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13:27 Uhr, 02.12.2021

Wie wird sich die OPEC+ heute entscheiden?

Die Ölterminkontrakte sanken am Mittwoch weiter , erholten sich am heutigen Donnerstag aber ein Stück weit. Den Einbruch, den die Notierungen infolge der jüngsten Meldungen zur Omikron-Variante des Coronavirus vollzogen, konnten sie bis dato aber nicht ansatzweise wettmachen.

Wien (Godmode-Trader.de) - Aufgrund der neuesten Entwicklung der Corona-Pandemie gehen Händler am Ölmarkt davon aus, dass die von Saudi-Arabien und Russland angeführte Ölallianz OPEC+ in dieser Woche eine für Januar geplante Angebotssteigerung aussetzen wird.

Am Mittwoch hatte der Gemeinsame Technische Überwachungsausschuss JMMC prognostiziert, dass der Ölmarkt im ersten Quartal 2022 mit einem Überschuss konfrontiert sein wird, der zwar geringer als ursprünglich angenommen ausfallen dürfte, aber immer noch „signifikant“ sei. „Die Märkte rechnen jetzt mit dem Schlimmsten für die globale Ölnachfrage, da eine extreme Unsicherheit mit Blick auf die Omicron-Variante besteht", zitierte Bloomberg Al Salazar, Vizepräsident von Enverus Intelligence Research. Reisebeschränkungen in Kombination mit seinen wirtschaftlichen Auswirkungen dürften die Ölpreise nun nach unten drücken

Die Ölterminkontrakte sanken am Mittwoch weiter , erholten sich am heutigen Donnerstag aber ein Stück weit. Den Einbruch, den die Notierungen infolge der jüngsten Meldungen zur Omikron-Variante des Coronavirus vollzogen, konnten sie bis dato aber nicht ansatzweise wettmachen.

Wie also wird sich die OPEC+ heute entscheiden? Reuters berichtet von einem Dokument, das die Allianz von einem Angebotsüberschuss im ersten Quartal von 3 Mio. Barrel pro Tag ausgeht. Bislang hatte man 2,3 Mio. Barrel auf dem Zettel. Laut Bloomberg sieht die JMMC den Überhang bei 1,9 bpd, nach zuvor 3 Mio. „Eine Produktionsausweitung im Januar um 400.000 bpd wäre vor diesem Hintergrund nicht ratsam“, bemerkte die Commerzbank. Das würde die Ölpreise sehr wahrscheinlich weiter abrutschen lassen.

Das Ergebnis der Sitzung am Donnerstag ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen, gleichwohl gibt es eine Tendenz. Die Mehrheit der von Bloomberg befragten OPEC-Beobachter erwarten, dass die OPEC+ die geplante Produktionserhöhung aufschieben wird. Einige Händler haben sogar spekuliert, dass die OPEC+ ihre Lieferungen eher reduzieren als erhöhen könnte, wenn die Rohölpreise ihren Abschwung verstärken. „Unterm Strich erwarte ich, dass die OPEC+ das Angebotsgleichgewicht, an dessen Wiederherstellung sie seit letztem Jahr hart gearbeitet haben, energisch verteidigen wird“, sagte Vandana Hari von Vanda Insights in Singapur gegenüber Bloomberg. Eine Aussage, die sich unterschreiben lässt.

Der angolanische Minister für Bodenschätze und Erdöl, Diamantino Azevedo, hatte in seiner Eröffnungsrede des JMMC-Treffens am Mittwoch betont: „Das plötzliche Auftauchen einer neuen und potenziell gefährlicheren Variante kommt zu den neuen Teil-Lockdowns hinzu“. In diesen unsicheren Zeiten sei es unerlässlich, dass die OPEC+ „in ihrem Ansatz vorsichtig bleibt und sich darauf vorbereitet, proaktiv zu handeln, wenn die Marktbedingungen es erfordern.“

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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