Kommentar
11:36 Uhr, 17.02.2015

Wo der Ölpreis 2015 nicht stehen wird

Prognosen sind schwierig. Sie sind sogar so schwierig, dass sie selten bis nie zutreffen. Entsprechend kann man mit einer bestimmten Gewissheit sagen, wo der Ölpreis nicht stehen wird, wenn man die Prognosen kennt.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 61,83 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 53,93 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 61,83 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 53,93 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Vor wenigen Tagen wurde der neue IEA (Internationale Energieagentur) Ölreport veröffentlicht. Zu Beginn eines jeden Jahres veröffentlicht die IEA ihren mittelfristigen Ausblick zu Öl, aber auch anderen Energieträgern wie Biotreibstoffe. In diesen ausführlichen Studien (ca. 150 Seiten) wagt die IEA auch eine Vorhersage über die Preisentwicklung von Öl über die nächsten 6 Jahre. 6 Jahre sind eine lange Zeit. Man kann der IEA daher auch kaum vorwerfen, dass die Prognosen selten zutreffen. Andererseits könnte man zumindest erwarten, dass der Ausblick für die nächsten 12 Monate oder 2 Jahre einigermaßen akkurat ist. Das ist nicht der Fall.

Wie ungenau die Prognosen sind zeigt Grafik 1. Abgebildet sind die Prognosen, die die IEA in einem bestimmten Jahr für die 6 Folgejahre gemacht hat. Als Beispiel kann man die Prognose aus dem Jahresbericht 2009 nehmen. Hier wurde zu Beginn 2009 ein Jahresdurchschnittspreis für 2009 von 51 USD vorhergesagt. Der tatsächliche Preis (rote Linie) lag bei 62 USD pro Barrel. Für die Jahre 2010 bis 2014 hat die IEA einen langsam ansteigenden Preis vorhergesagt. 2014 sollte er letztlich bei 72 USD liegen. Das war trotz des starken Preisverfalls in der zweiten Jahreshälfte zu niedrig. Es hat sich zwar nicht so angefühlt, aber der Ölpreis lag 2014 im Durchschnitt über 80 USD.

Die Vorhersagen aus den vergangenen 6 Berichten waren konsequent falsch. Wenn sie sich doch einmal mit dem tatsächlichen Ölpreis überschnitten haben, dann ist das eher dem Zufall zuzuschreiben. Der neueste Bericht zeigt mit seinen Vorhersagen ein ähnliches Bild wie die Vorhersage aus dem Jahr 2009. Es wird zunächst ein sehr niedriger Ölpreis für das aktuelle Jahr angenommen. In den Folgejahren soll der Preis dann langsam steigen.
Wie wir heute wissen, stieg der Ölpreis nach dem Tief Ende 2008 nicht nur langsam an, sondern explodierte förmlich. Die Ausgangslage ist 2015 eine etwas andere. Das Resultat kann dennoch sehr ähnlich sein. Ein gemächlicher Anstieg von lediglich 18 USD pro Barrel in den kommenden 5 Jahren erscheint etwas zu konservativ. Je weiter man in die Zukunft blickt, desto weniger akkurat ist das Ergebnis. Das leuchtet ganz gut ein. Praktisch ist eine Prognose von 5 Jahren jedoch auch nicht weniger genau als die Prognose für ein Jahr. Das zeigt Grafik 2. Hier ist die durchschnittliche positive bzw. negative Abweichung der IEA Prognosen dargestellt.

Auf Jahressicht ist die Prognose der IEA entweder 15% zu optimistisch oder 18% zu konservativ. Der tatsächliche Preis zu Jahresende liegt also in einer Spanne von ±15% bis 18% vom Prognosewert. 2015 soll der Ölpreis bei durchschnittlich 55 USD liegen. Man kann daher davon ausgehen, dass er dort nicht liegen wird, sondern vielmehr bei entweder 63 oder 46 USD. Persönlich favorisiere ich 63 USD, aber wie das so mit Prognosen ist: sie sind für gewöhnlich falsch.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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