Zinswende in Großbritannien: Ein historischer Moment?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
In Wahrheit ist der historische Moment ziemlich klein. Am besten lässt sich das grafisch darstellen. Der Moment ist kaum wahrnehmbar. Es handelt sich um die erwartete Zinswende in Großbritannien. Der Leitzins soll von 0,25 % auf 0,5 % angehoben werden.
Obwohl dieser Zinsschritt visuell ziemlich unspektakulär ist, ist er dennoch nennenswert. Die Bank of England (BoE) stellt auf ihrer Website eine historische Datenbank zur Verfügung. In dieser finden sich unter anderem die von der BoE festgelegten Zinsen.
Die BoE existiert seit 1694. Viele Daten gehen über die Jahre verloren, aber anscheinend nicht im Archiv der Notenbank. Sie stellt die gesamte Historie zur Verfügung. Die ersten 130 Jahre waren an der Zinsfront extrem unaufgeregt. Der Zinssatz bewegte sich kaum. Von 1719 bis 1820 stand er gar konsequent bei 5 %.
Wenn man sich über Zinsen aufregt, die zu lange an einem Fleck stehen, kann man sich diese Periode in Erinnerung rufen. Heute ist es freilich unwahrscheinlich, dass sich Zinsen 100 Jahre lang nicht bewegen. Damals war das möglich. Das Geld- und Finanzsystem ist mit heute nicht zu vergleichen. Bis zum Ersten Weltkrieg gab es in unterschiedlichen Formen einen Silber- und Goldstandard. Von Beginn des Ersten Weltkrieges bis 1925 wurde der Goldstandard ausgesetzt.
Insofern ist die Zeit nicht ganz vergleichbar und auch mit Goldstandard gab es im 19. Jahrhundert einige ausgeprägte Schwankungen. Auf Anleihen hat sich das nicht ausgewirkt. Sie blieben relativ stabil und sind in der Zeit vor der Großen Depression wahrscheinlich ein besserer Indikator dafür, wo die Zinsen standen.
Während der Großen Depression lag der Zinssatz bei 2 %. Obwohl diese Wirtschaftskrise der letzten Finanzkrise in nichts nachstand, gab es immerhin noch Zinsen. Während der letzten Krise wurde der Zinssatz auf ein neues Tief bei 0,5 % gesenkt und nach dem Brexit-Votum noch einmal halbiert.
Jetzt kommt die historische Trendwende. Zumindest erwarten das alle. Der große Befreiungsschlag ist das nicht. Nach einem Jahr bei 0,25 % geht es lediglich wieder auf das Krisenniveau von 0,5 % hinauf. Den Ausblick der BoE kennen wir noch nicht. Sie entscheidet erst am Donnerstag über den zukünftigen Weg. Dass sich die Zinsen vom historischen Rekordtief entfernen werden, bezweifelt derzeit allerdings niemand.
Wir werden also Zeitzeugen. Kaufen kann man sich dafür nichts. Ganz ernst gemeint ist es mit dem historischen Moment auch nicht. Es ist zwar einer, aber ein sehr unspektakulärer – aber das kann ja mit der Zeit noch werden.
Clemens Schmale
Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Und warum hat der Banner australische Dollar?