Zeit für mehr Dynamik
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New York (GodmodeTrader.de) - Nach sechs Monaten mit starken Aktienrenditen und angesichts der Bedenken hinsichtlich einer Zyklusverlängerung und hohen Bewertungen, erscheint es verlockend, die Portfoliorisiken in Vorbereitung eines Abschwungs zu mindern. Um Risiken bei renditeorientierten Portfolios zu senken, ist es jedoch zu früh. Auf Basis umfassender Konjunktur- und Marktvariablen sind wir überzeugt, dass diese Daten einer Aufschwungphase entsprechen, die noch weitere zwei Jahre andauern könnte. Ein Umschwung in naher Zukunft ist nicht in Sicht, wie Suneil Mahindru, Chief Investment Officer für internationale Aktien bei Goldman Sachs Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die realisierte Dreimonatsvolatilität von US-Aktien etwa habe im April dieses Jahres einen Zyklus-Tiefpunkt erreicht und stagniere seitdem auf annähernd demselben Niveau. In einem typischen Zyklusverlauf weise die Aktienvolatilität vor einer Wende einen längeren Aufwärtstrend auf. Auch bewegten sich die Credit Spreads auf sehr niedrigen Niveaus, obwohl diese kurz vor einem Umschwung steigen würden. Daher sei es noch zu früh, jetzt einen Risikoabbau vorzunehmen, heißt es weiter.
Aber es sei noch nicht zu früh, um Dynamik aufzubauen. „Als mittelfristiges Investment bleiben Aktien unsere bevorzugte Anlageklasse. Doch taktisch orientiertere Anleger sollten nach einer starken Aktienrally auch über Investments in Anleihen und Rohstoffe nachdenken. Diese können in Kombination mit einem dynamischeren Ansatz Vorteile bieten. Wir rechnen mittelfristig mit moderat positiven Aktienrenditen. Grund dafür ist, dass das anhaltende wirtschaftliche Wachstum durch Gegenwind aus hohen, absoluten Bewertungsniveaus und steigenden Anleiherenditen neutralisiert wird. Relativ niedrig erwartete Renditen reduzieren die Opportunitätskosten eines zeitweiligen Aktienabbaus im Portfolio und lassen hoffen, dass ein Abschwung einen erneuten Wiederaufbau zu attraktiveren Preisen ermöglicht. Vor diesem Hintergrund haben wir unser Aktienengagement in Multi-Asset-Portfolios in den Sommermonaten taktisch angepasst. Die momentan hohe Wachstumsdynamik legt die Messlatte hoch und lässt so das Risiko negativer Datenüberraschungen steigen. Darüber hinaus hat sich auch das Risiko eines rapiden Anstiegs der Anleiherendite erhöht. Die Aktienmärkte haben bereits bessere Wachstums- und Gewinnzahlen eingepreist“, so Mahindru.
Die Marktstimmung in punkto Trumponomics sei mittlerweile zu stark in die entgegengesetzte Richtung umgeschlagen, was in einer fast vollständigen Auflösung des Trump-Trades resultiere. Bei derart niedrigen Erwartungen sei von einem reformbedingten Aufwärtspotenzial für US-Aktien auszugehen, denn jeder neue Reformschritt könnte eine positive Überraschung bereithalten. Attraktive Chancen seien bei spezifischen Sektoren wie Finanzwerten auszumachen, die von einer klareren und effektiveren Umsetzung bestehender Regulatorien profitieren könnten, heißt es weiter.
„Gleichzeitig sehen wir die starken Fundamentaldaten für Schwellenländeraktien weiterhin positiv. Der Wachstumsvorsprung der Schwellenländer gegenüber den Industriestaaten nimmt weiter zu und der Inflationsdruck geht auf ein moderates Niveau zurück, was den Gewinnanstieg stützt. Wir setzen in den Schwellenländern auf Konsumwerte, da sich die makroökonomischen Bedingungen verbessert haben, vor allem in Asien. Nach Jahren einer schlechteren Wertentwicklung gegenüber den Industrieländern werden Titel aus den Schwellenländern zu attraktiven Abschlägen gehandelt“, so Mahindru.
In Europa sehe man endlich den lang erwarteten Gewinnanstieg, der auf zyklische Werte zurückzuführen sei. Die Gewinne für das erste Quartal 2017 seien die besten seit drei Jahren und die Konsensschätzungen seien seit Jahresbeginn erstmals wieder nach oben gestuft worden. Sinkende politische Risiken in Europa sollten die Geschäftstätigkeit in der Region fördern und Investitionen, Übernahmen und das Gewinnwachstum stützen. Gleichwohl stiegen die Bewertungen und Investoren brächten sich zunehmend in Position. Dies deute darauf hin, dass sich Anleger vermehrt der positiven Entwicklung in Europa bewusst würden. Dennoch spreche weiterhin Vieles für einen gewinngetriebenen Aufschwung. Für Japan sei man aufgrund der weiter fortschreitenden Wirtschafts- und Unternehmensreformen positiv gestimmt. Japanische Unternehmen hinkten Unternehmen anderer Industrieländern hinsichtlich der Kapitalrenditen zwar noch hinterher, holten jedoch auf. Die Bewertungen blieben attraktiv, obwohl sie gestiegen seien. Dies liege daran, dass japanische Aktien günstiger seien als ihre Pendants aus vielen anderen Industrieländern, heißt es weiter.
„Aktien bleiben unsere bevorzugte Anlageklasse. Nach dem Anstieg in diesem Jahr erwarten wir moderat positive Renditen bedingt durch das fortlaufende Wachstum und Gewinne. Wir sehen erhebliches Potenzial in Europa, wo die Gewinne weiterhin 40 Prozent unter ihrem Höchststand von vor der Finanzkrise liegen. Ebenso positiv sind wir für die Schwellenländer gestimmt. Nach Jahren der schlechteren Entwicklung gegenüber den Industrieländern dreht sich der Gewinnzyklus. Unserer Meinung nach haben Aktien jedoch einen Punkt erreicht, an dem ein dynamischerer Ansatz grundsätzlich für eine Wertsteigerung sorgen wird“, so Mahindru.
Hinweis: Ein Weg, in die europäischen Aktienmärkte zu investieren, wäre z.B. der Kauf des BV Global Balance Fonds (WKN A0MVXF). Es handelt sich dabei um einen Mischfonds, der weltweit in ETFs, Aktien und Anleihen investiert.
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