Fundamentale Nachricht
10:45 Uhr, 25.06.2018

Eskalation im Handelsstreit zum ungünstigsten Zeitpunkt

Die Sorgen um den Handelsstreit kommen GAM-Chefökonom Larry Hatheway zufolge zu einem Zeitpunkt, da die Stimmung der Anleger aufgrund mehrerer anderer Faktoren bereits angespannt ist.

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Zürich (GodmodeTrader.de) - Der jüngste Treiber des „Risk Off“ an den Finanzmärkten ist die besorgniserregende potentielle Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Der Streit hat an neuer Schärfe gewonnen, nachdem die Regierung Trump eine Liste mit weiteren chinesischen Importen im Wert von zusätzlich 200 Milliarden US-Dollar angekündigt hatte, auf die möglicherweise ebenfalls Zölle von zehn Prozent fällig werden könnten. Chinas Antwort folgte sogleich und die Reaktion wird wohl in gleicher Weise ausfallen, wie Larry Hatheway, Group Head Investment Solutions und Chefökonom bei GAM Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die schärferen Töne in diesem Konflikt träfen auf eine Marktstimmung, die sich bereits labiler darstelle. Entscheidend dafür seien die folgenden vier Gründe:

  1. „Trotz der Anzeichen, dass die USA und Japan ihr jeweils mäßiges erstes Quartal hinter sich zu lassen scheinen, gilt dies nicht für die Wirtschaft in Europa. Das deutet auf einen schwächer als erwarteten Verlauf des globalen Wachstums in der ersten Jahreshälfte hin“, so Hatheway.
  2. Die US-Notenbank Fed habe sehr deutlich klargestellt, dass sie die Zinsen in diesem Jahr noch zweimal und 2019 dreimal erhöhen werde. Anleger, die auf eine langsamere Normalisierung hofften, würden von der Fed enttäuscht, heißt es weiter.
  3. „Die divergierende Entwicklung des Wachstums und der Geldpolitik in den USA bzw. Europa treibt den US-Dollar an den globalen Devisenmärkten nach oben. Dies wiederum schwächt die Performance der Schwellenmärkte. Die größten Sorgen in den Emerging Markets sind Bedenken in Bezug auf eine nachlassende US-Dollar-Finanzierung, ausgelöst durch die Repatriierung bedeutender Dollar-Volumina, sowie länderspezifische Risiken, wie beispielsweise in Mexiko und Brasilien. Die Emerging Markets sind zudem anfällig für Turbulenzen im globalen Handel. Eine schlechte Entwicklung der Schwellenländer wäre für die allgemeine Anlegerstimmung negativ“, so Hatheway.
  4. Die politische Situation in Europa sei noch unsicherer geworden. Die Stellung Angela Merkels erscheine prekär und hänge davon ab, dass die EU-Länder eine schnelle Einigung beim Thema Migration erzielten. Die Situation in Italien bleibe unklar und in Großbritannien werde der Brexit weiterhin die Regierung belasten, heißt es weiter.

„Zusammengefasst haben die Sorgen um den Handelsstreit derzeit den bedeutendsten Einfluss auf die Märkte. Zudem kommen sie zu einem Zeitpunkt, da die Stimmung der Anleger aufgrund mehrerer anderer Faktoren bereits angespannt ist. Es würde uns überraschen, wenn es aktuell zu breit abgestützten Zukäufen auf diesem tiefen Preisniveau kommen würde. Wir haben unsere eigenen Strategien entsprechend vorsichtiger aufgestellt“, so Hatheway.

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