Wirtschaftsdaten: Abwarten und Tee trinken...
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Montag:
Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im Juli gegenüber dem Vorjahr nominal um 3,1 % gestiegen nach zuvor -1,2 % ,real blieb er unverändert, nach zuletzt noch -3,9 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 1,3 % gesunken nach zuletzt noch -1,4 %, real um 1,5 % zurückgegangen nach -1,4 % im Vormonat.
Unser Kommentar:
Die jüngsten Konjunkturdaten aus dem Euroraum sind überraschend schlecht ausgefallen und deuten auf eine ausgeprägte Wachstumsschwäche hin. So waren in der Eurozone die Einzelhandelsumsätze im Juli überraschend weiter gesunken. Und in Deutschland verzeichneten die Auftragseingänge zum achten Mal in Folge einen Rückgang. Nach unserer Einschätzung sind dadurch die Risiken einer Rezession in Deutschland und dem Euroraum weiter gestiegen.
Dienstag:
Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Juli zum Vormonat um 1,1 % gestiegen nach zuvor +1,0 % (revidiert von +0,9 %). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 9,0 % geklettert nach zuvor +8,0 %.
Die Verbraucherpreise im Bereich der OECD sind im Juni binnen Jahresfrist um 4,8 % gestiegen. Im Vormonat hatte die Jahresrate bei 4,4 % gelegen. Auf Monatssicht lag die Teuerung im Berichtsmonat bei 0,4 % nach 0,6 % im Monat zuvor. In der Eurozone lag die Teuerung bei 4,1 %.
Der US-amerikanische ISM Index notiert im August bei 49,9 %. Erwartet wurde er im Bereich 49.5 bis 50.2 %. Im Vormonat hatte der Index noch bei 50.0 % notiert. Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Juli um 0,6 % gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,3 bis 0,4 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 0,3 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0.4 % ins Plus revidiert.
Unser Kommentar:
Von wegen Inflationshöhepunkt erreicht: Sowohl in den USA wie auch in Europa steigen die Inflationsraten weiter an. Daran konnten bislang auch der sinkende Ölpreis nichts ändern. Dass die Bauausgaben in den USA weiter gesunken sind, konnte angesichts der Kreditkrise nicht überraschen.
Womöglich zeichnet sich hier ein Stagflations-Szenario ab: Schwache konjunkturelle Entwicklung im Einklang mit steigende Preisen. Den Notenbanken sind in einem solchen Umfeld die Hände gebenden: Senken sie die Zinsen, wird zwar die Wirtschaft angekurbelt – dafür wächst die Inflation weiter. Umgekehrt helfen Zinsanhebungen auch nicht: Damit wird zwar die Inflation bekämpft – im Gegenzug wird aber die Wirtschaft abgewürgt. Da hilft nur abwarten und Tee trinken. Und zwar so viel Tee, bis die Flaute von selbst wieder verschwindet. Für die Börsen bedeutet das nichts Gutes.
Mittwoch:
Das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone ist im zweiten Quartal um 0,2 % gefallen. Im vorangegangenen Quartal hatte das Quartalswachstum bei 0,7 % gelegen. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei 1,4 % nach 2,1 % im Quartal zuvor.
Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im Juli gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,4 % gefallen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 2,8 % gesunken.
Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Juli um 1,3 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,4 bis 1,0 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 2,1 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von +1,7 % nach oben revidiert.
Donnerstag:
Der deutsche Dienstleistungsindex für August notiert bei 51,4. Erwartet wurde der Index bei 50,6. Im Vormonat hatte er noch bei 53,1 gestanden.
Die Bank of England belässt die Zinsen unverändert bei 5,00 %. Damit war bereits im Vorfeld gerechnet worden. Zuletzt hatte sich die Notenbank im Februar dafür entschieden, die Zinsen um 25 Basispunkte auf den aktuellen Wert zu senken. Seitdem blieb der Zins unverändert.
Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 4,25 %. Der letzte Zinsschritt der EZB liegt zurück im Juni letzten Jahres. Damals hatte die Notenbank die Zinsen um 25 Basispunkte auf die aktuellen 4,25 % angehoben.
Unser Kommentar:
Auch die EZB hat sich vom Inflationsgespenst noch längst nicht verabschiedet, wie man sieht: Die anhaltende hohe Inflation musste als Begründung dafür herhalten, dass die vergleichsweise hohen Zinsen nicht angetastet wurden.
Im August ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 33.000 gefallen. Gerechnet worden war mit einem Rückgang um nur 20.000. Im Vormonat hatte das Plus bei nur noch 1.000 gelegen, revidiert von zuvor veröffentlichten 9.000.
Die Zahl der Erstanträge ist in den USA auf 444.000 gestiegen. Erwartet wurden 415.000 bis 420.000 neue Anträge nach zuvor 429.000 (revidiert von 425.000).
Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im zweiten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 4,3 % gestiegen. Damit wurde die vorläufige Veröffentlichung von 2,2 % nach oben revidiert. Erwartet wurde ein Anstieg um 3,0 bis 3,5 %. Im Vorquartal hatte das Plus noch bei 2,6 % gelegen.
Die Lohnstückkosten (im "Nonfarm Business") sind im zweiten Quartal in den Vereinigten Staaten saisonbereinigt zum Vorquartal um 0,5 % gesunken. Zuvor war noch von einem Anstieg um 1,3 % ausgegangen worden. Auf Jahressicht kletterten die Lohnstückosten in den USA um 0,6 %.Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Composite Index (NMI) für August notiert bei 50,6 %. Erwartet wurde der NMI im Bereich 49,5 bis 50,0 % nach zuvor 49,5 %.
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 90 Bcf auf 2.847 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 102 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 2.995 Bcf gelegen.
Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1,9 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -100.000 Barrel.Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,0 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 1,2 Mio. Barrel.
Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 400.000 Barrel gefallen, nach zuvor unverändert.
Freitag:
Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im August um 84.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 60.000 bis 75.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsrückgang wurde von 51.000 auf nun 60.000 nach oben revidiert.
Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im August bei 6,1 %. Erwartet wurde die Quote mit 5,7 % nach 5,7 % im Vormonat.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im August um 0,07 US-Dollar bzw. 0,4 % gegenüber dem Vormonat auf 18,14 US-Dollar gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne um 0,3 % geklettert.
Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im August bei 33,7. Damit war im Vorfeld bereits gerechnet worden.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de
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