Wirtschaftsdaten: Zu früh gefreut?
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Nach einer Atempause im Frühsommer trüben sich die US-Konjunkturdaten wieder ein. Auf der Negativ-Seite fielen in dieser Woche die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter auf, die sich wieder abschwächten. Auch das Verbrauchervertrauen dreht wieder nach unten ab. Kein gutes Zeichen für die Konjunktur in den USA...
Montag:
Die deutschen Einfuhrpreise sind im Juni zum Vorjahr um 11,3 % gesunken nach zuletzt 10,4 %. Im Monatsvergleich sind die Preise auf der Importseite um 0,4 % geklettert nach zuvor +/-0,0 %. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse ist der Index der deutschen Einfuhrpreise auf Jahresbasis um 5,7 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat fiel der Index um 0,6 %.
Die Ausfuhrpreise haben in Deutschland zum Vorjahresmonat um 2,9 % nachgelassen nach zuletzt -2,7 %. Auf Monatssicht legten die deutschen Exportpreise mit +0,1 % zu nach -0,1 % im Monat zuvor.
Die Geldmenge M3 ist in der Euro-Zone im Juni-Jahresvergleich um 3,5 % gestiegen nach zuvor 3,7 %. Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 4,1 % nach zuletzt 4,5 %.
Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 % geklettert nach +7,9 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 8,5 %.
Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr um 1,5 % gestiegen nach einem Anstieg um 1,8 % im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 1,9 %.
Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im Juni auf 384.000 angestiegen. Erwartet wurden 355.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 346.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 342.000 nach oben revidiert.
Dienstag:
Der US-amerikanische State Street Investor Confidence Index notiert im Juli bei 119,4. Einen Monat zuvor hatte der Index noch bei 115,8 gestanden.
Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im Juli bei 46,6. Erwartet wurde er im Bereich 48,7 bis 50. Im Vormonat hatte er bei 49,3 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung unrevidiert belassen.
Mittwoch:
Der Index der tariflichen Monatsgehälter aller erfassten Wirtschaftsbereiche ist in Deutschland verglichen mit dem Vorjahresquartal um 2,8 % gestiegen. Binnen gleicher Frist ist der Index der tariflichen Stundenlöhne um 2,6 % geklettert. Die Verbraucherpreise sind im gleichen Zeitraum um 0,7 % nach oben gegangen.
Die größten Anstiege in Bezug auf die tariflichen Monatsgehälter wurden im Bereich der Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung, sowie in den Bereichen Verkehr und Lagerei verzeichnet, wo die Monatsgehälter um 3,3 % bzw. 3,0 % gestiegen sind. Im Bereich Produzierendes Gewerbe kletterten die Entgelte um 2,8 % (Gehälter) bzw. um 2,7 % (Löhne), im Bereich Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe um 2,6 bzw.
2,5 %.
Die französischen Erzeugerpreise sind im Juni 2009 um 0,5 % zum Vormonat angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Erzeugerpreise um 7,5 % gefallen.
Die Importpreise der Industrie erhöhten sich im Juni 2009 um 1,2 %, verglichen mit dem Vorjahresmonat ergibt sich eine Abnahme um 9,4 %.
Der italienische Geschäftsklimaindex ist im Juli auf 71,7 gestiegen von 69,8 im Monat zuvor (revidiert von 68,8). Erwartet worden war der Index bei 70,5.
Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im Juni um 2,5 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Minus im Bereich von 0,5 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern noch um 1,3 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 1,8 % revidiert.
Unser Kommentar:
Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind ein zentraler Indikator für die Verfassung der US-Wirtschaft. Sie befinden sich nach einer kurzen Atempause wieder im freien Fall. Gleiches gilt für das Verbrauchervertrauen in den USA, das wieder deutlich nach unten abdreht. Dass die Börsen dies nicht weiter kümmert, ist kein Signal für ein bevorstehendes Ende der Krise, es ist ein Zeichen von Dummheit und Ignoranz. Beides hat an der Börse auf Dauer keinen Bestand. Das Ende wird bitter werden, was im Rausch der Kursgewinne im Moment natürlich niemanden interessiert. Warten wir noch etwas ab…
Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 5,15 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor -1,8 Mio. Barrel.
Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 2 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 0,8 Mio. Barrel.
Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 2,1 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +0,8 Mio. Barrel.
Donnerstag:
Die japanische Industrieproduktion ist im Juni zum Vormonat in der revidierten Fassung um 2,4 % gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Produktion in der Industrie um 23,4 %.
Die Zahl der Baugenehmigungen ist in Australien im Juni auf Monatsbasis um 1,3 % auf 10.956 gestiegen. Zum Vorjahr ergibt sich daraus ein Minus in Höhe von 14,2 %.
Saisonbereinigt waren die australischen Baugenehmigungen zum Vormonat um 9,3 % nach oben gegangen, auf Jahresbasis bedeutet das ein Minus in Höhe von 14,3 %.
Der Bierabsatz in Deutschland lag im 1. Halbjahr bei 49,3 Mio. Hektoliter (hl). Damit ist der Absatz um 2,3 Mio. hl bzw. um 4,5 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gesunken.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 584.000 gestiegen. Erwartet wurden 585.000 neue Anträge nach zuvor 559.000 (revidiert von 554.000).
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 71 Bcf auf 3.023 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 66 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 2.452 Bcf gelegen.
Freitag:
Die japanische Arbeitslosenquote liegt im Juni saisonbereinigt bei 5,4 % und ist damit zum Vormonat um 0,2 Prozentpunke gestiegen.
Die Zahl der Beschäftigten ist zum Vorjahr um 830.000 bzw. 31,3 % auf 3,48 Mio. gestiegen. Gleichzeitig fiel die Arbeitslosenzahl um 1,51 Mio. bzw. 2,3 % auf 63,00 Mio. Der Anteil der Beschäftigten liegt bei 57,0 %, was einen Rückgang zum Vergleichsmonat des Vorjahres um 1,4 % bedeutet.
Die japanischen Verbraucherpreise sind im Juni zum Vorjahr um 1,8 % gefallen. Auf Monatssicht sanken die Preise um 0,2 %.
Die Kernrate ohne verderbliche Lebensmittel und ohne Energie sank auf Jahresbasis um 0,7 %, auf Monatssicht verlor der Index um 0,2 %.
Der Verbraucherpreisindex für Tokio ist im Juli gegenüber dem Vorjahr um 1,8 % gefallen. Zum Vormonat ist der Preisindex um 0,4 % zurückgegangen.
In der Kernrate (ohne verderbliche Lebensmittel und Energie) ist der Preisindex zum Vorjahr um 1,1% gesunken, gegenüber dem Vormonat ist er um 0,3 % zurückgegangen.
Der deutsche Großhandelsumsatz ist im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat nominal um 18,4 % und real um 10,8 % gesunken nach zuvor -5,1 % bzw. +2,2 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Großhandels nominal um 1,1 % gestiegen, real hat er um 2,0 % gewonnen, nach -3,2 % bzw. -2,6 % im Vormonat.
Unser Kommentar:
Die Zahlen aus dem Großhandel in Deutschland sind weiterhin Atem beraubend. Atem beraubend schlecht. Es ist müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, warum die Aktienkurse trotzdem steil ansteigen. Sie tun es eben und in der Folge wird das Lager der Bullen mächtigen Zulauf bekommen. Das ist immer so, denn am Ende müssen die allermeisten auf der falschen Seite stehen. Nur zu…
Der US-amerikanische Arbeitskostenindex ist im zweiten Quartal um 0,4 % gestiegen nach zuvor 0,3 %. Gerechnet worden war mit 0,3 %.
Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt ist nach erster offizieller Schätzung im zweiten Quartal um 1,0 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich -0,7 bis -1,5 %. Im Quartal zuvor hatte das Minus bei -6,4 % gelegen.
Die persönlichen Ausgaben für den Konsum ("Personal Consumption Expenditures", PCE) sind laut erster öffentlicher Schätzung in der Jahresrate um 2 % gestiegen nach 1,6 % im Quartal zuvor.
Der Chain Deflator hat um 0,2 % zugelegt. Gerechnet wurde mit einem Plus im Bereich 1,0 % nach zuvor noch 2,8 %.
Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Juli bei 43,4. Erwartet wurde er im Bereich 42 bis 44. Im Vormonat hatte der Index noch bei 39,9 gestanden.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in dieser Woche erschienen ist.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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