Kommentar
07:18 Uhr, 07.12.2017

Wie Bitcoin das Finanzsystem destabilisieren können

Gestern noch 12.000 USD, heute schon 14.000 USD und in ein paar Tagen vielleicht 20.000 USD? Der Bitcoin-Preis kennt anscheinend keine Grenzen. Das ist gefährlich.

Erwähnte Instrumente

Bitcoin haben bereits eine Marktkapitalisierung von über 200 Mrd. USD erreicht. Das an sich ist schon eine große Zahl. Noch beeindruckender ist allerdings die Geschwindigkeit mit der diese Kapitalisierung erreicht wurde. Grafik 1 zeigt die Kapitalisierung der größeren Kryptowährungen. Von Ethereum, Ripple und Dash abgesehen, kann man die anderen kaum erkennen.

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Alle Kryptowährungen zusammen bringen es auf über 370 Mrd. USD an Marktwert. Bitcoin haben den mit Abstand größten Anteil daran (Grafik 2). Vorerst scheint sich das nicht zu ändern, denn die Kryptoeuphorie ist vor allem bei Bitcoin groß. Das zeigt sich schon alleine daran, dass die ersten Futures auf eine Kryptowährung für Bitcoin bestimmt sind.

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An dieser Stelle wird es spannend, denn es ist genau dieser Handel mit Futures, die das Finanzsystem gefährden können. Bisher handelten Anleger Bitcoin über Exchange Traded Notes, direkt auf entsprechenden Marktplätzen oder indirekt über Unternehmen, die in Kryptowährungen investieren.

Würden Bitcoins rein hypothetisch 100 % ihres Wertes verlieren, wäre das für die Anleger schmerzhaft. Das Finanzsystem besteht aber weiter. Durch Futures kommen Bitcoin nun Zugang zu einer empfindlichen Stelle des Systems.

Terminkontrakte werden an Börsen wie der CME oder CBOE gehandelt. Wer einen Future kaufen will, braucht eine Gegenpartei, die einen Future verkauft. Dafür muss ein Anleger nicht direkt mit einem anderen Anleger in Kontakt treten. Der Broker leitet die Anfrage an eine Clearing Stelle weiter. Das Clearing House bringt letztlich Angebot und Nachfrage zusammen.

Die wichtigste Aufgabe der Clearing Stelle ist aber nicht nur das Zusammenbringen von Angebot und Nachfrage, sondern auch die Übernahme des Gegenparteirisikos. Terminkontrakte müssen spätestens bei Verfall geliefert bzw. glattgestellt werden. In dieser Zeit kann viel schiefgehen. Derjenige, dem ich einen Future verkauft habe, könnte in der Zwischenzeit bankrott sein. Ich müsste ohne Clearing Stelle den Verlust tragen. Heute übernimmt dieses Risiko das Clearing House.

Nun können die Dinge sehr viel früher aus dem Ruder laufen. Wer einen Future handeln will, muss eine Margin hinterlegen, z.B. 5.000 USD für einen Kontrakt mit einem Wert von 100.000 USD. Fällt der Preis des Kontraktes nun etwa um 3.000 USD, bekomme ich von vermutlich einen Margin Call. Ich muss mindestens 3.000 USD nachschießen, um die Margin von 5.000 USD wieder zu stellen.

So wird es auch bei Bitcoin Futures sein. Das Problem ist nun, dass Bitcoin extrem volatil sind und der Wert theoretisch auch innerhalb von Minuten auf 0 fallen kann. Bitcoin haben im Gegensatz zu Aktien keinen intrinsischen Wert, aber es ist gar nicht notwendig, dass Bitcoin 100 % verlieren, um für Probleme zu sorgen.

Wegen der hohen Volatilität kann es dazu kommen, dass Reihenweise Margin Calls ausgelöst werden. Ein Teil der Anleger wird den Margin Calls nicht nachkommen können. Nun sitzt die Clearing Stelle am Ende auf diesen Verlusten. Da Bitcoin Futures zusammen mit allen anderen Kontrakten in demselben Clearing House abgewickelt werden, werden diese Stellen die Verluste zunächst mit den Margins anderer Kontrakte auffangen, z.B. den gestellten Margins für Weizen Futures.

Kommt es dazu, dass eine Clearing Stelle hohe Verluste abdecken muss, dürften Anleger in Panik ihre Geschäfte glattstellen wollen. Tun sie es nicht, laufen sie das Risiko, dass sie am Ende ihr Geld nie wiedersehen. Es käme zu einer Art Bank Run, nur eben nicht auf eine Bank, sondern über Panikverkäufe auf dem Terminmarkt auf Clearing Stellen.

Man kann nur spekulieren, was geschehen wird. Letztendlich ist der Terminmarkt jedoch unzählige Billionen USD groß. Wollen plötzlich alle über unzählige Anlageklassen hinweg in Panik ihre Positionen glattstellen, werden innerhalb kürzester Zeit gigantische Verluste aufgehäuft, die keiner stemmen kann. Das darf nicht sein. Der Markt würde vom Regulator vermutlich eingefroren. Ob das besser ist, kann man nicht sagen. Entweder werden so hohe Verluste angehäuft, dass das System zusammenbricht oder es wird eingefroren. Ein stillstehendes Finanzsystem ist von wenig Nutzen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem solchen Szenario kommt, ist vorerst gering. Der Bitcoin Terminmarkt muss erst einmal eine bestimmte Größe erreichen. Die extrem hohe Volatilität wird allerdings viele Margin Calls provozieren. Das alleine reicht nicht, um das System zu Fall zu bringen. Die Größenordnung des Gesamtmarktes und der Höhe der Margin Calls sind ausschlaggebend. Diese Systemgefahr geht übrigens auch von allen anderen Anlageklassen aus. Sie ist nur wesentlich geringer.

Aufgebracht hat dieses Horrorszenario kein geringerer als Thomas Peterffy, Chairman von Interactive Brokers, einem der größten Broker und Clearing Häuser der Welt. Die Wahrscheinlichkeit mag gering sein. Ein Hirngespinst, welches man einfach abtun kann, ist es aber absolut nicht.

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61 Kommentare

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  • Rosinschen 3.0
    Rosinschen 3.0

    Was poste ich verwerfliches? Meine Meinung!!!!!!!!!!!! Im Gegenasatz zu andere Volltrotteln seid 500 USD! (Dich nehm ich da mal raus)

    Haben die VOLLIDIOTEN die Weltgeschehnisse begriffen oder ich?

    Bin ich klüger? Als diese dummen Kommentare!???????? Scheint so! Nein!!!!!!!!!!!!!!! Ich bin nur nicht faul!!!!!!!!

    Habe ich eine Meinung, ja!!!!!!

    Diese Idioten haben keine MEinung, sie plabbern das nach was Merkel durch Bildzeitung und Stern, etc vorlegt.

    Diese Deutsche Gesellschaft ist krank, weil sie nicht mehr selbst denkt!

    Wir hatten wahre Künstler!!!!!!! Heut sind wir Zomibies, Mutties Zombies....

    Krank, krank, krank

    21:50 Uhr, 07.12.2017
  • Rosinschen 3.0
    Rosinschen 3.0

    kranke sind jene welche, welche glauben eine denzentrale Währung beeinflussen zu können. Grüßre an die Dummen dieser Welt!

    19:40 Uhr, 07.12.2017
  • JRad
    JRad

    Ich verdrücke erst mal ein paar Rosinen 😋

    17:39 Uhr, 07.12.2017
  • Rosinen
    Rosinen

    BTC bei 18000 USD auf coinbase, der grössten exchange in USA mit Fidelty zugang^^^Das ist keine Blase, das ist Realität!

    https://www.gdax.com/trade/BTC...

    wärend ich das schreibe.

    18500 USD

    und das Vertrauen in Dollar etc fällt. Hat das einen Grund?

    Liebe MODS, ihr seid krankhafte armseligen Lakein Merkels... blockiert mich bitte!

    Eure krankhafte undemokratische Haltung schadet nur Euch selbst!

    Ihr seid traurige Menschen Eure Kinder haben mein Mitleid.

    17:27 Uhr, 07.12.2017
  • Rosinen
    Rosinen

    achja soviel zum Staat

    Lobbys und Vertrauen in diesen, der dumme Michel zahlt halt alles!!!Sie zahlen freiwillig alles Wenn Merkel es wünscht.. prost

    Donnerstag, 07.12.2017 - 15:00 Uhr General Electric will 12.000 Stellen streichen - Siemens erhielt Milliarden-Subventionen vom Staat

    www.godmode-trader.de/artikel/...hrlich-um-25-anheben,5638259

    15:17 Uhr, 07.12.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Rosinen
    Rosinen

    Und ich lass mir von den Mods hier welche shizoprehn sind auch nicht meine Meinung verbieten, wie der Gewerkschaftspolizist selbst sagt min 19:50 ich bestehe auf Artikel 5 des geltenen Grundgesetzes!!!!!!!!!! Freie Meinungsäusserung!

    Alles andere ist eine verstoss und führt zu einer Anzeige!

    14:54 Uhr, 07.12.2017
    2 Antworten anzeigen
  • Rosinen
    Rosinen

    Wenn sie begreifen was denztralität bdeutet, haben sie den Wert im Bitcoin und Co. verstanden!

    .

    "Hi Berliner, würde gerne mal deine Meinung zu folgenden Punkten hören?

    - Woher kommt der aktuelle Hype? Einstieg vom Mainstream oder künstlicher Pull damit die Futures sich dann richtig lohnt? Werden wir also gerade von den Banken zur Schlachtbank geführt?
    - Wie siehst du die Einführung der Futures? Was bedeutet das für den BTC?

    Vorab schon mal danke."

    .

    das ist schwer zu sagen. Wenn Tokio und Korea dagegen hält... Und seien wir ehrlich den Yen will doch keiner mehr! Er ist die Hure des Staates... Dann werden die US Guys wenig spielraum haben.. Schau nach Coinbase oder Bitstamp in der EU
    Der Preis ist tiefer als global... das ist denzentralität und kein Dollar Monopol.. Die Welt entscheidet über Recht und Unrecht. Nicht Trump nicht Merkel oder sonst wer!
    Das ist doch gut, das ist Demokratie

    14:42 Uhr, 07.12.2017
  • Rosinen
    Rosinen

    die Marketcap aller Cryptos hat die 400 MRD passiert, to big to fail oder Banken sterben weil fett ein gekauft laut Lagarde

    14:23 Uhr, 07.12.2017
  • einfach
    einfach

    bei den hardware-herstellern laufen bestimmt die bestell-hotlines heiß, weil es sich extrem lohnt all die kryptos zu schürfen, die zur zeit deutlich über den energiekosten pro einheit gehandelt werden.😎

    14:19 Uhr, 07.12.2017
    2 Antworten anzeigen
  • Rosinen
    Rosinen

    und ich hoffe er macht es, denn das Schneeball system der Fiats ist zum kotzen... Der Raub an den Menschen allgegenwärtig

    aber die market Maker sind KRW mit Bithumb und Yen mit Bitlyer ...
    Das Volumen spricht Bände
    cryptowatch.de/

    Die Juckt das wenig was die US Guys machen.. Die US guys rennen den Preisen eher hinterher

    14:16 Uhr, 07.12.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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