Kommentar
22:26 Uhr, 04.02.2011

Wunsch und Wirklichkeit...

Montag:
Die japanische Industrieproduktion ist im Dezember zum Vormonat in der vorläufigen Fassung um 3,1 % gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr kletterte die Produktion in der Industrie um 4,6 %.

Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im Dezember gegenüber dem Vorjahr nominal um 0,3 % gestiegen nach zuvor +3,8 %,real war ein Rückgang um 1,3 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch 2,0 %.

Unser Kommentar:

Während der Einzelhandelsumsatz in Deutschland weiter auf dem Rückzug ist, werden die Analysten nicht müde, das „tolle“ Konsumklima zu bejubeln. Hier scheinen Wunsch und Wirklichkeit jedoch sehr deutlich auseinander zu driften, wie die folgende Grafik zeigt.

Der deutsche Großhandelsumsatz ist im 4. Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahresmonat nominal um 11,8 % gestiegen, real gleichzeitig um 4,3 % geklettert. Im Jahr 2009 waren die Umsätze gegenüber 2008 nominal um 16,3% und real um 9,9% zurückgegangen. Der Großhandel in Deutschland setzte im Jahr 2010 nominal 11,3% und real 6,0% mehr um als 2009.

In Deutschland waren diejenigen Personen, die im Jahr 2009 von einer Schuldnerberatungsstelle betreut wurden durchschnittlich mit knapp 35.000 Euro verschuldet. Die Arbeitslosigkeit ist der häufigste Auslöser für eine Überschuldungssituation bei Privatpersonen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war im Jahr 2009 die Arbeitslosigkeit bei 28 % der von Schuldnerberatungsstellen betreuten Personen der Hauptauslöser für die Überschuldung. 2008 war dieser Anteil etwa gleich hoch.

Unser Kommentar:

Kein Wunder, dass immer mehr Bundesbürger in der Schuldenfalle sitzen. Würde die Bundesregierung anstatt ihrer geschönten Daten vom Arbeitsmarkt die wirklichen Zahlen heranziehen, dann wüsste sie auch, warum das so ist. Die folgende Grafik verdeutlicht, dass von dem viel zitierten „Jobwunder“ in Deutschland gar keine Rede sein kann.

Die italienischen Erzeugerpreise sind im Dezember zum Vormonat um 0,6 % geklettert. Auf Jahressicht sind die Preise der Erzeuger um 4,5 % geklettert.

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für Januar geht von einer Jahresteuerung von 2,4 % aus. Im Monat zuvor hatte die Jahresteuerung bei 2,2 % gelegen.

Die persönlichen Auslagen sind in den USA im Dezember um 0,7 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,6 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 0,3 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,4 % nach oben revidiert.

Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im Dezember um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,5 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 0,4 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 0,3 % nach oben revidiert belassen.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Januar bei 68,8. Erwartet wurde er im Bereich 65,0. Im Vormonat hatte der Index noch bei 66,8 gestanden.

Dienstag:

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im Dezember in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 40,8 Mio. und damit um 1,1 % über dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat sank die Zahl der Erwerbstätigen um 127.000. Auch saisonbereinigt blieb ein Plus von 50.000 oder 0,1 %.

Der britische Hauspreisindex fällt im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 %. Zum Vormonat ging der Index um 0,1 % nach unten.

Der Index der Seefrachtraten in der Linienfahrt ist in 2010 gegenüber dem Vorjahr um 77,5 % gestiegen .

Die französischen Erzeugerpreise sind im Berichtsmonat um 1,0 % zum Vormonat angestiegen. Im Vormonat sind die Erzeugerpreise noch um 0,4 % gestiegen. Im Jahresvergleich lag der Anstieg bei 5,4 %.

Die realen, saisonbereinigten Detailhandelsumsätze sind in der Schweiz im Dezember 2010 gegenüber November 2010 um 0,3 % gestiegen. Nicht saisonbereinigt gingen die realen Detailhandelsumsätze im Dezember 2010 um 0,4 % gegenüber Dezember 2009 (nominal -2,2%) zurück.

Der spanische Einkaufsmanagerindex für Januar notiert bei 52,0. Im Vormonat war der Index mit 51,5 veröffentlicht worden.

Der italienische Einkaufsmanagerindex für Januar notiert bei 56,6. Im Vormonat war der Index mit 54,7 veröffentlicht worden.

Der französische Einkaufsmanagerindex für Januar notiert bei 54,9. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 57,2 veröffentlicht worden.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für Januar notiert bei 60,5. Das Vormonatsniveau hatte bei 60,7 gelegen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im Januar bei 57,3. Damit wurde die erste Veröffentlichung nach oben revidiert. Im Vorfeld war mit einer Bestätigung der Erstschätzung von 56,9 gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 57,1 notiert.

Der CIPS Einkaufsmanagerindex für Großbritannien notiert im Januar bei 62,0. Im Vormonat hatte der Index bei 58,7 gestanden.
Die Verbraucherkredite in Großbritannien sind im Dezember um 0,1 Mrd. Pfund zurückgegangen. Die 12-Monatsrate fiel auf 0,7 % von zuvor 0,8 %.

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone bleibt im Dezember bei 10,0 %. Bereits im Vormonat hatte sie bei 10,0 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 9,9 % betragen.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im Januar bei 60,8. Erwartet wurde er im Bereich 57,5 bis 58,2. Im Vormonat hatte der Index noch bei 58,5 notiert (revidiert von 57,0).

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Dezember um 2,5 % gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,5 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 0,2 % gefallen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 0,4 % nach unten revidiert.

Mittwoch:

Die japanische Geldmenge ist im Januar saisonbereinigt um 5,5 % gestiegen nach zuvor 7,0 %.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Dezember zum Vormonat um 0,8 % gestiegen nach zuvor +0,3 %. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 5,3 % geklettert nach zuvor +1,9 %.

Im Januar ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 187.000 gestiegen. Im Vormonat hatte das Plus bei 247.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten 297.000 nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 2,6 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor +4,8 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 3,9 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 3,3 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 1,6 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -0,1 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind die Reallöhne, das heißt die preisbereinigten Verdienste, in Deutschland im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 1,4 % gestiegen. Im Jahr 2009 waren sie um 0,4% gesunken, im Jahr 2008 um 0,4% gestiegen.

Die Nominallöhne stiegen im Jahr 2010 um 2,6 % gegenüber dem Vorjahr, die Verbraucherpreise erhöhten sich im selben Zeitraum um 1,1 %

Die Handelsbilanz in der Schweiz für 2010 steigt auf 193,253 Mrd. verglichen mit 180,534 Mrd. im Vormonat.

Der spanische Dienstleistungsindex notiert im Januar bei 49,3. Einen Monat zuvor hatte er noch bei 46,2 notiert.

Der französische Dienstleistungsindex notiert im Januar bei 57,8. Im Vormonat hatte der Index noch bei 54,9 gestanden. Erwartet wurde der Serviceindex bei 57,1.

Der deutsche Dienstleistungsindex für Januar notiert bei 60,3. Erwartet wurde der Index bei 60,0 nach bereits 60,0 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er noch bei 59,2 gestanden.

Der finale Composite Index Produktion für Deutschland legte gegenüber Dezember 1,0 Zähler auf 61,3 Punkte (rev. Vom Flash-Wert von 60,0) zu und notiert damit zum 18. Mal hintereinander über der neutralen Wachstumsmarke von 50. Das langjährige Mittel von 53,1 Punkten wurde damit ebenfalls markant übertroffen.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Januar bei 55,9. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 55,2 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 54,2 gestanden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Januar insgesamt bei 57,0. Im Vormonat hatte er bei 55,5 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 56,3.

Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 1,0 %.

Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im vierten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 2,6 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 2,2 % nach 2,4 % im Vorquartal (revidiert von 2,3 %).

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 415.000 gefallen. Erwartet wurden 410.000 bis 425.000 neue Anträge nach zuvor 457.000 (revidiert von 454.000).

Unser Kommentar:

Heute hüh und morgen hot. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA springen derzeit wild hin und her. Ein Trend ist das nicht. Nur eines ist sicher: Mit Werten oberhalb von 400.000 Anträgen bewegen sich die Zahlen weiterhin auf Krisenniveau.

Die Lohnstückkosten (im Nonfarm Business) sind in den USA im vierten Quartal saisonbereinigt zum Vorquartal um 0,6 % gefallen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,0 %. Im Quartal zuvor waren die Lohnstückkosten um 0,1 % gesunken.

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Dezember um 0,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 0,5 bis 0,7 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 1,3 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,7 % nach oben revidiert.

Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für Januar notiert bei 59,4. Erwartet wurde der NMI im Bereich 57,0 bis 57,5 nach zuvor 57,1.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 189 Bcf auf 2.353 Bcf zurückgegangen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 174 Bcf geschrumpft, im Vorjahr hatten sie bei 2.422 Bcf gelegen.

Freitag:

Die Jahresteuerung in Italien lag im Januar nach vorläufigen Angaben bei 2,1 %. Auf Monatssicht stiegen die Preise um 0,4 %.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im Januar bei 9,0 %. Erwartet wurde die Quote mit 9,6 % nach 9,4 % im Vormonat.

Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im Januar um 36.000 gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 125.000 bis 150.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsanstieg wurde von 103.000 auf nun 121.000 nach oben revidiert.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im Januar um 0,4 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 bis 0,2 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne um 0,1 % geklettert.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im Januar bei 34,2. Gerechnet wurde mit 34,3 Stunden pro Arbeitswoche.

Wie wir die Börsenlage einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in wenigen Tagen erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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