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17:45 Uhr, 13.01.2011

Zeit für einen Rückgang der Risikoprämie europäischer Aktien

Frankfurt (BoerseGo.de) - Invesco Perpetual blickt zuversichtlich ins Jahr 2011. "Die beiden Extremrisiken, die den Markt im Jahr 2010 in die eine oder die andere Richtung haben ausschlagen lassen - das Risiko einer erneuten Rezession auf der einen Seite und von Staatspleiten auf der anderen, dürften bald der Vergangenheit angehören", schreibt Luke Stellini, European Product Director bei Invesco Perpetual in Henley, in der aktuellen Monthly Summary seines Teams.

"An ihre Stelle dürfte die allgemeine Erwartung einer - wenn auch schwachen - Erholung treten. In einem solchen Umfeld sollten sich die Marktteilnehmer endlich auch wieder stärker an den Bewertungsrelationen und unternehmensspezifischen Erfolgsfaktoren orientieren."

Der anhaltende Schuldenabbau im privaten und öffentlichen Sektor dürfte nach Einschätzung der Invesco-Experten die Erholung der europäischen Industrieländer zwar weiter dämpfen. Allerdings könnten Unternehmen auch in einem solchen Umfeld wachsen, investieren und Wettbewerbsvorteile herausarbeiten, so Stellini. Nachdem die Unternehmen die Jahre 2008 und 2009 mit der Wiederaufstockung ihrer Barreserven verbracht hätten, seien die Unternehmensbilanzen jetzt wieder in einer guten Verfassung. Dementsprechend werde auch wieder investiert. All dies mache eine erneute Rezession unwahrscheinlich.

Nach Meinung der Aktienexperten von Invesco Perpetual nimmt auch das unmittelbare Risiko einer Staatspleite ab. Das Henley European Equity Team geht davon aus, dass Portugal in die Fußstapfen von Irland und Griechenland treten wird, weist aber zugleich darauf hin, dass sich die Mechanismen für die Rettung der am stärksten in Schieflage geratenen Staaten inzwischen bewährt haben. Zudem sehen sie weder Spanien noch Italien in dieser Gruppe und verweisen auf Marktsignale, die auf eine zunehmende Zuversicht in einen positiven Ausgang der Euro-Staatsschuldenkrise hindeuten.

Bestimmte Faktoren deuten laut den Experten auf einen sehr attraktiven Einstiegszeitpunkt hin: Die Dividendenrendite des europäischen Aktienmarktes ist aktuell höher als die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe. Angesichts seiner Überzeugung, dass die europäischen Makrorisiken beherrschbar sind, hält das Team von Invesco Perpetual dieses Bewertungsverhältnis für zu pessimistisch. In ausgewählten Sektoren sind die Dividendenrenditen aktuell höher als die Renditen der entsprechenden Unternehmensanleihen. Schließlich ist die Marktbeteiligung weiter extrem gering. Besorgt über die Auswirkungen neuer regulatorischer Vorgaben und unter dem Eindruck der jüngsten Kursverluste und Volatilität machen die Finanzinstitute der Eurozone weiter einen Bogen um diese Anlageklasse. "Mit dem Rückgang der Volatilität, der Verbesserung des Risikoumfelds und dem zunehmenden Bewusstsein für das attraktive Bewertungsniveau sollte sich dies ändern", meint Stellini.

Fazit von Invesco: "Wir befinden uns in einer Phase maximaler Abneigung gegenüber der Anlageklasse, und die Erfahrung zeigt, dass derartige Phasen ein guter Anlagezeitpunkt sind. Die extrem negative Einstellung in Verbindung mit einem extrem günstigen Bewertungsniveau sollte die Investoren in diese Anlageklasse zurücklocken können."

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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