Wenn sich das Anlegerverhalten nachhaltig verändert
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Erwähnte Instrumente
- Nasdaq-100Kursstand: 25.533,49 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 25.533,49 Pkt (Nasdaq)
Schließlich hätten Händler an der Börse zuvor wochenlang die Meinung vertreten, dass der Regierungsstillstand bedeutungslos für die Märkte war und die Kurse dadurch nicht beeinflusst wurden. Aber letztlich ist das doch ein bekanntes und leider nicht totzukriegendes Phänomen: Kurse machen Nachrichten.
Keine Frage, es gab einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Annäherung von Republikanern und Demokraten und der anschließenden Kurserholung vom gestrigen Montag. Doch wer die Meldungen und die Kursentwicklung genau beobachtet hat, der weiß, dass die Kurse zunächst fast gar nicht auf die Aussichten zur Beendigung des Shutdowns reagiert haben und im Wochenendhandel sogar zunächst schwächer tendiert hatten.
Gekauft wurden wieder die üblichen Verdächtigen
Wäre der Kursanstieg am Aktienmarkt durch die mögliche Einigung verursacht worden, warum stieg dann zugleich der Goldpreis? Und warum wurde die Rally wieder vornehmlich getrieben durch "Aktien mit hohem Beta-Faktor und sogenannten Meme-Aktien", während "defensive Sektoren hinterherhinkten", wie es die DWS schreibt.
Meine Antwort auf die selbst gestellt Frage: Weil eben schlicht die KI-Euphorie noch nicht nachhaltig abgeebbt ist und wir leidglich wieder Zeugen des "buy the dip"-Verhaltens der Anleger geworden sind, wie so oft schon in den vergangenen Wochen und Monaten. Dabei wurde erneut genau das gekauft, was zuvor gut gelaufen ist. Und dazu zählt eben auch Gold.
Volatil, volatiler, Nasdaq 100
Besonders spannend ist dadurch aktuell der Kursverlauf des Nasdaq 100, also des techlastigen US-Index der großen Nasdaq-Aktien. Erst ging es (im CFD-Handel von JFD Brokers) bis zum 10. Oktober um fast +10 % rauf, dann binnen nur eines Tages um fast -5 % runter, nur um anschließend in noch kürzerer Zeit als beim vorherigen Anstieg wieder um fast +10 % zuzulegen. Darauf folgten mit -6,35 % der größte Rücksetzer und mit +4,38 % der größte Zwei-Tages-Kursanstieg seit April. - Volatil, volatiler, Nasdaq 100.
Diese Kursbewegungen haben mit Sicherheit nicht viel mit dem Geschehen um den Regierungsstillstand in den USA zu tun.
Wie schlimm ist der Shutdown?
Und das, obwohl der Shutdown nach aktuellen Schätzung Kosten von rund 15 Milliarden USD pro Woche verursacht. Das Congressional Budget Office rechnet damit, dass die Haushaltsblockade das annualisierte Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts bis Mitte November um etwa 1,5 Prozentpunkte verringern dürfte. Das ist keine Kleinigkeit.
Stimmung der US-Verbraucher rekordverdächtig schlecht
Die Stimmung der US-Amerikaner hat vor diesem Hintergrund jüngst ein bedenklich schlechtes Niveau erreicht. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen sank im November auf 50,3 Punkte, nach 53,6 Zahlern im Oktober, wie die Universität Michigan am Freitag zu ihrer Umfrage mitteilte.
Ein ähnlich niedriger Wert wurde zuletzt im Juni 2022 gemessen, als der Index bei 50,0 Punkten lag. Damals war die Inflation infolge der Covid-Pandemie auf beinahe prozentual zweistellige Werte geklettert.
Und so verwundert es auch nicht, dass für den Rückgang des Verbrauchervertrauens neben Sorgen wegen der Folgen des Shutdowns für die Wirtschaft auch die Furcht der Konsumenten vor stärker steigenden Preisen verantwortlich ist. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate rechnen die Verbraucher laut der Universität Michigan mit einer Teuerungsrate von 4,7 %. Im Oktober hatten sie 4,6 % veranschlagt.
Vor allem die aktuelle Lage wurde durch die Umfrageteilnehmer als schlecht eingeschätzt. Das entsprechende Barometer sank um gravierende 10,8 Punkte auf den niedrigsten Stand in der Geschichte der Umfrage. Zwar bewerten die US-Bürger auch ihre Aussichten skeptischer als im Vormonat, der entsprechende Erwartungswert ging aber "nur" um 2,6 Punkte zurück.
Es dreht sich weiterhin um das Thema KI
Dennoch: Das ist es nicht, was die Kurse jüngst so stark bewegt hat. Zumal ein Großteil der durch den Shutdown verursachten Einbußen der Wirtschaft aufgeholt wird, wenn zum Beispiel Gehälter nachgezahlt und danach zuvor geplante Anschaffungen lediglich zeitverzögert getätigt werden. Vielmehr handelt es sich bei dem aktuellen wilden Auf und Ab der Kurse um ein Gerangel zwischen Bullen und Bären um die Meinungshoheit im Bezug auf das aktuelle Bewertungsniveau von KI-Aktien und die Antwort auf die Frage, ob sich die massiven Investitionen der Unternehmen jemals im erwarteten oder erhofften Maße auszahlen werden.
Wenn sich das Anlegerverhalten nachhaltig verändert
Dabei wird es nun spannend zu beobachten, ob sich das Kursverhalten nachhaltig ändert. Bislang haben wir zumindest schon (oder erst) einen größeren Rücksetzer als in den vergangenen Wochen und Monaten gesehen. Von nachhaltiger Schwäche kann dabei durch die Kurserholung vom Wochenbeginn allerdings immer noch nicht die Rede sein. Sollten die jüngsten Kursgewinne aber vollständig abgegeben und sogar ein neues Korrekturtief markiert werden, unterscheidet sich der Kursverlauf deutlich von vorherigen Rücksetzern. Statt "buy the dip" heißt es dann womöglich "sell the rally". Und (erst) in diesem Fall droht eine größere Korrektur.
Zu einer Änderung des Anlegerverhaltens passt übrigens auch die aktuell erhöhte Volatilität. Nicht selten kommt es am Ende einer Rally zunächst zu einem Gezerre zwischen Bullen und Bären auf dem erreichten (hohen) Niveau. Behalte dieses also im Auge und beobachte genau, wer sich bei diesem Tauziehen charttechnische Vorteile erarbeiten kann!
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