Kommentar
09:43 Uhr, 04.05.2022

Zeitenwende für die Wirtschaft – Zeitenwende für Anleger

Die Zeitenwende, welche die Politik nach Beginn des Ukraine-Kriegs ausgerufen hat, ist nicht nur eine politische. Sie ist vor allem eine ökonomische. Und längst im Gang. Daher müssen auch wir Anleger bei unseren Investments endlich umdenken.

Erwähnte Instrumente

Seit Jahrzehnten gilt das Mantra, dass politische Börsen kurze Beine haben. Doch der Handelskrieg der USA, Chinas regulatorische Maßnahmen, aber auch die deutsche Energiewende waren nicht nur massive, sondern auch anhaltende politische Eingriffe in die Wirtschaft.

Haben politische Börsen immer noch kurze Beine?

Aktuell dreht sich die politische Diskussion um einen Importstopp von Öl und Gas aus Russland. Erneut droht also ein politischer Beschluss, die Wirtschaft zu beeinträchtigen, auch wenn unklar ist, wie groß dessen Effekt wäre. Klar ist aber: „Umsonst“ dürfte er nicht sein, und die Wirtschaft wird sich auch in Deutschland umstellen müssen.

Anderswo mussten sich Unternehmen längst an neue Gegebenheiten anpassen. Der Handelskrieg der USA hat sie gezwungen, Produktionsstätten in den USA zu erweitern oder aufzubauen. Und durch den Druck Chinas mussten sie ihre dortigen Aktivitäten strikter vom restlichen Geschäft trennen.

Wirtschaft und Anleger müssen sich anpassen

Klar, bedeutet das höhere Kosten und damit geringere Gewinne – etwas, dass Unternehmen und Anleger beklagen. Aber Lamentieren hilft nicht – diese Zeitenwende ist dadurch nicht aufzuhalten. Vielmehr müssen die Firmen ihr Geschäft und ihre Lieferketten endlich robust und nicht nur kostenoptimiert aufstellen. Etwas, das konventionelle Risikomanager schon lange fordern.

Auch wir Anleger müssen daher umdenken: Wir sollten in Zukunft auf Unternehmen setzen, die nicht lamentieren, sondern handeln! Oder solche, die ihr Geschäft schon immer robust aufstellen mussten. Das sind vor allem Nahrungsmittel- und Konsumgüterhersteller sowie Einzelhändler. Sie haben schon seit jeher lokal produziert bzw. eingekauft, weil dies die einfachste, schnellste und kostengünstigste Strategie war.

Welche Unternehmen und Branchen jetzt aussichtsreich sind

Produkte von McDonalds (ISIN US5801351017) schmecken zwar überall gleich, aber die Zutaten für Burger und Nuggets werden regional bezogen. Nur die Rezepte sind überall dieselben.

McDonald's Corp.
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Das gilt auch für Coca-Cola (US1912161007) oder Procter & Gamble (US7427181091).

The Coca-Cola Co.
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The Procter & Gamble Co.
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Aussichtsreich erscheinen auch große Einzelhändler, z.B. Walmart (ISIN US9311421039). Für sie gilt das Gleiche – sie haben vielfach lokale bzw. regionale und damit mehrere robuste Lieferketten. Sie verfügen aber in der aktuellen Inflation noch über einen anderen Vorteil: Sie bieten günstige Eigenmarken an.

Walmart Inc.
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Diese sind für viele Kunden längst eine Alternative zu hochpreisigen Markenartikeln (die oft auch nicht besser sind). Jetzt, wo die Verbraucher noch stärker auf die Preise achten müssen, könnten diese Eigenmarken einen weiteren Boom erleben – und damit auch die Händler, die sie anbieten.

So setzen Sie auf ganze Branchen und Regionen

Wenn Sie nicht auf Einzelwerte setzen wollen, können Sie auf ETFs ausweichen. Der größte Konsumgüter-ETF in Deutschland ist der Xtrackers MSCI World Consumer Staples UCITS ETF (ISIN IE00BM67HN09). Er ist auch der einzige auf die globale Konsumgüterbranche, aber bei Kosten (TER) von 0,25 % nicht der billigste.

Xtrackers MSCI World Consumer Staples UCITS ETF 1C
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Günstiger kommen Anleger weg mit dem iShares MSCI Europe Consumer Staples Sector UCITS ETF EUR (ISIN IE00BMW42074) mit einem TER von 0,18 % und dem SPDR S&P US Consumer Staples Select Sector UCITS ETF (ISIN IE00BWBXM385) mit einem TER von 0,15 %. Bei diesen ETFs muss man das Kapital also selbst aufteilen (z.B. 50 : 50). Man hat aber den Vorteil, dass man beide Regionen individuell gewichten kann – zum Beispiel, um Chancen und Risiken angemessen zu berücksichtigen.

iShares MSCI Europe Consumer Staples Sector UCITS ETF
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SPDR® S&P® U.S. Consumer Staples Select Sector UCITS ETF
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Über den Experten

Torsten Ewert
Torsten Ewert

Torsten Ewert hat nach dem legendären Crash von 1987 die Welt der Börse für sich entdeckt – und nach und nach alle Möglichkeiten ausprobiert, die sich engagierten Privatanlegern im Lauf der Jahre anboten: Zunächst neben Aktien also vor allem Hebelprodukte, wie Optionsscheine und Zertifikate, später dann auch Futures, Optionen und CFDs. Seit inzwischen mehr als 15 Jahren arbeitet er erfolgreich als hauptberuflicher Trader, hauptsächlich mit Aktien und Aktienoptionen.

Torsten Ewert macht seinen reichen Erfahrungsschatz auch anderen Anlegern zugänglich. So betreut er seit mehr als 10 Jahren erfolgreich zwei Börsenbriefe für langfristige, strategische Geldanlagen, die sich nach wie vor hoher Wertschätzung durch seine Leserinnen und Leser erfreuen. Darüber hinaus gibt Torsten Ewert auch Seminare und hält Vorträge zu verschiedenen Börsenthemen.

Bei stock3 wird Torsten Ewert hauptsächlich über fundamentale und geopolitische Aspekte des Börsengeschehens schreiben sowie auf Spezialthemen eingehen, wie Insidergeschäfte oder Short-Aktivitäten bei Aktien.

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