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12:44 Uhr, 02.07.2020

WTI: Die Nachfrage bleibt das Zünglein an der Waage

In den USA hat sich die Nachfrage wieder abgeschwächt. Angesichts zahlreicher lokaler Lockdowns, die im Zuge stark ansteigender Corona-Neuinfektionen wieder erlassen wurden, könnte sich der Öl- und Benzinbedarf im weltweit größten Verbraucherland weiter verringern. Für den WTI-Preis würde dies nichts Gutes bedeuten.

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 40,06500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Seit Beginn der Woche geht es mit den Ölpreisen tendenziell nach oben. Für Auftrieb sorgte unter anderem ein kräftiger Rückgang der Ölreserven in den USA. Die dortigen Rohöllagerbestände gingen in der vergangenen Woche laut der US-Energiebehörde EIA um 7,2 Mio. Barrel zurück und damit deutlich stärker als die vom Markt erwarteten 500.000 Barrel. Das API hatte zuvor am Dienstagabend über gut 8 Mio. Barrel an Abgängen berichtet. Hauptursache für den Rückgang war laut der US-Energiebehörde EIA geringere Ölimporte von im Schnitt 571.000 bpd im Laufe der Woche.

Die größeren Mengen, die in den letzten Wochen aus Saudi-Arabien eingeführt wurden, gehen mittlerweile auf ein normales Niveau zurück. Die saudischen Öllieferungen erreichten Ende Mai als Folge des von Riad losgetretenen Preiskriegs mit knapp 1,6 Mio. bpd ihren Höchststand, in der letzten Woche lagen die Importe im Durchschnitt bei 826.000 bpd. In den kommenden Wochen ist mit einem weiteren Rückgang dieser Mengen zu rechnen.

Da die Auslastung der Raffinerien weiter zunimmt, dürfte dies auch dazu beitragen, die US-Rohöllagerbestände zu verringern. Die Raffinerien in den USA erhöhten ihre Auslastungsraten im Laufe der Woche um 0,9 Prozentpunkte, so dass die Kapazität per Wochenende bei 75,5 Prozent lag. Freilich haben die Raffinerien noch einen weiten Weg vor sich, bis sie die Kapazität von gut 90 Prozent erreichen, die vor dem Ausbruch von Covid-19 erreicht worden war

Was raffinierte Produkte anbelangt, berichtete die EIA über einen Abbau der Destillat-Heizölbestände im Laufe der Woche um 593.000 Barrel, während die Benzinvorräte überraschenderweise um 1,2 Mio. Barrel zulegten. Der überraschende Anstieg war auf allgemeinestärkere Importe zurückzuführen, wobei die Benzinmengen im Laufe der Woche um 307.000 bpd zunahmen, so dass im Ergebnis die gesamten Benzinimporte auf etwas über 1 Mio. bpd anstiegen - die höchste wöchentliche Menge seit August 2019. Die Nachfrage zeigte sich demgegenüber wieder etwas schwächer. Da eine Reihe von US-Bundesstaaten Restriktionen im Zusammenhang mit Covid-19 wieder verschärft haben, wird diese Kennziffer in den kommenden Wochen wieder stärkere Beachtung finden.

WTI Öl
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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