr ist. Früher hätte ich an dieser Stelle wieder mein ganzes System über Bord geworfen und aufgrund meiner „Hinterher-Betrachtung“ versucht eine noch bessere Tradingtaktik zu finden (die sich dann wieder nur als überoptimierte Einmalerscheinung entpuppen würde).

5.) Kurzfristiges Trading heißt auch zu erkennen, wann man nicht traden sollte

Dieser Punkt schließt nahtlos an. Ein wirklicher Fehler könnte sein, dass man sich nicht gut informiert hat, dabei übersehen hat, dass am Folgetag ein wichtiges Event anstehen würde und damit ein Trade aufgrund des Risikoprofils nicht in Frage kommen würde oder nur mit einer kleineren Positionsgröße.

Über diesen Punkt haben wir am Mittwochabend im Trading-Coaching viel gesprochen, denn es stand zur Debatte, ob der Trade auf der Short-Seite vermeidbar gewesen wäre, wenn ich der Rede von Fed-Chefin Janet Yellen mehr Bedeutung beigemessen und als Ausschlusskriterium gesehen hätte.

Hinterher sind wir natürlich immer schlauer, weil wir den Ausgang des Tages kennen und uns die „richtige“ Entscheidung dann immer logischer und einfacher zu erkennen vorkommt.

Ich reduziere grundsätzlich vor großen Nachrichten oder Events meine Positionen oder vermeide es zu traden. Das gleiche gilt für bestimmte Handelssituationen oder Signale.

Beim Trading gibt es eben immer eine Zeit zum Geld verdienen und eine, in der man möglichst wenig verlieren sollte.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

2 Kommentare

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    ja, Find ich gut, die Punkte.

    Leider , wenn man lange genug Tradet, einfacher gesagt als getan.

    Deswegen auch sein Regelwerk befolgen und fertig. Wenn Verlust Trade, dann ist das halt so, wenn es nach dem Regelwerk ging. Es gibt immer mehr Gewinn Trades , wenn man seine Regeln befolgt( Prämisse: Regelwerk, dass auch funktioniert und dem man vertraut) , als Verlust Trades. Denn das Regelwerk sollte die meisten unnötigen Trades ausschließen.

    23:38 Uhr, 26.08. 2017
    1 Antwort anzeigen

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Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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