Wie Sie als Anleger beruhigt einschlafen können
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- SMIKursstand: 8.247,31 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Zürich (GodmodeTrader.de) - Angst ist ein schlechter Begleiter, so sagt man. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sie unbegründet ist. Wenn Menschen an der Börse investieren, gilt das Gleiche: Wer seinen Emotionen zum Opfer fällt, ist sich selbst der größte Feind, wie Carlo Benetti, Anlageexperte bei GAM, in einer aktuellen Publikation seines Hauses schreibt.
Häufig reagierten Anleger auf Phasen großer Börsengewinne mit Euphorie und Optimismus. In Baisse-Zeiten hingegen gewännen Angst und Panik die Oberhand. Das Ergebnis sei ein katastrophales Portfolio: Anleger gingen an die Märkte, wenn die Börse fast ihren Höchststand erreicht habe, und tendierten dazu, sich von ihren Anlagen zu trennen, wenn die Märkte sich dem Tiefststand näherten, heißt es weiter.
Was seien die Schlussfolgerungen für Anleger, die solche und ähnliche psychologische Fallen vermeiden wollten? Die sieben wichtigsten Regeln Benetti zufolge:
- Nicht glauben, man hätte immer Recht. Selbstüberschätzung sei das Salz des Lebens, der Motor, der uns dazu antreibe, etwas zu wagen. Sie sei das Geheimnis großer Unternehmer und aller erfolgreichen Frauen und Männer. Wenn es jedoch um Anlagen gehe, sei es besser, nicht zu übertreiben. Bei nichtprofessionellen Anlegern führe ein zu großes Vertrauen in die eigene Auswahl zu einer Risikokonzentration – eine Todsünde, wenn unser Ziel darin bestehe, keine Panik aufkommen zu lassen, heißt es.
- Nicht nach Bestätigungen für die eigenen Entscheidungen suchen. „Wir verfügen über überaus wirksame Schutzsysteme unseres Selbstwertgefühls: Treffen wir eine Entscheidung und stoßen anschließend auf Informationen, die im Widerspruch dazu stehen, dann neigen wir dazu, diese zu ignorieren oder uns dumm zu fühlen. Und keiner möchte sich dumm fühlen. Sicherheit in den Märkten gibt es nicht. Die Suche nach Hinweisen, die unsere Vorstellungen bestätigen, führt dazu, dass wir die Wahrheit vernachlässigen. Noch schlimmer: Wir ignorieren Tatsachen, die unsere Überzeugungen in Abrede stellen. Deshalb gilt: Besser gesunde Zweifel als ungesunde Sicherheit“, so Benetti.
- Nicht der Herde folgen. Der Mehrheit dürfe man nur manchmal hinterhertraben, am besten in den Ferien, wenn man sich bei der Auswahl des Restaurants unschlüssig sei. Nie jedoch dürfe man der Herde folgen, wenn es um Anlagen gehe. Denn es könne gut sein, dass die anderen bei ihrer Entscheidung auch nur das Verhalten anderer nachgeahmt hätten. Man müsse der Versuchung widerstehen, sich in Sicherheit zu wiegen, nur weil das alle so machten, heißt es weiter.
- Nicht zu oft auf das eigene Portfolio schauen. „Betrachten Sie Ihr Portfolio nur gelegentlich. Vermeiden Sie das krampfhafte Studieren von Finanznachrichten oder Marktbewegungen. Schlechte Nachrichten führen dazu, aus Angst zu verkaufen, gute Nachrichten dazu, aus Euphorie das Risiko zu erhöhen. In beiden Fällen geht das zu Ihren Lasten. Ein Portfolio braucht lange, um zu reifen. Die Portfolioverwaltung ist wie das Backen eines Kuchens: Wenn man den Ofen zu oft öffnet um nachzuschauen, wie weit der Kuchen gediehen ist, fällt er in sich selbst zusammen, und das Endergebnis enttäuscht“, so Benetti.
- Keine Titel kaufen, nur weil deren Wert gestiegen ist. Diese Vorgehensweise sei wohl die schlechteste Anlagestrategie, die es gebe. Wertpapiere und Indizes legten aus vielerlei Gründen zu, nicht zuletzt deswegen, weil alle glaubten, dass sie anzögen. Die Finanzmärkte seien ein ausgezeichnetes Ökosystem für sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Das sei die Dynamik von Spekulationsblasen. Man sollte Wertpapiere nur dann kaufen, wenn deren Fundamentaldaten auf weitere Steigerungen hindeuteten, heißt es.
- Diversifizierung, Diversifizierung, Diversifizierung. Das sei die goldene Regel eines jeden Handbuchs zur Panikvermeidung. Wie Mark Twain einmal treffend gesagt habe: „Es kann nicht immer regnen, und es kann nicht überall regnen“. Ein breit gefächertes Portfolio sei am besten aufgestellt, um in einem finanziellen Umfeld mit geringen Renditen und hoher Volatilität zu bestehen. Oder in den Worten des Ökonomen Paul Samuelson: „Geldanlage sollte sich anfühlen wie Farbe beim Trocknen zuzusehen oder das Gras beim Wachsen zu beobachten. Wenn Sie Aufregung möchten, sollten Sie 800 Dollar in die Hand nehmen und nach Las Vegas fliegen”, heißt es weiter.
- Einem Berater vertrauen. „Die wissenschaftliche Literatur belegt, dass einem Berater anvertraute Portfolios mittelfristig bessere Ergebnisse erzielen als selbstverwaltete. Es ist einleuchtend, weshalb dies so sein sollte. Ein Berater kennt die Märkte meist besser – vor allem aber weiß er mit den Emotionen der Anleger umzugehen. Sein emotionaler Abstand gestattet es ihm, ausgewogenere Entscheidungen zu treffen. Das gilt sowohl für Zeiten, in denen Euphorie vorherrscht, als auch dann, wenn der Durchschnittsanleger unsicher wird und Gefahr läuft, die besten Kaufbedingungen zu verpassen“, so Benetti abschließend.
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