Wenn eine Unze Gold vier Dollar kostet…
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Das Fahrrad, das Sie unten abgebildet sehen, habe ich meinem Händler kürzlich für 50 Euro abgekauft. Für 50 Euro! Dafür bekommt man normalerweise einen guten Fahrradreifen, einen preiswerten Sattel oder eine hochwertige Kette.
Eigentlich hatte ich nur eine Ersatzkurbel gesucht, und das schon etwas betagte Radl meines Händlers wollte ich zu diesem Zweck „ausschlachten“. Bei einem ausführlichen Check stellte sich dann aber heraus, dass alle Teile noch bestens in Schuss, teilweise neuwertig und jedenfalls voll funktionsfähig waren.
Seitdem nutze ich das sportliche Gefährt je nach Lust und Laune für gemütliche oder rasante Ausflüge in die Natur. Meine anderen Fahrräder haben derweil Pause - während sich mein Auto schon seit Jahren die Räder in den Bauch steht. Mittlerweile ist es allerdings so alt, dass die Preise jedes Jahr ein wenig weiter steigen. Ein freundlicher Trend, sozusagen...
Warum das Radl so billig war, ist ganz einfach zu erklären: Es hat die „falsche“ Reifengröße - 26 Zoll. Heutzutage glauben die Menschen nämlich an das Industriemärchen, wonach Radfahrer nur mit 27,5 oder 29 Zoll großen Laufrädern richtig radeln können.
Fahrräder mit 26-Zoll-Laufrädern haben sich deshalb zu echten Ladenhütern entwickelt. Niemand will die guten Stücke haben. Selbst dann nicht, wenn sie noch bestens in Schuss sind. Und weil das auch die Händler wissen, werden solche Radl-Stiefkinder geradezu verschenkt. Im Neuzustand würde ein vergleichbares Fahrrad übrigens zwischen 1.500 und 2.000 Euro kosten, also etwa das 30fache dessen, was ich ausgegeben habe. Das hat dann zwar eine etwas modernere Schaltung, Scheibenbremsen und größere Laufräder – fährt deshalb aber auch nicht von alleine.
Diese Geschichte passt so herrlich zur Börse, dass ich sie einfach mal mitgebracht habe, denn an den Kapitalmärkten ist es ganz genauso:
Wer an der Börse Aktien kauft, die niemand haben will, der kann so unfassbare Schnäppchen machen, dass man das manchmal kaum glauben kann.
Und das Schönste daran: Irgendwann spricht sich das herum mit den Schnäppchen. Dann sind sie plötzlich heißbegehrt. Man muss nur etwas warten können. Denken Sie in diesem Zusammenhang einmal an die Goldaktien.
Kürzlich ist mir hier ein Titel untergekommen, bei dem Anleger eine Unze Gold, die noch im Erdboden schlummert, für sagenhafte vier (vier!) US-Dollar einsammeln können.
Etablierte Edelmetall-Produzenten, wie Barrick Gold oder Newmont Mining kommen auf Vergleichsgrößen zwischen 80 und 140 US-Dollar. Also etwa das 30fache. Das sind in etwa die Relationen wie bei den unbeliebten Mountainbikes mit den „viel zu kleinen“ Laufrädern…
In einer der kommenden Ausgaben des Antizyklischen Börsenbriefs werden wir das kleine Unternehmen einmal näher vorstellen. Doch das hat keine Eile, denn zunächst wollen wir die Bilanz durchleuchten, und auch der Aktienkurs ziert sich noch.
Wir können daher erst einmal den gerade beginnenden Sommer nutzen und mit dem Fahrrad in die Natur ausschwärmen. Oder auch zu Fuß. Den Börsenstress überlassen wir ab jetzt lieber den anderen, denn für Naturfreunde beginnt mit dem Juni die schönste Zeit des Jahres:
Endlich kann man kann wieder in kurzen Hosen draußen rumtoben, im Zelt übernachten, am Strand oder an einem See. Ein zünftiges Lagerfeuer ist dabei nicht zu verachten. Man sollte es aber nicht zu hoch auflodern lassen, denn sonst sieht man den Sternenhimmel nicht mehr so gut…
Bei solchen Perspektiven dürfen die Börsenkurse ruhig einmal eine Weile ohne uns weiterzappeln…
Anmeldemöglichkeit (1): Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Anmeldemöglichkeit (2): Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Spontan muss ich da zunächst mal an einen Beitrag von Herrn Schmale zum Thema "Value Trap" denken. Oftmals kommt der vermeintlich billige Preis nämlich nicht von ungefähr, sondern ist fundamental gerechtfertigt.
Allerdings verlaufen Aktienmärkte in Zyklen und selbst starke Werte sehen demnach zwangsläufig in regelmäßigen Abständen die Unterkante des Marktgleichgewichts. So manch einer wundert sich dann weshalb diese Werte trotz Top News abverkauft werden. "Sell on good news..." ist eine Börsenweisheit, die durchaus praktischen Nutzen hat. Allerdings sollte man dieser nur folgen wenn der entsprechende Wert tatsächlich eine Überbewertung aufweist und im umgekehrten Fall eben genauso.
Und genau da liegt der Hase begraben. Die wenigsten Kleinanleger greifen bei Anlageentscheidungen wirklich auf ein solides Bewertungskonzept zurück und das bedeutet, dass sie nicht fähig sind zu beurteilen ob eine Über-/Unterbewertung vorliegt und somit vermeintliche Schnäppchen gar nicht erkennen. Stattdessen lassen sie sich von Magazinen wie Börse Online und Co sogar noch zum Kauf verleiten wenn Titel schon haushoch überbewertet sind.
Die einzige Seite auf der man zu Aktien tatsächlich eine sehr verlässliche Bewertung findet ist Finanzen.net. Allerdings ist diese Bewertung auch nicht monetär beziffert und kann damit auch nur unterstützend für die eigene Bewertung herangezogen werden.
Erfolg an der Börse kann nur einher gehen mit einem soliden Bewertungsansatz.
Ja aber sehen Sie Herr Hoose, mit den Naturfreunden ist es meist wie mit den Tierfreunden: Absolut keine Sachkenntnis nur emotionale Betrachtungsweise.
Herr Hoose, solche Geschäfte machen Sie ? Dieses schöne Radl für 50 € ? Nicht schlecht ...
Dann sind Sie der geborene Händler an der Börse ...
Und das Radl fahren in der schönen Natur wird helfen, den Kopf wieder freizubekommen ... für Ihr nächstes (und unser gemeinsames) Hobby, die Politik, ...
Also auf geht´s ... Aber Eines nach dem Anderen ... :-)