Zeitenwende: Mega-Bullenmarkt bald vorbei
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- Dow JonesKursstand: 18.070,40 Punkte (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Wenn es nach US-Starinvestor Bill Gross geht, müssen sich Anleger auf ungemütliche Zeiten einstellen. Denn bald dürfte der „Superzyklus“ aus sinkenden Zinsen und steigenden Aktienkursen zu Ende gehen, schreibt der auch als „Bond-König“ bezeichnete Gross in seinem aktuellen „Investment Outlook“ für die Investmentfirma Janus Capital. Das gilt zumindest, wenn Anleger wie traditionell üblich nur auf steigende Aktienkurse und den langfristigen Ertrag von Anleihen setzen.
Gross erinnert daran, dass im Jahr 1981 zehnjährige US-Staatsanleihen noch eine Rendite von 14,5 Prozent pro Jahr abwarfen und der Dow Jones Industrial Average gerade einmal bei 900 Punkten stand. Anschließend sanken die Zinsen immer weiter (bei kurzfristigen Anleihen sogar in den negativen Bereich), während sich die Aktienkurse fast weltweit vervielfachten. Verantwortlich dafür war die immer lockerere Geldpolitik der Notenbanken, die bereits vor einigen Jahrzehnten begann und nach der Finanzkrise von 2008 durch die Einführung „unkonventioneller Maßnahmen“ immer extremer wurde. Sinkende Zinsen sind gleichbedeutend mit steigenden Kursen bei Anleihen und sind gleichzeitig gut für steigende Aktienkurse. Denn niedrige Zinsen bedeuten, dass sich Unternehmen und Privatpersonen zu geringeren Kosten verschulden können. Dadurch steigt direkt die Gewinnmarge der Unternehmen, außerdem werden Konsum und Investitionen künstlich angekurbelt.
Bild: Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Quelle: Federal Reserve Bank von St. Louis
Nach Einschätzung von Bill Gross steht aber fest, dass es so nicht ewig weitergehen kann. Denn die Zinsen können nicht einfach immer weiter sinken. Das System wird dann zusammenzubrechen, wenn die investierbaren Finanzinstrumente angesichts der immer niedrigeren Renditen irgendwann zu große Risiken aufweisen, schreibt Gross. Früher oder später werden alle Wertpapiere verkauft und überschüssige Gelder wieder in der Matratze geparkt – weil es dort die bessere Rendite von null Prozent gibt.
Aber wie sollen sich rationale Anleger auf das Ende der steigenden Vermögenspreise einstellen? Zum Beispiel, indem sie sich von liebgewonnenen Überzeugungen verabschieden. Viele der in den letzten Jahrzehnten erzielten Renditen haben laut Gross nichts mit dem Talent des jeweiligen Fondsmanagers oder Vermögensverwalters zu tun, sondern basieren nur auf den langfristig steigenden Vermögenspreisen. „Der erfolgreiche Portfolio-Manager der kommenden 35 Jahre wird jemand sein, der sich auf die Möglichkeit zeitweiser negativer Renditen einstellt (...) und defensive Entscheidungen trifft, die geringfügig gehebelt werden können.“ Als Beispiel führt Gross seine Wette auf einen fallenden Bund-Future an. Die Finanzierungskosten für den Hebel seien aktuell bei null, und ein Eintreffen der Prognose sehr wahrscheinlich. Anleger könnten bei der Wette mit einer Rendite von 15 Prozent rechnen, allerdings in einem ungewissen Zeitraum.
Früher oder später wird der aktuell noch laufende Megazyklus enden, schreibt Gross. Aktuell erwarte er für das Ende aber nur ein leises Wimmern und keinen lauten Knall. Wie beim Tod sei nur der Zeitpunkt ungewiss, betont der 70-Jährige Investor, der sich angesichts seines Alters im aktuellen „Investment Outlook“ auch mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzt. Wegen der unabwendbaren Aussicht auf das eigene Ende spürt der Bond-König eine zunehmende Unruhe. Ein solches Gefühl empfiehlt Gross, mit Blick auf den endenden Bullenmarkt, auch allen Anlegern.
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Spaetestens wenn der Oelpreis wieder 75$ erreicht ist das Spiel aus.
QE wird wirken, ansonsten läßt sich EZB Draghi etwas anderes einfallen.
Aber offensichtlich muß es jetzt eine stabilisierende Korrektur geben. Auf jeden Fall bin ich jetzt mehr auf Short eingestellt und warte einfach mal ab, wann der Ausverkauf kommt.
Alles im Leben wird einmal enden und später einen neuen Anfang geben. 2017 und 2022 kann es eventuell wieder neue Kaufzeitpunkte geben. Bei all den Fragen ist natürlich noch der Zeitpunkt offen. Ich habe gedacht meine Aktien bis ins 3. Quartal 15 halten zu können. Ich habe mich dabei um ein halbes Jahr verschätzt. Sie sind jetzt fast alle verkauft. Bis dahin konnte ich ganz gut von den Aktiengewinnen leben.