Kommentar
02:05 Uhr, 24.05.2008

Wirtschaftsdaten: Ist die Stimmung schlechter als die Lage?

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen. Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.
Montag:

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im April um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Bereich von +/-0,0 bis +0,1 %. Im Vormonat war ebenfalls ein Plus in Höhe von 0,1 % verzeichnet worden.

Dienstag:
Die deutschen Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind im April zum Vormonat um 1,1 % gestiegen. Einen Monat zuvor waren sie um 0,7 % geklettert.Im Jahresvergleich verteuerten sich die Preise der Erzeuger für gewerbliche Produkte in Deutschland um 5,2 % nach +4,2 % im Monat zuvor.

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im Mai bei -41,4. Erwartet wurde der Index mit -38. Im Monat zuvor hatte er noch bei -40,7 gelegen. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf 38,6 Zähler erhöht von 33,2 im Monat zuvor.

Der Weltwirtschaftsklimaindikator für das zweite Quartal ist auf 81,4 zurückgegangen von noch 90,4 im ersten Quartal. Ein Jahr zuvor hatte der Wirtschaftsklimaindex bei 106,5 gestanden.

Der Index für die aktuelle Lage notiert bei 96,8 nach noch 109,6 im Vorquartal. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte der Indikator bei 120,5 notiert. Der Indikator für die Erwartungen sinkt auf 66,7 nach 71,9 im ersten Quartal 2008. Im entsprechenden Quartal vor einem Jahr lag der Indikator noch bei 93,0.

Die US-amerikanischen Erzeugerpreise sind im April um 0,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,3 bis 0,4 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Erzeuger um 1,1 % geklettert. Die Kernrate der US Produzentenpreise ohne Lebensmittel und Energie ist um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde hier ein Bereich von 0,1 bis 0,2 % nach zuletzt noch +0,2 %.

Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für April bei -1,17. Im Monat zuvor hatte er noch bei -0,98 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von -0,78 weiter ins Minus revidiert.

Der US-amerikanische State Street Investor Confidence Index notiert im Mai bei 81,0. Einen Monat zuvor hatte der Index noch bei 72,3 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von 72,8 leicht nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Mai weiter verschlechtert. Mit minus 41,4 Punkten nach minus 40,7 Punkten im Vormonat liegt der Indikator weiterhin deutlich unter seinem historischen Mittelwert von 29,6 Punkten. Die Entwicklung dürfte im Wesentlichen von zwei Faktoren beeinflusst worden sein: Zwar haben sich die Erwartungen der Finanzmarktexperten für die Vereinigten Staaten und damit für die deutsche Exportindustrie auf Sicht von sechs Monaten aufgehellt. Andererseits werden hohe Inflationsrisiken wahrgenommen. Für den privaten Konsum sieht man daher wenig Spielraum. Die schlechte Stimmung hat aus antizyklischer Sicht auch ihr Gutes: Der ZEW-Index liefert als Kontraindikator immer wieder brauchbare Ergebnisse: Je schlechter die Stimmung, desto besser für die Aktienmärkte...

Mittwoch:
Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Mai bei 103,5. Im Vormonat hatte er noch bei 102,4 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 102,0.

Der Index für die Geschäftslage notiert bei 110,1 nach zuvor 108,4 und erwarteten 108,0. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 97,3 nach 96,8 im letzten Monat. Die Erwartung hatte hier im Bereich 96,1 bis 96,2 gelegen.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 5,4 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor +200.000 Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 800.000 Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 1,7 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 700.000 Barrel geklettert, nach zuvor +1,4 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im März um 1,0 % gefallen nach zuvor +0,7 % (revidiert von +0,6 %). Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 2,5 % gesunken nach +9,9 %.

Die Zahl der Erstanträge ist in den USA auf 365.000 gefallen. Erwartet wurden 370.000 neue Anträge nach zuvor 374.000 (revidiert von 371.000).

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 85 Bcf auf 1.614 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 93 Bcf gestiegen, im Vorjahr hatten sie bei 1.916 Bcf gelegen.

Unser Kommentar:

Der starke Rückgang der Öl-Lagerbestände in den USA deutet an, dass sich an den hohen Ölpreisen kurzfristig nichts ändern dürfte. Längerfristig
ist die aktuelle Übertreibung jedoch nicht zu übersehen. Spätestens vor den US-Wahlen dürften die Öl-Preise unter Druck kommen.
Freitag:

Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im April auf 4,89 Mio. gestiegen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 4,85 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 4,94 Mio. Häuser verkauft worden. Damit wurde der Vormonatswert von 4,93 Mio. nach oben unten revidiert.

Unser Kommentar:

Damit hat nun wohl auch niemand gerechnet: Während das Geschrei um die US-Immobilienkrise immer noch groß ist, ist die Zahl der verkauften Häuser in den USA stärker gestiegen als erwartet. Doch ob daraus ein Trend wird, muss man abwarten. Der Kursverlauf bei den US-Häuslebauern jedenfalls ist weiterhin abwärts gerichtet.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die kürzlich erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und [Link "www.antizyklischer-aktienclub.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar]

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