Analyse
07:30 Uhr, 30.10.2024

Wer braucht AMD, wenn man NVIDIA haben kann?

AMD präsentierte im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024 gemischte Ergebnisse. Während das Unternehmen von Lisa Su solide Finanzzahlen vorlegte und einen Anstieg im KI-Geschäft verzeichnete, zeigte sich einmal mehr, dass AMD im Vergleich zu Nvidia noch deutlich hinterherhinkt.

Erwähnte Instrumente

  • Advanced Micro Devices Inc. - WKN: 863186 - ISIN: US0079031078 - Kurs: 166,350 $ (Nasdaq)
  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 141,280 $ (Nasdaq)

Finanzergebnis Q3 2024

Im dritten Quartal konnte AMD seinen Umsatz um 18 % im Jahresvergleich auf 6,8 Milliarden USD steigern (erwartet: 6,715 Mrd. USD) und damit die Erwartungen leicht übertreffen.

Das Data-Center-Segment bleibt AMDs größter Wachstumstreiber. Der Umsatz verdoppelte sich im Jahresvergleich auf 3,5 Milliarden USD, was einem Anstieg von 122 % entspricht.

Im Client-Segment, das sich auf Desktop- und Notebook-CPUs konzentriert, verzeichnete AMD ein Umsatzwachstum von 29 % auf 1,9 Milliarden USD.

Das Gaming-Segment verzeichnete einen Rückgang von 69 % auf 462 Millionen USD, was auf eine geringere Nachfrage nach Semi-Custom-Lösungen für Konsolen zurückzuführen ist. Auch im Embedded-Bereich sanken die Umsätze um 25 % im Jahresvergleich auf 927 Millionen US-Dollar, da Kunden ihre Lagerbestände normalisierten.

Die Bruttomarge stieg um drei Prozentpunkte auf 50 % (Nvidia bei 75 %). Die operative Marge lag bei 11 %, was einer Steigerung um sieben Prozentpunkte im Jahresvergleich entspricht, und das Non-GAAP-EPS belief sich auf 0,92 USD, was im Einklang mit den Erwartungen lag. Recht ernüchternd, wenn Nvidia auf operative Margen von 62 % und Gewinnmargen von 55 % kommt. 😄

Die größte Enttäuschung war die Prognose für das vierte Quartal mit einem erwarteten Umsatz von 7,5 Milliarden USD, was etwa 50 Millionen USD unter den Marktschätzungen liegt. Auch die erwartete adjustierte Bruttomarge von 54 % liegt unter den Markterwartungen von 54,2 %.

Auch die folgende Grafik zeigt, dass die Umsätze mit dem wachsenden Data Center Geschäft gerade so den Rest kompensieren... vergleicht man das mit der Umsatzexplosion, dann sieht AMD als "Nummer " wie ein Bär im Winterschlaf aus.

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Während AMD im Bereich Data-Center-GPUs Fortschritte macht, steht es vor erheblichen Herausforderungen, um mit Marktführer Nvidia Schritt zu halten, insbesondere im stark wachsenden KI-Bereich.

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Herausforderung gegenüber Nvidia und CUDA

Obwohl AMD im Bereich Data-Center-GPUs Fortschritte macht, wird das Unternehmen weiterhin von Nvidia dominiert, das einen technologischen Vorsprung im Bereich der KI-Hardware und -Software hat.

AMDs MI300-GPU-Portfolio konkurriert mit Nvidias Hopper H100-Serie, doch Nvidia bringt bereits seine Blackwell-GPUs auf den Markt, die deutlich leistungsfähiger sein werden. Lisa Su will die Produktentwicklungszyklen beschleunigen, aber hat hier das Spiel ohne Nvidias Jensen Huang gemacht, der ebenfalls im 1-Jahrestakt innoviert und bereits den Nachfolger von Blackwell mit Rubin und selbst dessen Nachfolger angekündigt hat. Sorry Lisa.

Die größte Herausforderung für AMD bleibt die Software: Nvidia bietet mit seinen CUDA-Bibliotheken eine umfassende Software-Umgebung, die für viele Kunden den Umstieg auf Nvidia erleichtert. Nur große Cloud-Anbieter wie Meta und Microsoft entwickeln eigene Software, um AMD-GPUs optimal zu nutzen.

Dr. Lisa Su sieht jedoch Potenzial, diese Lücke zu schließen, und verwies auf Fortschritte im Open-Source-Ökosystem und Verbesserungen der eigenen Software-Stacks wie ROCm. Das will ich erst in den Zahlen sehen. Lisa Su hat schon häufiger viel versprochen und nicht geliefert. Die aktuellen Finanzzahlen lassen wenig davon erkennen.

Potenzial für 2025?

Die Nachfrage nach der AMDs MI325 ist hoch, doch mit dem Start von Nvidias Blackwell ist das Interesse an AMDs MI300 gesunken. AMD konnte nicht so viele Kunden gewinnen, wie erhofft, besonders bei kleineren Kunden dauert die Skalierung über die Testphase hinaus länger. Obwohl die Performance der MI325 und MI300 GPUs von AMD mit den "aktuell noch relevanten" Produkten von Nvidia vergleichbar ist, kämpfen viele potenzielle Kunden mit der begrenzten Software-Unterstützung.

2024 war bei AMD vor allem von Inferenzanwendungen geprägt; 2025 erwartet AMD ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Inferenz und Training, um seine Umsatzprognose von 9 Milliarden USD zu erreichen.

Allerdings sprach Dr. Lisa Su von einem "lumpigen" Verlauf im Jahr 2025, was auf eine mögliche Schwankung der Nachfrage hindeutet. Während das dritte Quartal des aktuellen Jahres stark war, könnten im vierten Quartal Schwächen auftreten, bevor das Geschäft 2025 wieder anziehen könnte.

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Fazit

AMD erhöhte seine Umsatzprognose für KI-bezogene Geschäfte auf 5 Milliarden USD für 2024, gegenüber der vorherigen Schätzung von 4,5 Milliarden USD.

Doch trotz dieser positiven Entwicklung bleibt AMD im Vergleich zu Nvidia eine Generation hinterher, sowohl was die Chip-Technologie als auch die Softwareunterstützung betrifft.

Nvidia, das sich bereits fest als Marktführer etabliert hat, bietet nicht nur leistungsstärkere Produkte, sondern auch eine umfassende Softwareinfrastruktur, die eine nahtlose Integration ermöglicht.

Für Investoren stellt sich daher die Frage nach dem Wert von AMD im Vergleich zu Nvidia, da Nvidia trotz seiner führenden Position und schnellerem Wachstum sogar fundamental fast günstiger bewertet ist. AMD KGVe (34,5) vs. Nvidia KGVe (41). Die Umsatzwachstumsraten für die kommenden drei Jahre sollen bei jährlich 20 % p.a. bei AMD und 50,6 % p.a. bei Nvidia liegen. Zudem hat Nvidia die viel höheren Margen (siehe Einleitung). Das nenne ich mal eine leichte Entscheidung.

Langfristig bietet AMD zwar Potenzial, insbesondere durch seine Bemühungen im Bereich Rechenzentren und KI, doch bleibt Nvidia aufgrund der etablierten Marktposition und technologischen Vorteile die spannendere Investition.

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4 Kommentare

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  • g9k9g9k
    g9k9g9k

    ich kann mir nicht helfen, aber mich erinnert das alles sehr an die Situation Ende der 90er / Beginn der Nuller Jahre. Damals war Intel scheinbar uneinholbar AMD voraus und ganz langsam, Stück für Stück, hat sich AMD verbessert (ich sag nur AMD Athlon XP CPU) und schließlich Intel sogar überholt, natürlich war das ganze eine Prozess über Jahre! das heißt natürlich nicht, dass es AMD diesmal wieder gelingt Nvidia zu überholen, aber wenn jemand weiß wie man als Underdog agiert und step by step einen technologischen Rückstand aufholt dann ist es wohl AMD. Vielleich sollten sie allerdings vorsichtiger sein mit ihren Prognosen und Versprechungen, um keine übertriebene Erwartungshaltung zu schüren, die letztendlich dann zu Enttäuschungen führen. Das Business ist nun mal beinhart, jeder erwartet sich bei jedem Quartalsbericht noch bessere Zahlen, noch bessere Prognosen... Mittel- bis langfristig bin ich jedenfalls von AMD absolut überzeugt, dass sie den Rückstand zumindest mal weiter verringern könnnen. Um mit Nvidia auf einer Stufe zu sein ist AMD aktuell freilich noch meilenweit bzw. Jahre entfernt.

    10:55 Uhr, 30.10.
  • mariahellwig
    mariahellwig

    Man kann solche Dinge nicht nur nach reiner Rechenleistung betrachten. AMD hat langfristig einen Architekturvorteil durch die enge Integration von CPU und Beschleuniger. Der Punkt CUDA verliert immer mehr an Bedeutung.

    AMD hat 2 große Herausforderungen: Fertigungskapazitäten und Reputation. Man konnte es lange bei im Server-Business sehen: AMD hatte mit den Epycs die bessere CPU, gekauft wurde lange lieber Intel. Das hat sich nur langsam geändert. Das ist das Problem wenn man zu spät kommt... Fertigunskapazitäten. möchte man von den MI325 mehr absetzen benötigt man Fertigungskapazitäten. Für eine Hand voll Exemplare wird niemand auf die MI325 setzten. nVidia liegt hier um den Faktor 10 vorn.

    Am Ende liegt AMDs große Chance darin, dass sich die großen Kunden wie Microsoft oder Google nicht von einem Hersteller abhängig machen wollen. AMD ist in der Branche sehr gewollt.

    09:42 Uhr, 30.10.
  • stiehli
    stiehli

    Wie immer ein toller Artikel Valentin! Ja, wir bleiben bei NVIDIA. Ich hatte es an anderer Stelle schon geschrieben, fand ich die Aussagen zur CAPEX bei Alphabet gestern auch sehr interessant, was auf erhöhte Investitionen in AI schliessen lässt und dann folglich auch NVIDIA. Schauen wir mal, ob sie sich die Tage mal über die 144,4 $ bemüht oder noch ein Stück konsolidiert.

    08:17 Uhr, 30.10.
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Valentin Schelbert
Valentin Schelbert
Analyst

Bereits mit 17 Jahren packte Valentin Schelbert die Leidenschaft für die Börse. Fortan bildete er sich autodidaktisch weiter. Während seines BWL-Studiums konnte er seine Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge noch weiter vertiefen – was sein Interesse dafür nur noch mehr steigerte. 2020 baute er sich in den sozialen Medien eine eigene Community auf. Seine Spezialität: das Zusammenspiel aus Fundamentaldaten, Newsflow und Charttechnik. Bevor er unser Experte im Trading-Service AktienPuls360 wurde, unterstützte er als Community Manager unsere Nutzerinnen und Nutzer auf unserer Plattform technisch und mit eigenen Analysen. Seine umfassenden, leicht verständlichen Analysen und Beiträge, zu insbesondere US-Technologie- und Wachstumsaktien, erfreuten sich immer mehr Beliebtheit, weshalb er schnell ein Kandidat für den Expertenstatus wurde.

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