Zwangsabgabe auf Bankguthaben in Spanien
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Die Zwangsabgabe auf Bankguthaben ist Wirklichkeit geworden. Die spanische Regierung hat per Dekret ein Gesetz zur Besteuerung von Bankguthaben in Höhe von 0,03 % beschlossen.
In den letzten Monaten hatten IWF, EZB, Bundesbank und Boston Consulting bereits eine Einmalabgabe auf Bankguthaben zur Lösung der Krise vorgeschlagen. Spanien macht nun ernst, allerdings noch in einem überschaubaren Maßstab. Die spanische Regierung hat beschlossen, die Steuer rückwirkend zum 1. Januar 2014 zu erheben. Eine Steuerflucht ist damit nicht mehr möglich.
Bei Bankguthaben in Höhe von rund 1,4 Bio Euro soll die Steuer dem Staat Einnahmen in Höhe von gut 400 Mio Euro bescheren. Damit soll das Wirtschaftswachstum angekurbelt werden. Die Staatsverschuldung kann damit aber nicht angegangen werden. Dafür wären deutlich höhere Summen notwendig. Da das Gesetz bereits verabschiedet ist, sind aber auch höhere Steuersätze durch eine Änderung des Dekrets jederzeit möglich. Die nun beschlossene Steuer könnte daher auch als Test verstanden werden, um die Reaktion der Bevölkerung zu beobachten. Zudem könnte die Abgabe auf Bankguthaben als Blaupause für andere Länder dienen. Anleger sollten daher gewarnt sein.
Die spanische Schuldenquote betrug Ende des ersten Quartals 96,8 % der Wirtschaftsleistung. Um wieder auf den EU-Grenzwert von 60 % zu kommen wäre eine einmalige Steuer auf Bankguthaben in Höhe von rund 25 % notwendig.
Die "Welt" hat das Thema heute auch aufgegriffen: http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article130229595/Spanien-fuehrt-als-erster-EU-Staat-Sparersteuer-ein.html
Wenn eine Steuer erst mal eingeführt ist, wird sie ständig erhöht. Die ersten Umsatzsteuer (USt.) wurde in Deutschland im Jahr 1918 eingeführt. Der Steuersatz betrug 0,5%. Hintergrund für die Einführung war der Finanzbedarf für den ersten Weltkrieg.
Die Mehrwertsteuer, so wie wir sie heute kennen, gibt es in Deutschland erst seit 1968. Sie betrug anfänglich 10% (Normalsatz) bzw. 5% (ermäßigter Satz).
Wenn erst mal Steuern (Abgaben) auf Sparguthaben eingeführt sind, werden ihre Sätze auch steigen. Es wird auch nicht dabei bleiben, dass nur ein Land in der EU diese Steuer einführt.
Der erste Schritt ist getan, später braucht man dann nur das Komma verschieben ;-)
Wir haben doch schon eine Abgabe in Form von Abgeltungsteuer.
Ich glaube nicht dass hier eine Falschmeldung verbreitet wird.
Aus dem Artikel geht ja nicht hervor, wer die Abgabe stemmen muss.
Ich glaube die Regierung ist sich sehr wohl bewusst, dass die Abgabe de facto auf die Bankkunden abgewälzt wird, denn ursprünglich wurde die Abgabe ja auf 0% festgelegt, um autonome Regionen davon abzuhalten den jetzt erfolgten Schritt zu gehen, weil man die Flucht von Kunden verhindern wollte.
Dies ist zumindest mein Kenntnisstand. Mich wundert ein bischen, dass es zu dem Vorgang lediglich spanische Meldungen in sehr begrenztem Umfang gibt.
Wieder ein Beleg dafür, wie schnell sich Falschmeldungen ausbreiten können, denn seit Tagen kursiert diese Steuer so unkontrastriert im Netz, wie oben zu lesen. Beruht wohl auf einer falschen Übersetzung. In einer Panikphase könnte so etwas glatt verheerend sein. Dabei hat sich offensichtlich niemand am Original versucht.
Die Steuer wird den Banken auferlegt und nicht den Bankkunden. Im Endeffekt könnte es zwar auf's Gleiche hinauslaufen, da die Banken vermutlich die Gebühren entsprechend erhöhen werden (3 Euro auf 10.000). Eine solche Abgabe gab es bereits in einigen Teilen Spaniens seit 2012 und wurde nun am 4. Juli auf das Gesamtgebiet ausgeweitet und zwar rückwirkend zum 1.1.2014.
Allerdings könnte man solche Verordnungen tatsächlich als Übung für den Ernstfall werten, da man ja Gesetzestexte beliebig umformulieren kann, insbesondere das rückwirkende Element wirkt dabei furchteinflößend, was wiederum eine solche Mitteilung mehr als rechtfertigt - aber bitte mit genauen Angaben.
Ist die Salami erst mal angeschnitten, ... kommt bald die nächste Scheibe.
Was zählst zu den Bankguthaben? Auch Aktien? Und sind nur die Privatkonten oder auch Firmenkonten davon betroffen? Welche Auswirkungen kann die Maßnahme auf die Aktienmärkte haben?