Nachricht
11:41 Uhr, 18.10.2011

ZEW-Index: Zuversicht sieht anders aus

Mannheim (BoerseGo.de) – Börsianern ist immer weniger nach Feiern zumute. Die Finanzexperten hierzulande schätzen die Aussichten für die deutsche Wirtschaft so schlecht ein wie seit knapp drei Jahren nicht mehr. Dies signalisiert der heute vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausgegebene ZEW-Index der Konjunkturerwartungen für Oktober. Der Stimmungsindikator rutscht im Oktober auf minus 48,3 Punkte ab. Der achte Rückgang in Folge. "Ein noch niedrigerer Wert wurde zuletzt im November 2008 verzeichnet", teilte das ZEW am Dienstag mit. Experten waren zuvor in ihrer Prognose von einem leichteren Rückgang auf minus 44,5 Punkte ausgegangen. Im Vormonat lag der Index noch auf minus 43,3 Zählern.

Auch die derzeitige Situation wird nicht mehr so rosig eingeschätzt: Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage ist im Oktober zum dritten Mal in Folge gefallen. Dieser Index sank um 5,2 auf 38,4 Punkte.

Die Finanzmarktexperten fürchten dem ZEW zufolge, "dass die schwelende Staatsschuldenkrise deutsche Unternehmen und Konsumenten dazu veranlassen könnte, Investitionen und Konsumausgaben aufzuschieben". Das ließen Umsatzrückgänge im Einzelhandel und sinkende Neuaufträge in der Industrie befürchten.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind im Oktober um 6,6 Punkte gegenüber dem Vormonat gefallen und liegen nun bei minus 51,2 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verschlechtert sich um 3,8 Punkte auf minus 31,7 Punkte, wie das ZEW weiter bekannt gab.

Im Sommer 2011 haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft deutlich verschlechtert. Insbesondere droht in Europa die Staatsschuldenkrise sich zu einer Bankenkrise auszuweiten. Dies belastet zunehmend auch die deutsche Konjunktur. Die stark erhöhte Unsicherheit dämpft die inländische Nachfrage und der Außenhandel trägt aufgrund der schwierigen Lage wichtiger Handelspartner nicht mehr zur Expansion bei. Die führenden deutschen Wirtschaftsinstute erwarten laut ihrer jüngst vorgestellten Herbstprognose, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,9 Prozent und im kommenden lediglich um 0,8 Prozent zunimmt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten