Fundamentale Nachricht
11:15 Uhr, 08.03.2017

Zurückhaltung an Europas Aktien- und Anleihemärkten

Die Europäische Zentralbank dürfte nach Meinung von Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom beim Asset Manager GAM, die Zinsen bis Mitte 2017 unverändert lassen.

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    Kursstand: 8.608,99 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Die globalen Aktien- und Anleihemärkte haben sich seit Mitte Juli des vergangenen Jahres gut entwickelt. Im letzten halben Jahr sind die Anleiherenditen gestiegen; auch die Aktienmärkte verzeichneten kräftige Kursanstiege – wie auch eine Umschichtung in zyklische Werte und Substanztitel. Diese Kursentwicklung stützte sich vor allem auf die besseren Wirtschaftsdaten sowie die Erwartung, dass die neue Trump-Regierung eine wachstumsorientierte Politik einleiten wird, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom beim Asset Manager GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Erste Reformschritte seien zwar bereits erfolgt, doch auf Ebene der Gesetzgebung seien mit Blick auf angekündigte Steuersenkungen und -reformen oder allgemeine fiskalpolitische Maßnahmen bisher kaum Fortschritte zu verzeichnen. Am Markt werde daher in zunehmendem Maße bezweifelt, ob die US-Administration die notwendige Mehrheit im Kongress erreichen werde, um die angestrebte Wachstumspolitik realisieren zu können. Zwar hätten die Aktienmärkte ihre Gewinne nicht wieder eingebüßt – es sei aber erkennbar, dass die auf Reflationserwartungen basierenden Marktbewegungen eine Atempause eingelegt hätten, die wohl auch in den nächsten Wochen anhalten werde, heißt es weiter.

„Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich weiterhin auf die Zentralbanken. Im März wird die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Derzeit rechnen die Anleger bis Juni mit einem unveränderten Niveau der US-Leitzinsen. Bis zu ihrer Entscheidung im März wird der Fed jedoch ein weiterer Beschäftigungsbericht vorliegen, der die Mehrheit ihrer Entscheidungsträger zu einer Zinserhöhung im kommenden Meeting bewegen könnte. Die Notenbank hat angedeutet, dass bei jeder Sitzung Entscheidungen möglich sind. Ein starkes Wachstum würde einen geeigneten Zeitpunkt für eine Zinserhöhung bieten. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte die Zinsen dagegen bis Mitte 2017 unverändert lassen und zunächst die Wahlergebnisse in den Niederlanden und Frankreich abwarten. Dank der besseren Wachstums- und Inflationsentwicklung wäre sie anschließend möglicherweise in der Lage, eine allmähliche Drosselung ihres Wertpapierkaufprogramms anzukündigen“, so Hatheway.

Die bevorstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in den Niederlanden und Frankreich könnten auch erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben. Die Marktteilnehmer rechneten aktuell nicht damit, dass populistische Parteien außerhalb des traditionellen politischen Spektrums in den Niederlanden oder Frankreich an die Macht gelängen. Angesichts der schlechten Prognosequalität der Umfragen vor dem britischen EU-Referendum oder den US-Wahlen im letzten Jahr sei eine gewisse Besorgnis der Anleger jedoch verständlich. Bis zur Bekanntgabe der Ergebnisse der europäischen Richtungswahlen dürften sich die Marktteilnehmer daher zurückhaltend verhalten, heißt es weiter.

„Generell gehen wir bei der Ausrichtung unserer Portfolios weiterhin von einer Outperformance von Aktien gegenüber Anleihen aus. In den meisten unserer festverzinslichen Portfolios halten wir eine kurze Durationsposition und konzentrieren uns auf ausgewählte Bereiche des Segments Unternehmensanleihen, darunter hypothekenbesicherte Wertpapiere (sogenannte Mortgage Backed Securities) und nachrangige Schuldtitel von Finanzinstituten. Im Aktienbereich bevorzugen wir nach wie vor die Schwellenländer sowie Value-Anlagestile. Wir halten jedoch allmählich auch nach Chancen in Segmenten mit stabileren Renditen an den globalen Aktienmärkten Ausschau“, so Hatheway.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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