Kommentar
09:30 Uhr, 16.10.2018

Wie viel kostet eigentlich Öl?

Die Frage klingt wie eine ziemlich dumme Frage. Den Ölpreis kann man schließlich überall nachlesen. Von wegen!

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 71,465 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 80,490 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 71,465 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 80,490 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Wenn vom Ölpreis gesprochen wird, meinen die meisten entweder den Preis der Sorte Brent oder der Sorte WTI. Diese beiden Sorten sind die bekanntesten. Es sind aber bei weitem nicht die einzigen Ölsorten, die es gibt. Weltweit werden über 150 Sorten gehandelt. Jede einzelne hat ihren eigenen Preis.

WTI Öl
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Brent
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Bereits Brent und WTI können große Preisdifferenzen aufweisen. Historisch gesehen war Brent günstiger als WTI. WTI gilt als höherwertig. Es war daher teurer. Mit der Schieferölrevolution gab es dann aber plötzlich so viel US-Öl, dass der WTI Preis stark fiel und billiger war als Brent. Das hat sich bis heute nicht geändert (Grafik 1).


In Nordamerika gibt es noch eine weitere Sorte, die wichtig ist, West Canada Select (WCS). WCS ist günstiger als WTI, was an den Merkmalen der Sorte liegt. Der Schwefelgehalt ist hier relativ hoch und der API Grad niedrig. Der API (American Petroleum Institute) Grad ist ein Messwert für die „Schwere“ des Öls.

WTI ist leicht und hat einen geringen Schwefelgehalt. Es lassen sich daraus besonders gut und besonders leicht Ölprodukte herstellen. Bei WCS ist der Aufwand größer und der Ertrag geringer. Daher kostet es weniger.

Zuletzt kostete WCS 50 % weniger als WTI. Das hat nicht nur mit der Ölqualität zu tun. Aktuell wird so viel Öl gefördert, dass die Infrastruktur nicht mithalten kann. Gemessen an dem, was transportiert werden kann, gibt es zu viel Öl. Das drückt den Preis.

Der Preis hängt also nicht nur von den Merkmalen der Ölsorte ab, sondern auch vom Ort. Selbst die beste Qualität hilft wenig, wenn das Öl nicht durch die Pipelines kann, weil diese bereits belegt sind. Ölpreise beziehen sich daher auf eine Ölsorte, aber auch auf einen Ort. Bei WTI ist es der Preis in Cushing.

Nur weil der Preis einer bestimmten Ölsorte in Cushing z.B. bei 75 Dollar liegt, muss er an einem anderen Ort nicht den gleichen Preis haben. Das hat Anfang 2016 zu teils absurden Preisen geführt (Grafik 2). Der Preis der Benchmark, WTI, lag bei knapp 30 Dollar. Je nach Qualität und Ort ging es von dort bergab. Für North Dakota Sour wurden sogar an einzelnen Tagen negative Preise geboten.

Bei so vielen Faktoren, die man bedenken muss, haben die Benchmarks einen besonderen Wert. Ohne diese könnte man sich überhaupt nicht orientieren und im Normalfall zeigen sie recht zuverlässig, in welche Richtung die Ölpreise weltweit laufen. Vereinzelt kann die Richtung divergieren wie aktuell bei WCS. Hier sinkt der Preis, während WTI und Brent steigen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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