Wirtschaftsdaten: Darf wieder gejubelt werden?
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Montag:
Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im Juni gegenüber dem Vorjahr nominal um 2,0 % gefallen nach zuvor -4,1 % (revidiert von -3,2 %),real war ein Rückgang um 1,6 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch -3,7 % (revidiert von -2,9 %).
Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 1,6 % gesunken nach zuletzt noch -1,4 %, real um 1,8 % zurückgegangen nach -1,3 % im Vormonat.
Der schweizerische Einkaufsmanagerindex notiert bei 44,3. Im Vormonat hatte der Index noch bei 41,8 notiert.
Der italienische Einkaufsmanagerindex für Juli notiert bei 45,4. Erwartet wurde der Index mit 44,3.
Der französiche Einkaufsmanagerindex für Juli notiert bei 48,1. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 47,9 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Index mit einem Stand von 47,9.
Der deutsche Einkaufsmanagerindex für Juli notiert bei 45,7. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 45,2. Das Vormonatsniveau hatte bei 40,9 gelegen.
Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im Juli bei 46,3. Damit wurde die erste Veröffentlichung nach oben revidiert. Im Vorfeld war mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 42,6 notiert.
Der CIPS Einkaufsmanagerindex für Großbritannien notiert im Juli bei 50,8. Im Vormonat hatte der Index bei 47 gestanden. Gerechnet worden war hingegen für Juli mit einem leichten Anstieg auf 47,8.
Unser Kommentar:
Das ist endlich einmal ein wirklicher Lichtblick: Der Einkaufsmanagerindex im krisengeschüttelten Großbritannien ist wieder über 50 Punkte geklettert. Damit hat der Index Expansionsniveau erreicht: Werte oberhalb von 50 deuten das an. Doch eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – zumal der Rest Europas wie gesehen deutlich hinterher hinkt. Das muss man weiter beobachten…
Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Juni um 0,3 % geklettert. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,5 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 0,8 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,9 % nach oben revidiert.
Der US-amerikanische ISM Index notiert im Juli bei 48,9. Erwartet wurde er im Bereich 46,5. Im Vormonat hatte der Index noch bei 44,8 notiert.
Dienstag:
Die japanische Geldmenge ist im Juli saisonbereinigt um 6,1 % gestiegen.
Die Australische Notenbank hat die Zinsen in ihrer heutigen Sitzung um unverändert bei 3,0 % belassen. Zuletzt hatte die Notenbank die Zinsen am 8. April 2009 um 25 Basispunkte gesenkt, davor gereits im Februar um 100 Basispunkte.
Die schweizerische Jahresteuerung lag im Juli bei -1,2 % nach zuletzt -1,0 %. Im Monatsvergleich ist der Preisindex der Schweiz um 0,7 % auf 103 Punkte gesunken.
Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Juni zum Vormonat um 0,3 % gestiegen nach zuvor +|-0,0 % (revidiert von -0,2 %). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 6,6 % gesunken nach zuvor -5,9 %.
Die Verbraucherpreise sind in den zwölf Monaten bis Juni um 0,1 % gefallen nach zuvor +0,1 %.
Die persönlichen Auslagen sind in den USA im Juni um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von 0,3 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 0,1 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,3 % nach unten revidiert.
Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im Juni um 1,3 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang um -1,0 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 1,3 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten +1,4 % nach unten revidiert.
Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im Juni um 3,6 % gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 0,3 %. Im Vormonat hatte der Index revidiert bei 0.8 % gestanden.
Mittwoch:
Die australische Handelsbilanz weist im Juni ein Defizit in Höhe von 288 Mio. Australischen Dollar aus, verglichen mit +142 Mio. im Vormonat und +549 Mio. im Monat davor.
Saisonbereinigt ergibt sich im Berichtsmonat ein Minus von 441 Mio. Dollar, nach -737 Mio. bzw. -280 Mio. in den Vormonaten.
Der deutsche Dienstleistungsindex für Juli notiert bei 48,1. Erwartet wurde der Index bei 48,4 nach bereits 48,4 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er noch bei 45,2 gestanden.
Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Juli bei 45,7. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 45,6 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 44,7 gestanden.
Der britische CIPS Dienstleistungsindex für Juli notiert bei 53,2. Im Monat zuvor hatte der Index über die Dienstleistungen noch bei 51,6 gestanden. Erwartet wurde hingegen der Service-Index bei etwa 52,0.
Der Produktionsindex ist im Juni auf Dreimonatssicht um 0,6 % gefallen. Im Vormonat lag der Dreimonatsvergleich mit 1,8 % im Minus. Im Juni allein war die Produktion zum Vormonat um 0,4 % geklettert.
Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im Juni gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,3 % gestiegen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 6,6 % gesunken.
Im Juli ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 371.000 gefallen. Im Vormonat hatte das Minus noch bei 473.000 gelegen. Erwartet wurden -350.000.
Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Juni um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,5 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 1,1% gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 1,2 % nach unten revidiert.
Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für Juni notiert bei 46,4. Erwartet wurde der NMI im Bereich 48,0 nach zuvor 47,0 %.
Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1,7 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor +5,15 Mio. Barrel.
Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 0,6 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 2 Mio. Barrel.
Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,9 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +2,1 Mio. Barrel.
Donnerstag:
Der japanische Frühindikator notiert in seiner vorläufigen Veröffentlichung für Juni bei 79,8. Im Vormonat hatte der Index bei 76,9 gelegen.
Auf Jahressicht ist die Industrieproduktion in Italien um 19,7 % gesunken.
Der Auftragseingang ist im Juli in Deutschland auf Monatssicht saison- und preisbereinigt um 4,5 % gegenüber Vormonat gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um etwa 0,9 %. Im Vormonat war der Auftragseingang unrevidiert um 4,4 % gestiegen.
Unser Kommentar:
Noch ein Lichtblick: Dass die Auftragseingänge in der deutschen Industrie um mehr als vier Prozent gestiegen sind, ist erfreulich. Ein Trend ist das allerdings noch nicht.
Der Monster Beschäftigungsindex aus den USA notiert für Juli bei 114. Im Vormonat lag der Index noch bei 117, ein Jahr zuvor hatte er bei 157 notiert.
Die Bank of England belässt den Leitzins unverändert bei 0,5 %. Damit war im Vorfeld mehrheitlich gerechnet worden.
Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 1,0 %. Der letzte Zinsschritt der EZB liegt zurück im Mai diesen Jahres. Die Notenbank hatte die Zinsen um 50 Basispunkte auf die aktuellen 1,00 % gesenkt.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 550.000 gefallen. Erwartet wurden 575.000 neue Anträge nach zuvor 588.000 (revidiert von 584.000).
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 66 Bcf auf 3.089 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 71 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 2.509 Bcf gelegen.
Freitag:
Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist im Juli auf 3,7 % gestiegen von 3,6 % im Vormonat. Die Zahl der Arbeitslosen lag Ende des Monats bei 145.364 und damit um 5.111 höher als im Vormonat. Gleichzeitig sank die Zahl der offenen Stellen um 485 auf 14.370.
Unser Kommentar:
Nicht einmal vier Prozent Arbeitslose? Glückliche Schweiz.
Die deutsche Handelsbilanz weist für Juni einen Überschuss in Höhe von 12,2 Mrd. Euro aus nach 9,5 Mrd. Euro (revidiert von 9,6 Mrd. Euro) im Vormonat und 20,1 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Aufgelaufen sind im aktuellen Jahr bereits 57,8 Mrd. Euro, verglichen mit 104,7 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum im Vorjahr.
Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im Juni Saldo ein Plus in Höhe von 13,3 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 4,2 Mrd. Euro (revidiert von 3,7 Mrd. Euro), im Vorjahr bei 19,5 Mrd Euro. In den ersten 6 Monaten 2009 lag der Überschuss bei 43,0 Mrd. Euro, im Vorjahr zur gleichen Zeit betrug das Plus 92,5 Mrd. Euro.
Die Ausfuhren sind im Juni zum Vorjahr um 22,3 % auf 68,5 Mrd.geklettert. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-Juni um 17,2 % auf 56,3 Mrd. gefallen.
Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im Juni zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 0,1 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg in Höhe von 0,5 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 4,3 % geklettert (revidiert von +3,7 %). Auf das Jahr gesehen fiel die Produktion nach Bereinigung der Arbeitstage um 17,9 %.
Im Mai ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland insgesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 % auf 12.511 gestiegen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist dabei binnen gleicher Frist um 14,9 % auf 2.663 geklettert.
Die deutsche Rohstahlproduktion ist im Juli zum Vorjahresmonat um 28,8 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat kletterte die Produktion von Rohstahl jedoch um 7,2 %. Saison- und kalenderbereinigt ergab sich allerdings ein Anstieg in Höhe von 8,2 %.
Die Roheisenproduktion ist im Juli binnen Jahresfrist in Deutschland um 30,0 % gesunken. Zum Vormonat kletterte die Produktion von Roheisen um 14,1 %.
Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im Juli bei 9,4 %. Erwartet wurde die Quote mit 9,6 % nach 9,5 % im Vormonat.
Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im Juli um 247.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 333.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsrückgang wurde von -467.000 auf nun -443.000 nach oben revidiert.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im Juli um 0,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne unverändert geblieben.
Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im Juli bei 33,1. Damit war im Vorfeld bereits gerechnet worden.
Unser Kommentar:
Optimistisch wie lange nicht mehr werden derzeit die ersten positiven Konjunkturdaten verkündet, zuletzt die Meldung, dass die Exporte im Juni so stark gestiegen sind wie zuletzt im Herbst 2006. Die Exporte in Deutschland sind im Juni so stark gestiegen sind wie seit drei Jahren nicht mehr. Die Unternehmen verkauften sieben Prozent mehr ins Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Es ist der stärkste Anstieg seit September 2006. Experten hatten lediglich mit einem kalender- und saisonbereinigten Plus von 1,1 Prozent gerechnet. Auch die Aussichten sind gut, nachdem die exportabhängige Industrie zuletzt mit 8,3 Prozent einen sprunghaften Anstieg der Auslandsaufträge meldete.
Doch gibt es auch Meldungen, die nicht recht zum Jubel passen wollen. So meldete das Statistische Bundesamt, dass wegen der Rezession die Zahl der Firmenpleiten sprunghaft gestiegen ist. Im Mai wurden von den Amtsgerichten 2663 Unternehmensinsolvenzen gemeldet - 14,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Und das dürfte erst der Anfang sein.
Klar ist auch: Wenn die Rohstahlproduktion des Exportweltmeisters um 28 Prozent einbricht, nachdem die Zahlen schon seit Monaten im freien Fall sind, dann muss man sich schon fragen, woher viele Börsianer, Bankanalysten insbesondere, die Gewissheit nehmen, diese Krise sei bereits ausgestanden.
Dass auch die Einzelhandelsumsätze weiter gesunken sind, ist ein weiteres Indiz dafür, dass derzeit vor allem Hoffnungen verkauft werden. Tatsache ist vielmehr: Der Industrie geht es schlecht und die Verbraucher sparen.
Wenigstens konnten sich die (geschönten) Daten vom US-amerikanischen Arbeitsmarkt etwas besser präsentieren als befürchtet. Ansonsten hätten die Kurse am Freitag wohl den Rückwärtsgang eingelegt.
Doch im Moment lebt die Börse von der Hoffnung. Viele Anleger stehen noch untätig an der Seitenlinie herum. Wenn die Kurse noch ein wenig klettern, werden sie immer nervöser – bis zu einer Kaufpanik ist es dann nicht mehr weit.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in dieser Woche erschienen ist.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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