Wie sich Ölpreis, Euroschwäche und anstehende Wahlen auf Europas Aktien auswirken
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Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Zu den wichtigsten Einflussfaktoren für die europäischen Aktienmärkte zählt Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund, vor allem drei Punkte: den niedrigen Ölpreis, die Euroschwäche und die in 2015 anstehenden Wahlen. „Das Hauptrisiko für Europas Aktien geht meiner Meinung nach von der Politik aus. Im Januar sind in Griechenland Wahlen und - noch wichtiger - im November in Spanien, wo der Aufstieg der neuen Partei Podemos die bislang gute Reformarbeit zunichtemachen könnte. Daher bin ich in den Randstaaten der Eurozone nach wie vor untergewichtet", sagt Siddle.
Auf der positiven Seite stehe, dass die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar und dem chinesischen Renminbi vielen Unternehmen in Europa erhebliche Vorteile bringt. „Zum einen hilft es den Konzernen auf den Exportmärkten, zum anderen profitieren Firmen, die einen Großteil der Geschäfte in den USA tätigen, weil die Gewinne in US-Dollar nun deutlich mehr wert sind“, führt Siddle weiter aus. Immerhin erzielten die europäischen Unternehmen fast 20 Prozent ihrer Erträge in den USA.
Der Ölpreis dürfte kurzfristig auf seinem niedrigen Stand verharren, erwartet der Fidelity-Experte. Das habe einen positiven Einfluss auf europäische Konsumtitel. „Ich erwarte aber, dass sich die Preise von unter 50 US-Dollar pro Barrel Öl mittelfristig erholen werden. Denn neue Projekte zur Ölförderung rechnen sich bei diesem niedrigen Ölpreis nicht.“ Neue Ölförderprojekte müssten aber in Angriff genommen werden, um den grundsätzlich steigenden Bedarf zu befriedigen. Auf mittlere Sicht könnte ein höherer Ölpreis es rechtfertigen, ölpreisabhängige Werte überzugewichten, meint Siddle. „Aktuell habe ich aber keine Pläne, das Portfolio meiner Fonds entsprechend zu verändern. Ich versuche vielmehr, nach interessanten Stock-Picking-Möglichkeiten Ausschau zu halten, die sich aus den aktuellen Ölpreis-Schwankungen ergeben“, erklärt Siedle.
Interessant sind seiner Meinung nach Energieaktien, die „derzeit auf Kurs-Buchwert-Basis so niedrig bewertet sind wie seit den 1920er Jahren nicht mehr“. Gleichzeitig seien diese in der Nähe der höchsten Brutto-Cashflow-Renditen seit den 1950er Jahren. „Insgesamt halte ich in der aktuellen Situation an meiner bisherigen Portfolioallokation fest. Versorger und Telekommunikationsunternehmen habe ich untergewichtet, übergewichtet habe ich weniger volatile Firmen hoher Qualität aus dem Gesundheitssektor sowie in einigen zyklischen Branchen wie Basiskonsumgüter und Technologie“, so der Fidelity-Experte.
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