Fundamentale Nachricht
11:37 Uhr, 07.12.2017

Wie geht es mit der Regierungsbildung in Deutschland weiter?

Die jüngsten Euro-Gewinne könnten nach Einschätzung von David Lafferty, Chief Market Strategist bei Natixis Investment Managers, gefährdet sein, wenn Merkel, das Zentrum der Euro-Stabilität, geschwächt wird.

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    Kursstand: 5.385,08 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de) - Der bislang gescheiterte Versuch der CDU eine Regierung zu bilden, stellt keine europäische Krise dar: Es handelt sich hierbei vielmehr um ein weiteres Beispiel für die grundlegenden politischen Verschiebungen weg von den etablierten Parteien und hin zum Populismus. Jetzt zeigt sich auch für Merkel, dass die Verhältnisse keineswegs mehr so stabil sind, wie David Lafferty, Chief Market Strategist bei Natixis Investment Managers, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Diese Entwicklung sei kein kurzfristiges Marktereignis. Der Euro habe sich bereits stabilisiert, und der DAX konnte sogar zulegen. Die langfristige Frage laute vielmehr: Könne die EU den weiteren Integrationsprozess fortführen und ihre Institutionen weiterentwickeln, wenn Deutschland seine Führungsrolle vorläufig nicht mehr ausfülle? Nichts deute darauf hin, dass Merkel ihren Führungsanspruch aufgebe. Deshalb würden die Parteien gezwungen sein, an den Verhandlungstisch zurückzukehren – oder es komme zu Neuwahlen, heißt es weiter.

„Die europäische Wirtschaft gewinnt zwar gerade an Stärke, doch in Deutschland und in der gesamten EU gibt es noch viel zu tun. Merkel weiß, dass sie diesen Prozess mit einer Minderheitsregierung nicht voranbringen könnte. Mit Neuwahlen hat gewiss kaum einer gerechnet, doch möglicherweise steht sie bereits mit dem Rücken zur Wand“, so Lafferty.

Wahrscheinlich würde sich eine gescheiterte Regierungsbildung in erster Linie über die Wechselkurse auf die längerfristige Entwicklung in Europa auswirken. Ein höheres Wirtschaftswachstum und höhere Unternehmensgewinne würden den Aktienkursen Auftrieb geben. Durch das Festhalten der EZB an ihrem expansiven Kurs würden Zinsen und Anleiherenditen niedrig bleiben, heißt es weiter

„Doch der Anstieg des Euro um 15 Prozent zwischen Januar und Anfang September hatte nichts mit Zinsdifferenzen oder der Zentralbankpolitik zu tun, sondern resultierte vor allem aus politischen Erfolgen der ‚etablierten‘ Kräfte wie Macron und Merkel. Diese jüngsten Gewinne könnten gefährdet sein, wenn Merkel, das Zentrum der Euro-Stabilität, geschwächt wird“, so Lafferty.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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