Fundamentale Nachricht
14:03 Uhr, 29.04.2020

Zucker fällt auf Zwölfjahrestief

Der US-Zuckerpreis ist am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit September 2007 bei 9,05 US-Cent je Pfund gesunken.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Rohzuckerpreis in New York fiel gestern zwischenzeitlich im Mai-Kontrakt auf 9,05 US-Cent je Pfund und markierte damit den niedrigsten Stand in einem nächstfälligen Kontrakt seit September 2007. Er konnte sich dann allerdings erholen und schloss gegenüber dem Vortag leicht im Plus, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

„Der Preisrückgang wurde unter anderem darauf zurückgeführt, dass zahlreiche Investoren ihre Positionen bereits jetzt schlossen, um nicht ganz knapp vor Auslaufen des Kontrakts am morgigen Donnerstag in einem möglicherweise noch ungünstigeren Preisumfeld ihre Kontrakte abstoßen zu müssen. Parallelen hierzu sind seit Tagen am Ölmarkt zu beobachten. Dieser ist auch unter fundamentalen Gesichtspunkten von erheblicher Bedeutung für den Zuckerpreis. Der Preisverfall am Ölmarkt hatte die Ethanolpreise mit nach unten gezogen und macht damit die Herstellung weniger attraktiv“, so Helbing-Kuhl.

Zuckerrohr sei eines der Produkte, aus denen Ethanol hergestellt werde. Besonders in Brasilien mit seiner großen Flex-Fuel-Flotte leide der Sektor stark unter den durch die Corona-Krise bedingten Einschränkungen. Es werde damit gerechnet, dass in der in Brasilien bereits angelaufenen Verarbeitungssaison 2020/21 nun ein erheblich höherer Anteil des Zuckerrohrs der Verwendung zu Zucker statt zu Ethanol zugeführt werde. Statt wie in den beiden letzten Jahren rund 35 Prozent, seien die Schätzungen zuletzt bis auf rund 50 Prozent gestiegen, heißt es weiter.

„So rechnet denn etwa das brasilianische Beratungsunternehmen Job Economia für Brasilien mit einer Zuckerproduktion 2020/21 von 41 Millionen Tonnen nach nur knapp 30 Millionen Tonnen 2019/20. Es soll 2020/21 rund 30 Millionen Tonnen Zucker exportieren, gut zehn Millionen Tonnen mehr als 2019/20. Brasilien würde sich damit vor Indien an die Spitze der Zuckerproduzenten setzen, unbestrittene Nr. 1 der Exporteure ist es sowieso. Ein massiver Produktionsanstieg in Brasilien würde einen Überschuss am globalen Zuckermarkt wahrscheinlich machen. Dies drückt den Zuckerpreis. Hinzu kommt, dass der Brasilianische Real weiter nahe seinem Rekordtief von Anfang der Woche notiert“, so Helbing-Kuhl.

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  • mkronen
    mkronen

    Zucker langfristig interessant. Mittelfristig Kursrückgänge

    20:09 Uhr, 29.04. 2020

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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