Kommentar
13:31 Uhr, 17.09.2014

Zwei Worte, die zur Korrektur an den Börsen führen können

Die nächste Fed Sitzung steht an. Von den Arbeitsmarktdaten im August einmal abgesehen würde die wirtschaftliche Dynamik eine Änderung der Fed Politik möglich machen.

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Im nächsten Statement könnte es soweit sein. Das bedeutet dann nichts anderes als ein Ende der Politik des billigen Geldes.

Kurs vor, während und nach Fed Sitzungen orakeln Analysten. Zwischen den Fed Sitzungen gibt es auch noch genug zu analysieren. Regelmäßig hält ein Zentralbanker irgendwo eine Rede.

Teils mag es übertrieben erscheinen, wie Analysten jedes Wort interpretieren, es ist aber inzwischen schon fast zum Volkssport geworden. Zudem hat die Fed die Märkte auch jahrelang darauf konditioniert. Alan Greenspan hat damit begonnen. Die Nachfolger hielten es nicht anders. Der Markt klebt an den Lippen der Fed. Einzelne Worte – so bedauerlich das ist – können den Markt ganz schön bewegen.

Im nächsten Statement wird sich die Aufmerksamkeit auf zwei Worte richten. Die Fed spricht seit Jahren darüber, dass die Zinsen lange Zeit nach Ende von QE weiter niedrig sein werden. Im Statement sind es die Worte „considerable time.“ Darauf kommt es an. Die meisten interpretieren diese zwei Worte als Hinweis auf eine Zinserhöhung Mitte 2015. Nachdem in den vergangenen Jahren Tauben (für lockere Geldpolitik) das Sagen hatten, ist das Verhältnis von Tauben zu Falken (für Straffung) wieder ausgeglichener. Das könnte dazu führen, dass diese zwei Worte im nächsten Statement (Mittwoch, den 17.9.) gestrichen werden. Das wiederum deutet einen früheren Zinsanstieg an.

Ganz praktisch gesprochen ist es eigentlich egal, ob die Fed im März oder im Juni den Leitzins von 0-0,25% auf z.B. 0,25-0,5% anhebt. Es geht allein um die Signalwirkung. Wenn das Ende der Nullzinspolitik wirklich vorbei ist und der Markt auch nicht mehr daran zweifelt, dann dürfte sich der zaghafte Zinsanstieg, den wir seit dem zweiten Quartal 2013 sehen, beschleunigen.

Ein minimaler Anstieg der Leitzinsen ist für Banken und die Wirtschaft eigentlich irrelevant. Was daraus gemacht wird, ist durchaus relevant. Es wird meiner Meinung nach nicht zu großen Verwerfungen auf dem Finanzmarkt kommen. Die Fed hat den Markt lange genug darauf vorbereitet. Was aber durchaus passieren dürfte ist ein Anstieg der Volatilität. Für eine kleine Korrektur sollte das Streichen der beiden Worte reichen.

Werden die beiden Worte nicht gestrichen, dann geht es weiter wie bisher. Kommt es zu der Änderung im Fed Statement, dann ist die Downside relativ groß. Eine frühere Zinsanhebung wird definitiv nicht mehr ausgeschlossen. Anleihenkurse dürften unter Druck geraten. Bei Aktien sind es besonders auf Refinanzierung angewiesene Unternehmen, die nachgeben werden. Dazu gehören vor allem Immobilienunternehmen und Banken. Die Kurse von Junk Bonds (Ramschanleihen) dürften besonders stark unter Druck kommen. Der Dollar sollte hingegen weiter zulegen können.

Die Tendenz zu dieser Reaktion haben wir in den vergangenen Tagen bereits gesehen. Der Dollar hat kräftig an Wert gewonnen, Anleihenkurse gingen zurück, Aktien verharren in einer Starre und die Volatilität stieg leicht an. Das wird ein spannender Abend. Eventuell lohnt es sich hier die eine oder andere Position zu eröffnen. Besonders ein Dollartrade dürfte sich anbieten.

Clemens Schmale

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4 Kommentare

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  • event follower
    event follower

    ​Sehr gut geschriebener Artikel! Ich teile viele Ihrer Einschätzungen.


    In den letzten Meeting Minutes stand ein weiterer Hinweis: "[some participants] suggested that the guidance should ***more clearly communicate*** how policy-setting would respond to the evolution of economic data."

    Die Frage ist nur: werde heute solche Verbalkanonen geschossen? Die letzten Wirtschaftsdaten waren nicht zu gut. Ich glaube nicht, dass sich heute etwas ändert. Schließlich hat die Fed jetzt ja den neuen "Superindikator" LMCI, aus dem sie irgendeinen Wert ablesen kann, den man so interpretiert, dass der Kaffeesatz wieder schmeckt ;-)

    http://www.godmode-trader.de/artikel/zentralbanken...

    09:04 Uhr, 17.09. 2014
  • SLKCHAT
    SLKCHAT

    Ob sich die Zinsen nun erhöhen, gleichbleiben oder nicht, dies ist MINIMAL und wird aumittel- oder langfristig gesehen KEINE Auswirkung auf den Aktienmarkt haben.

    WARUM? Das Fragezeichen ist ja auch eines Eurer liebsten Satzzeichen lach.

    Einfach deswegen weil es keine wirkliche Alternative zur rentablen Geldanlage aus meiner Sicht gibt.

    Also rugih bleiben und abwarten.

    Gefühle und Bauchgrummelnb nicht überbewerten ;-)

    Habt ne gute Woche :-)

    08:41 Uhr, 17.09. 2014
  • SLKCHAT
    SLKCHAT

    08:38 Uhr, 17.09. 2014
  • nuetzi
    nuetzi

    ​Da wird auf " zwei Worte " einer Nachteule gewartet !

    Meine Güte, wie bescheuert ist das denn.

    08:21 Uhr, 17.09. 2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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