Wirtschaftsdaten: Die Angst geht um...
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Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.
Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.
Montag:
Der deutsche Einkaufsmanagerindex notiert in der ersten Veröffentlichung für Juni im nicht verarbeitenden Gewerbe bei 53,3, nach zuvor 50,5. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 50,8 gerechnet worden.
Der deutsche Einkaufsmanagerindex notiert in der ersten Veröffentlichung für Juni im verarbeitenden Gewerbe bei 52,3, nach zuvor 53,6. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 53,1 gerechnet worden.
Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Juni bei 101,3. Im Vormonat hatte er noch bei 103,5 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 102,3.
Der Index für die Geschäftslage notiert bei 108,3 nach zuvor 110,1 und erwarteten 109,0. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 94,7 nach 97,3 im letzten Monat. Die Erwartung hatte hier im Bereich 96,1 gelegen.
Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für Juni im verarbeitenden Gewerbe bei 49,1. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 50,2 gerechnet worden, nach zuvor 50,5.
Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleistungen wurde in der vorläufigen Ausgabe mit 49,5 angegeben. Hier war allerdings mit einem Stand von 50,5 gerechnet worden, nach zuvor 50,6.
Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für Mai bei -0,96. Im Monat zuvor hatte er noch bei -1,23 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von -1,17 weiter ins Minus revidiert.
Dienstag:
Der für Juli vorausberechnete GfK Konsumklimaindex notiert bei 3,9 Punkten nach revidierten 4,7 Punkten (revidiert von 4,9) im Vormonat.
Der Konjunkturerwartungsindex ist im Berichtsmonat um 6 Punkte auf 7,5 Zähler zurückgegangen. Der Index für die Einkommenserwartung liegt aktuell bei -7,2 Punkten und damit gut 3 Zähler unter dem letzten Stand. Die Anschaffungsneigung war dagegen rückläufig mit mehr als drei Zähler nach zuvor noch -20,4 Punkten.
Das ifo Institut erwartet für Deutschland in 2008 ein Wachstum in Höhe von 2,4 %, zuvor war das Institut noch von 1,8 % ausgegangen. Die Prognose für 2009 liegt allerdings mit 1,0 % deutlich darunter.
Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im Juni bei 50,4. Erwartet wurde er im Bereich 57,0. Im Vormonat hatte er bei 58,1 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 57,2 nach oben revidiert.
Unser Kommentar:
Die Angst geht um unter den Verbrauchern: Nach dem erdrutschartigen Einbruch dürfte das Tief jedoch bald erreicht sein. In der Vergangenheit haben extrem schlechte Werte beim Verbrauchervertrauen schon öfter untere Wendepunkte an den Aktienmärkten markiert...
Mittwoch:
Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im April um 2,5 % gestiegen nach zuvor -1,2 % (revidiert von -1,0 %). Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 11,7 % geklettert nach -3,7 % (revidiert von -2,5 %.)
Im April Monats-Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Deutschland im April zum Vorjahr um 2,8 % auf 693.000 zurückgegangen, die Summe der geleisteten Arbeitsstunden ist gleichzeitig um 7,2 % auf 76,5 Mio. Stunden geklettert. Der Gesamtumsatz ist in gleicher Zeit um 12,9 % angestiegen und betrug im Berichtsmonat 6,749 Mrd. Euro, während der Index des Auftragseingangs um 4,0 % auf 83,2 geklettert ist.
Im Zeitraum von Januar bis April war die Zahl der tätigen Personen um 1,6 % rückläufig auf 684.000. Gleichzeitig wurde allerdings mit 244,9 Mio. Stunden 1,8 % mehr gearbeitet, als im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor. Der Index des Auftragseingangs kletterte binnen gleicher Frist um 1,1 % auf 71,7. Die Basis des Indices in Höhe von 100 war im Jahr 2000 festgelegt worden.
Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im Mai unverändert geblieben. Erwartet wurde hingegen ein leichtes Plus im Bereich von 0,0 bis 0,3 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern noch um 1,0 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,5 % tiefer ins Minus revidiert.
Ratssitzung der Federal Reserve Bank (FOMC Meeting). Der Offenmarktausschuss der Fed belässt die Zinsen unverändert bei 2,00 %. Damit war bereits im Vorfeld der Sitzung gerechnet worden.
Die Entscheidung ist nach Angaben der Fed mit 9 zu 1 Stimmen gefällt worden. Nur Dallas Fed Chef Richard Fischer hatte für eine Erhöhung der Zinsen gestimmt.
Damit war der Zins erstmals seit August letzten Jahres nicht gesenkt worden. Die Notenbank hatte den Zins in den Sitzungen zuvor von 5,25 % im August 2007 auf zuletzt 2,00 % im April gesenkt.
Die Inflation werde sich nach Ansicht der Fed in diesem und im kommenden Jahr abschwächen. Die Unsicherheit bezüglich der Teuerung bleibe aber hoch. Immerhin seien die Risiken für eine höhere Inflation gestiegen. Die Gefahren für das Wirtschaftswachstum sieht die Fed auf Seiten der verschärften Kreditmarktbedingungen, dem Immobilienmarkt und dem Energiemarkt.
Unser Kommentar:
Dass die Fed die Zinsen in den USA unverändert gelassen hat, hat niemanden wirklich überrascht, damit war gerechnet worden. Angesichts der immer weiter steigenden Inflation und auch der zunehmenden Inflationserwartungen stecken die Notenbanken jedoch in der Klemme:
Um die Inflation zu bekämpfen, müssten sie derzeit kräftig an der Zinsschraube drehen. Die Kehrseite der Medaille: Kredite für Unternehmen werden teurer, die Finanzierung wird erschwert - damit könnte die Konjunktur in den USA und in Euroland gänzlich abwürgt werden.
Wegen der immer deutlicheren Inflationstendenzen, die im Statement der Fed allerdings abgeschwächt wurden, rechnen Analysten in den USA mit einem ersten Zinsschritt nach oben, selbst auf die Gefahr hin, dass die USA damit größere konjunkturelle Schwierigkeiten bekommen sollten. Unserer Ansicht nach wird man mit einem solchen Schritt aber warten bis nach den US-Präsidentschaftswahlen im November.
Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im Mai um 2,5 % auf 512.000 zurückgegangen. Erwartet wurden 510.000 bis 520.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 525.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 526.000 nach unten revidiert.
Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 800.000 Barrel gestiegen, nach zuvor -1,2 Mio. Barrel.
Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 100.000 Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 1,2 Mio. Barrel.
Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 2,8 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +2,6 Mio. Barrel.
Donnerstag:
Die deutschen Einfuhrpreise sind im Mai zum Vorjahr um 7,9 % gestiegen nach zuletzt +5,7 %. Im Monatsvergleich sind die Preise auf der Importseite um 2,4 % geklettert nach zuvor +0,9 %. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse ist der Index der deutschen Einfuhrpreise auf Jahresbasis um 2 % gestiegen. Gegenüber dem Vormonat kletterte der Index um 0,6 %.
Die Ausfuhrpreise haben in Deutschland zum Vorjahresmonat um 2,3 % angezogen nach zuletzt +2,2 %. Auf Monatssicht legten die deutschen Exportpreise mit +0,4 % zu nach +0,3 % im Monat zuvor.
Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in der endgültigen Fassung zum ersten Quartal um 1,0 % gestiegen. Das vorläufige Wachstum wurde somit von 0,9 % nach oben revidiert. Damit war jedoch im Vorfeld bereits gerechnet worden. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum bei 0,6 % gelegen. Die persönlichen Ausgaben für den Konsum ("Personal Consumption Expenditures", PCE) sind laut endgültiger Veröffentlichung um 2,3 % gestiegen, revidiert von +2,1 %.
Unser Kommentar:
Wer hätte das gedacht: Das Bruttoinlandsprodukt in den USA ist im ersten Quartal um 1,0 Prozent gestiegen. Damit scheint es der Konjunktur in den USA allen Unkenrufen zum Trotz immer noch weitaus besser zu gehen als die meisten Experten befürchtet hatten. Der Notenbank verschafft das etwas Luft: Sollten wegen der Inflation Zinserhöhungen notwendig werden, würde die Wirtschaft davon weniger stark getroffen als bei negativen Wachstumsraten.
Die US-amerikanischen Unternehmensgewinne sind im ersten Quartal 2008 nur noch um 2,5 % gestiegen. Damit wurde der zuletzt vermeldete Anstieg in Höhe von 3,8 % deutlich nach unten revidiert.
Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im Mai um 2,0 % auf 4,99 Mio. gestiegen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 4,96 bis 5,05 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 4,89 Mio. Häuser verkauft worden. Damit wurde der Vormonatswert bestätigt.
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 90 Bcf auf 2.033 Bcf gestiegen. Im Vorjahr hatten sie bei 2.415 Bcf gelegen.
Freitag:
Die saisonbereinigte Leistungsbilanz für die Eurozone weist im April ein Defizit in Höhe von 0,3 Mrd. Euro aus, verglichen mit einem Defizit von 13,2 Mrd. Euro im Vormonat (revidiert von zuvor veröffentlichten -15,3 Mrd. Euro). Ohne Bereinigung ergibt sich für den Berichtsmonat ein Defizit in Höhe von 9,2 Mrd. Euro.
Die Handelsbilanz für die Eurozone weist einen Überschuss in Höhe von 5,9 Mrd. Euro aus, die Dienstleistungsbilanz zeigt ein Plus von 3,3 Mrd. Euro, die Einkommensbilanz einen Überschuss von 2,1 Mrd Euro. Nur die Transferbilanz ist mit 7,4 Mrd. Euro defizitär.
Der Gesamtindex für die Geschäfts- und Verbraucherstimmung in der Euro-Zone notiert im Juni bei 94,9. Erwartet wurde der Index bei 96,1 nach zuvor veröffentlichten 97,1. Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei -5 nach zuvor noch -2. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -17 nach -15 im Vormonat.
Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im Juni bei 56,4 nach 56,7 in der vorläufigen Fassung. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung von 56,7 innerhalb des Bereichs von 56,9 revidiert werden würde. Im Monat zuvor hatte der Index bei 59,8 notiert.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de
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