Kommentar
09:41 Uhr, 22.11.2023

Zwei Giganten des Basiskonsums im Vergleich

Unilever und Nestlé dominieren die Welt der Basiskonsumprodukte als führende Global Player. Mit breit gefächerten Produktlinien prägen sie nicht nur die Supermarktregale, sondern auch die Ernährung vieler Menschen weltweit. Unilever setzt auf soziales Engagement und Nachhaltigkeit, während Nestlé durch Innovationskraft und globale Präsenz überzeugt.

Welche Faktoren beeinflussen das Wachstum dieser Unternehmen ? Dieser Artikel analysiert die Stärken und Herausforderungen von Unilever und Nestlé. Wir werfen einen Blick auf ihre Erfolgsstrategien und betrachten vielversprechende Wachstumschancen in einem sich wandelnden Marktumfeld.

Fakten und Kennzahlen

Nestlé Unilever
Marktkapitalisierung 256,2 Mrd. CHF 95,4 Mrd. GBP
Hauptsitz Vevey und Cham, CH London, GB
Gründungsjahr 1866 1930

Bewertungskennzahlen

Nestlé Unilever
KGV 27,3 13,6
KUV 2,8 1,8
KBV 7,1 5,8
Quelle: stock3
Umsatz und Nettogewinn von Nestlé in EUR | Quelle: stock3
Umsatz und Nettogewinn von Unilever in EUR | Quelle: stock3

Nestlé ist nach Marktkapitalisierung und Umsatz deutlich größer als der Konkurrent Unilever. Dabei ist das schweizerische Unternehmen aber auch deutlich teurer bewertet. Das Verhältnis von Kurs zu Gewinn (KGV) ist bei Nestlé mit 27,3 circa doppelt so groß wie bei Unilever mit 13,6. Auch anhand des KUVs und KBVs zeigt sich, dass Nestlé an der Börse deutlich teurer bewertet ist, als Unilever.

Dabei zeigen aber die Umsatz- und Nettogewinnzahlen der letzten Jahre, dass Unilever zwar auf niedrigerem Niveau, aber dennoch schneller und weniger volatil dynamisch wächst als Nestlé.

Wirtschaftszyklen und Basiskonsum

In den verschiedenen Phasen der Wirtschaft, den Konjunkturzyklen, agieren Basiskonsumgüterproduzenten wie Nestlé und Unilever als verlässliche Konstanten. Ein Wirtschaftszyklus beschreibt die periodischen Schwankungen von Boom- zu Rezessionsphasen in einer Volkswirtschaft.

In diesem Kontext erweisen sich Unternehmen, die grundlegende Verbrauchsgüter herstellen, als widerstandsfähiger gegenüber den Konjunkturwellen als Unternehmen aus anderen Branchen. Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Pflegeprodukten bleibt vergleichsweise stabil, da Menschen selbst in wirtschaftlich unsicheren Zeiten grundlegende Bedürfnisse priorisieren.

Nestlé und Unilever, als Giganten in der Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie, sind darauf ausgerichtet, Produkte des täglichen Bedarfs anzubieten. Diese Beständigkeit macht sie weniger anfällig für die Schwankungen der Wirtschaftszyklen. Auch in konjunkturell herausfordernden Phasen bleibt die Nachfrage nach ihren Gütern erhalten, was den beiden Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit von den Höhen und Tiefen der Wirtschaftszyklen verleiht.

Mehr Informationen über ein weiteres defensives Unternehmen aus der gleichen Branche findest du hier.

Die Produkte der Unternehmen

Durch zahlreiche Akquisitionen haben sowohl Nestlé als auch Unilever beeindruckende Markenportfolios geschaffen. Nestlé ist in verschiedenen Produktkategorien präsent, darunter Nahrungsmittel, Getränke und Tiernahrung. Von Frühstücksflocken wie Nestlé Fitness über Fertiggerichte wie Maggi bis zu Süßigkeiten wie KitKat deckt das Unternehmen eine breite Palette in der Lebensmittelkategorie ab. Nestlés Engagement erstreckt sich auch auf den Getränkesektor mit Marken wie Nescafé und Nestea sowie auf Gesundheitsprodukte, dank Akquisitionen wie Atrium Innovations. Nicht zu vergessen ist das Geschäft mit Wasser (Perrier, San Pellegrino) und Tiernahrung (Felix).

Unilever, mit einem globalen Fokus, bietet ein vielfältiges Sortiment von Lebensmitteln über Getränke bis hin zu Haushalts- und Körperpflegeprodukten. Von Suppen und Saucen (Knorr) bis zu Eiscreme (Ben & Jerry’s) erstreckt sich das Lebensmittelangebot. Lipton spielt eine wichtige Rolle im Getränkebereich, während Omo (oder Persil) im Haushaltssektor präsent ist. In der Körperpflege sind Marken wie Dove, Axe und Rexona bedeutende Akteure. Unilever setzt bei neuen Marken auf aktuelle Foodtrends und produziert nachhaltige und auch gesunde Nahrung.

Diese breite Diversifikation, insbesondere bei Nestlé, ermöglicht es den Unternehmen, ihre Präsenz in verschiedenen Märkten zu stärken und ihre Position als führende Kräfte in der Konsumgüterindustrie zu festigen.

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Wachstumschancen und Risiken

Die Wachstumschancen für Unilever und Nestlé liegen in erster Linie in den aufstrebenden Märkten, also in Schwellenländern, wo der Lebensmittelkonsum stetig steigt, unterstützt durch eine mittelfristig wachsende Bevölkerung. Die Produktpalette umfasst zunehmend nachhaltige und gesunde Produkte, um den aktuellen Verbrauchertrends gerecht zu werden. Diese Diversifizierung ist für diese Unternehmen wichtig, um weiterhin die Kundenwünsche bedienen zu können.

Allerdings sind auch Risiken in der Branche vorhanden. Menschen aus verschiedenen Teilen der Erde haben unterschiedliche Essgewohnheiten. Unternehmen, die in diesen verschiedenen Märkten agieren, müssen sich den jeweiligen kulturellen und regulatorischen Herausforderungen stellen.

Skandale – wie die Trinkwasserkontroverse bei Nestlé – können das Vertrauen der Verbraucher erschüttern und langfristige Auswirkungen auf den Markenwert haben. Um nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten, müssen Unilever und Nestlé nicht nur Chancen nutzen, sondern auch Risiken managen und auf mögliche Schwächen im Unternehmen schnell reagieren.

Fazit

Wir müssen Präsenz zeigen. Dann können wir konkurrieren und neue Marken für die Zukunft aufbauen.

Keith Weed, ehemaliger CMCO von Unilever

Dieses Zitat des ehemaligen Kommunikations- und Marketingchefs von Unilever Keith Weed beschreibt sehr gut das Geschäftsmodell der beiden großen europäischen Basiskonsumproduzenten: Expansion durch Präsenz.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unilever und Nestlé als Global Player in der Basiskonsumgüterindustrie erfolgreich sind, jeder mit seinen eigenen Strategien und Herausforderungen.

Nestlés höhere Bewertung spiegelt sich in seiner breiten Produktpalette und globalen Reichweite wider, während Unilever auf soziales Engagement und Nachhaltigkeit setzt. Beide Unternehmen profitieren von der Stabilität des Basiskonsums, bleiben aber nicht immun gegen kulturelle und regulatorische Risiken in verschiedenen Märkten.

Insgesamt zeigen sie, dass Erfolg in dieser Branche nicht nur von Größe und Umsatz abhängt, sondern auch von der Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen und Kundenbedürfnisse einzugehen.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Unilever

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Über den Experten

Michael Flender
Michael Flender

Michael Flender ist seit dem Jahr 2007 hauptberuflich als Trader an der Börse tätig. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Handel von Aktien mit einem meist mittelfristigen Zeithorizont. Hierbei berücksichtigt er sowohl den Nachrichtenfluss und die operative Entwicklung als auch die charttechnischen Trends. Gelegentlich führt er auch Short-Positionen oder kurzfristige Trades vor oder nach den regulären Handelszeiten durch. Seit 2020 ist er zudem vermehrt in den sozialen Medien aktiv und teilt täglich aufregende Neuigkeiten und Entwicklungen im Bereich Börse. Zusätzlich dazu verwaltet er auf der Plattform Goldesel.de mehrere Echtgelddepots und vermittelt dort auch die Prinzipien eines nachhaltigen Aktienhandels.

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