Wie weit geht die Sommerkorrektur am Aktienmarkt?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der seit März 2020 laufende Bullenmarkt hat bisher etwas vollbracht, was nur wenige Bullenmärkte geschafft haben. Es ging fast ohne Rücksetzer nach oben. Rücksetzer von 4 % waren die „Korrekturen“, die Anleger für Einstiege nutzen mussten. Im Normalfall kann man sich auf regelmäßige Rücksetzer von 7-10 % verlassen. Darauf warten Anleger in diesem Trend vergeblich. Ein so langer Aufwärtstrend ohne Korrektur (sowohl in Prozent als auch zeitlich) ist ungewöhnlich. Spätestens nach einem Jahr lässt der Trend für gewöhnlich nach. Selbst bei herben Rückschlägen wie vergangenes Jahr oder nach der Finanzkrise ist der Käufernachschub irgendwann erschöpft. Gemessen an den meisten Bullenmärkten und auch dem nach der Finanzkrise, wäre es für eine Korrektur höchste Zeit. Nach der Finanzkrise dauert es 13 Monate, bis Anleger einen größeren Rücksetzer zum Einstieg nutzen konnten. Aktuell befinden wir uns bereits im sechszehnten Monat.Da kommt der Sommer gerade recht...
Sommermonate sind schwierige Monate. Das Handelsvolumen ist aufgrund der Urlaubssaison geringer als sonst. In der Eurozone reagiert die Notenbank auf das geringere Volumen, das nicht nur für den Aktien-, sondern auch für den Anleihemarkt gilt. Es werden weniger Anleihen gekauft als sonst üblich, um den Markt nicht zu stark zu verzerren.
Der US-Aktienmarkt kommt in den Sommermonaten nicht vom Fleck (Grafik 2). Der Jahresauftakt ist für gewöhnlich leicht positiv. Im März und April folgt eine Rallye, die bis Juni anhalten kann. Von Juli bis September geschieht unterm Strich nichts. Erst im Oktober legt der Markt mit der Jahresendrallye wieder zu.
Eine Korrektur mag überfällig sein, doch bisher hält sich der S&P 500 ziemlich exakt an den zu erwartenden saisonalen Fahrplan. Bleibt es dabei, kommt der Markt im Sommer zwar nicht vorwärts, aber eine Korrektur ist ebenfalls nicht zu erwarten.
Dafür, so argumentieren einige Analysten, droht die US-Notenbank bereits bei ihrer nächsten Sitzung im Juli mit einer ersten Konkretisierung des QE-Ausstiegs. Immer mehr Notenbanker äußern sich öffentlich dazu und befürworten einen baldigen Ausstieg aus den Wertpapierkäufen. Die Diskussion darüber im offiziellen Gremium lässt sich nicht mehr lange unterdrücken.
Wenn dem Markt sonst nichts schadet, dann vielleicht die Geldpolitik. Darauf würde ich mich nicht verlassen. Trotz aller Darstellungen, dass ein Herunterfahren der Wertpapierkäufe schädlich ist, gibt es dafür keinen Halt. Das Taper Tantrum (Angst vor dem Herunterfahren und dann tatsächlicher Reduktion der Käufe) im Jahr 2013 steckt Analysten noch in den Knochen. Der Aktienmarkt lief in dieser Zeit trotzdem hervorragend (Grafik 3).
Plötzliche Veränderungen können immer eine Korrektur auslösen. Ohne eine solche Veränderung ist eine Korrektur nicht absehbar. Dünnes Handelsvolumen im Sommer kann spontan zu kleineren Rücksetzern führen. Mehr ist aktuell nicht wahrscheinlich.
Clemens Schmale
Tipp: Als Abonnent von Godmode PLUS sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Es gibt Finanzprofis die sagen der Bullenmarkt lief von 03/2009 bis 03/2020 , und jetzt hat ein neuer begonnen.
Ich kann mir im Spätsommer schon einen größeren Rücksetzer vorstellen. Die Markttechnik warnt schon auf diversen Zeitebenen, was natürlich keine Garantie für einen größeren Rücksetzer ist, aber man sollte es im Hinterkopf behalten. Dann läuft der Bullenmarkt schon seit 12 Jahren, was natürlich auch keine Garantie ist für einen größeren Rücksetzer oder einen Crash. Dann haben wir es mit einem 1er Jahr zu tun, was auch keine Garantie ist und da gibt noch einige weitere Punkte, die dafür sprechen. Aber insgesamt bedeuten alle Punkte zusammen "Vorsicht".