Kommentar
17:50 Uhr, 07.03.2024

Wieso laufen ELI LILLY und NOVO NORDISK besser als NVIDIA?

Nvidia ist der Inbegriff guter Performance. Trotzdem gibt es andere Schwergewichte, die mithalten können. Die Antwort auf die Frage, wieso das so ist, ist überraschend.

Erwähnte Instrumente

  • Eli Lilly and Company
    ISIN: US5324571083Kopiert
    Kursstand: 789,730 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Novo Nordisk AS
    ISIN: DK0062498333Kopiert
    Kursstand: 125,600 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Eli Lilly and Company - WKN: 858560 - ISIN: US5324571083 - Kurs: 789,730 $ (NYSE)
  • Novo Nordisk AS - WKN: A3EU6F - ISIN: DK0062498333 - Kurs: 125,600 € (XETRA)
  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 918,625 $ (Nasdaq)

Es ist kein Geheimnis, dass man Eli Lilly und Novo Nordisk viel zutraut. Novo Nordisk steuert auf eine Marktkapitalisierung von 600 Mrd. und Eli Lilly auf 800 Mrd. USD zu. Durch die derzeitigen Gewinne lässt sich das nicht rechtfertigen. Wegen Abnehmmedikamenten, die zu wahren Kassenschlagern werden, sieht die Zukunft allerdings blendend aus. Eli Lillys Gewinne sollen sich bis 2026 vervierfachen. Das Gewinnwachstum steht dem von Nvidia in nichts nach. Wieso aber sehen Anleger eine so große Zukunft bei Abnehmmedikamenten?

Die offensichtliche Antwort ist falsch. Als erstes kommt jedem sofort in den Sinn, dass die Zahl der Übergewichtigen in vielen Ländern in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Viele träumen davon, wieder ein Normalgewicht zu erreichen. Die Kosten für die Medikamente für den Privatgebrauch, um Gewicht zu verlieren, werden derzeit nicht von Krankenkassen übernommen. Pro Monat belaufen sich die Kosten aktuell auf ungefähr 1.000 USD. Das ist kein Markt für die Masse.


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Trotzdem preisen Anleger die Aktien so, als würde die halbe Welt demnächst die Medikamente nehmen. Die Bewertung lässt sich nicht durch den streng medizinischen Gebrauch erklären. Was sehen Anleger also in den sündhaft teuren Abnehmmedikamenten?

Sie sehen vor allem eines: Kostenübernahme durch Krankenkassen. Ob es diese Kostenübernahme geben wird, muss abgewartet werden. Die Argumentation ist allerdings bestechend. Grundsätzlich lässt sich in den USA und anderen Ländern ein positiver Trend erkennen, wenn es um krankheitsbedingte Abwesenheit bei der Arbeit geht. Obwohl die Zahl der Beschäftigten gestiegen ist, geht die Zahl der Absenzen zurück (Grafik 1).

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Betrachtet man die Absenzen als Prozentsatz der Beschäftigten, zeigt sich ein Trend, der seit Ende der 90er-Jahre abflacht (Grafik 2). Ob das erhöhte Niveau seit der Pandemie einer neuen Normalität entspricht, muss abgewartet werden. So oder so, medizinische Fortschritte setzen sich immer weniger in krankheitsbedingten Abwesenheiten um. Ein Grund sind die vielen Folgen von Übergewicht.

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Übergewicht folgen oft Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Leiden. Kann die Ursache beseitigt werden und kann sich der Trend zu weniger Abwesenheiten fortsetzen, könnte die Wirtschaftsleistung allein in den USA um mehr als 100 Mrd. USD steigen. Viele Arbeitnehmer sind auch nicht bei der Arbeit, weil sie Familienmitglieder pflegen müssen. Hier nimmt die Zahl stetig zu (Grafik 3).

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Zu guter Letzt treten viele gar nicht erst in den Arbeitsmarkt ein, weil sie krank sind. Schlechte Gesundheit hat viele Folgen für den Arbeitsmarkt. Goldman Sachs schätzt den Effekt auf über 10 % der Wirtschaftsleistung. Nicht alles hängt mit Übergewicht zusammen, aber ein Teil. Je nach Annahmen könnte eine weite Verbreitung der Medikamente von Eli Lilly und Novo Nordisk die Wirtschaftsleistung um 0,4 % bis 1,1 % steigern. Das sind bis zu 300 Mrd. USD pro Jahr. Das rechtfertigt die Kostenübernahme durch Krankenkassen. Die theoretische Marktgröße ist nicht kleiner als die von künstlicher Intelligenz. Daran kann man glauben, muss man aber nicht. Wer den Berechnungen nicht traut, sollte übrigens auch den Glauben an die Wachstumszahlen im Bereich KI überdenken.

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1 Kommentar

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  • Raka
    Raka

    Was meinen Sie damit, dass sie "besser laufen"? Der Kursverlauf von Nvidia ist nicht zu toppen.

    19:33 Uhr, 07.03.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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