Zukunftsmarkt Milchalternativen - Erleben wir gerade das Ende des Laktosezeitalters?
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Liebe Leserinnen und Leser,
Bereits jetzt blicken viele Fachleute auch der ‚Verwestlichung‘ asiatischer Essgewohnheiten besorgt entgegen. So werden im historisch vegetarisch veranlagten Indien pro Kopf zwar nur knapp vier Kilogramm Fleisch pro Kopf verzehrt, während in Deutschland knapp 85 Kilo verbraucht werden. Allerdings steigt in Indien die Zahl an Fleischessern fortlaufend an. Was, wenn der bevölkerungsreiche Subkontinent irgendwann nur ein Viertel des deutschen Pensums erreichen würde?
Nicht nur sind für die Tierhaltung große Flächen nötig, auch der hohe Wasserverbrauch, der vor allem durch die Futtermittelproduktion enorm ausfällt, wirft die Frage auf, wie die Menschheit sich in Zukunft ernähren will. Es müssen also Alternativen her, die auch geschmacklich überzeugen können.
Dem Markt für fleischlose Alternativen haben wir uns zuletzt 2019 mit der Studie ‚Peak Meat‘ gewidmet. Dieses Mal widmen wir uns dem Sektor der Milchersatzprodukte in der Studie ‚Peak Milk‘. Denn auch die industrielle Milchwirtschaft wird sich in den kommenden Jahren – befeuert durch das CO²-Mantra - mit mehr und mehr negativen Schlagzeilen konfrontiert sehen.
So kann man sich gut vorstellen, dass der milchverarbeitenden Industrie in nicht allzu ferner Zukunft ein ähnliches Schicksal droht, wie der Autoindustrie jetzt gerade. Unvorstellbar? Nun, vor zehn Jahren konnte sich auch kaum jemand vorstellen, dass dieser vermeintliche ‚Gag‘ namens E-Mobilität den etablierten deutschen Automobilkonzernen allen Ernstes irgendwann einmal gefährlich werden kann – schon gar nicht bereits im Jahr 2021.
Wer kann also mit Sicherheit ausschließen, dass es in zehn Jahren nicht verpönt sein wird, Käse und Joghurt aus Kuhmilch zu verzehren? Oder ob ein Milchkaffee im Jahr 2030 wahlweise mit Hafer-, Soja- oder Erbsendrink, aber sicher nicht mit Kuhmilch zubereitet wird?
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben
Die Milchindustrie könnte ein weiterer Sektor sein, der sich zwingend neu erfinden muss. Mit Milchprodukten auf pflanzlicher Basis möchte sich beispielsweise der weltweit bedeutendste Milchproduktehersteller Danone aus der Stagnation bei Käse, Butter, Joghurt & Co. befreien. Vielleicht ist auch der maue Kursverlauf der Aktie seit Herbst 2019 ein erster Fingerzeig, dass man diesen Trend besser nicht ignorieren sollte.
Dass es sich überhaupt um einen ernstzunehmenden Trend handelt, zeigt einerseits das steigende Konsumenteninteresse an Milchersatzprodukten wie Haferdrinks, Kaffee mit Kokosmilch, oder Joghurt auf Mandelbasis. Andererseits ist es auch die Stagnation bei konventionellen Milchprodukten, sodass die Lebensmittelmultis inzwischen erkannt haben, dass ein völlig neuer und zudem auch lukrativer Markt erschlossen werden muss.
Lukrativ nicht nur aufgrund der Wachstumsaussichten, auch die Margen könnten üppiger ausfallen als bei konventionellen Milchprodukten. So kann man für einen Liter Mandeldrink gut und gerne über zwei Euro verlangen. Denn der Konsument, der mit seinem Kauf wahlweise Tier, Umwelt und oder Klima zu schonen gedenkt, zahlt bereitwillig auch höhere Preise. Und das, obwohl die Herstellung eines Liters Mandeldrink beispielsweise nur eine Handvoll Mandeln voraussetzt, dazu Wasser und – um die Vollmundigkeit und Schäumungsfähigkeit von Kuhmilch nachzuahmen – eine ganze Reihe an Zusatzstoffen. Einige davon werden wiederum mithilfe von Mikroorganismen hergestellt, womit wir wiederum den Bogen zu unserer letzten Zukunftsstudie zum Thema ‚Bioökonomie‘ spannen. Wir sehen also, dass sich Trends auch gegenseitig befruchten und ineinander übergreifen können.
Ob man nun im Privatleben auf Milchersatzprodukte umsatteln möchte oder doch dem Grundsatz „Milch ist meine Stärke“ treu bleibt, soll jedem selbst überlassen sein. Nichtsdestotrotz soll sich auch letztere Fraktion zumindest mit den Investitionsmöglichkeiten in diesem wachstumsstarken und aufstrebenden Sektor vertraut machen.
Umgemünzt auf den vor einigen Jahren für unmöglich gehaltenen Siegeszug der E-Mobilität fuhr man mit dem vertrauten Diesel und einigen Tesla-Aktien im Gepäck schließlich auch sehr gut. In einigen Jahren werden wir sehen, ob uns Dr. Eike Wenzel mit dieser Studie von Cashkurs-Trends die „Tesla des Milchersatzes“ geliefert hat. Das Potenzial dafür wäre bei einigen Unternehmen, die er für uns herausgefischt hat, durchaus gegeben.
Ihr Cashkurs*Trends-Team
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