Kommentar
13:29 Uhr, 22.07.2019

Weltwirtschaft: So schlecht sah es seit der Finanzkrise nicht mehr aus!

Der Weltwirtschaft geht es nicht gut. Das ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Nun erreicht das allerdings ein Ausmaß, das wir seit der Finanzkrise nicht mehr gesehen haben.

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  • S&P 500
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  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.976,61 Pkt (CME)

Anleger lässt die ganze Sache immer noch kalt. Man könnte fast sagen: Abschwung und keiner geht hin. So fühlt es sich zumindest an, wenn man die nüchternen Fakten betrachtet. Von den 30 größten Ländern der Welt, die über 80 % der Weltwirtschaftsleistung beitragen, befinden sich inzwischen 70 % im Abschwung.

Ein Land befindet sich in dieser Definition dann im Abschwung, wenn der Einkaufsmanagerindex unter 50 gefallen ist. 50 gilt als Grenze zwischen Expansion und Kontraktion. 70 % der Länder stagnieren oder schrumpfen. Noch Anfang des Jahres waren es 31 %. Sogar vor zwei Monaten waren es nur 31 %. Die Lage hat sich also innerhalb sehr kurzer Zeit massiv verschlechtert. Eine so rasche Verschlechterung gab es seit der Finanzkrise nicht mehr (siehe Grafik).


Nicht jedes Land ist für die Weltwirtschaft gleich wichtig. Die USA dominieren die globale Wirtschaft mit einer Wirtschaftsleistung von mehr als 20 Billionen Dollar. Es folgt China mit knapp 14 Billionen Dollar. Was in diesen beiden Ländern geschieht, wiegt schwer.

Daher lohnt es sich, die Einkaufsmanagerindizes mit der jeweiligen Wirtschaftsleistung zu gewichten. So erhält man einen Index, der nun mit 50,02 nur noch sehr knapp im Expansionsbereich notiert. Es sieht derzeit nicht nach einer raschen Trendumkehr aus.

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Knapp 60 % der globalen Wirtschaftsleistung befindet sich im Abschwung oder bereits in Kontraktion. Es entfallen also 60 % des weltweiten BIPs auf Länder mit einem Indexwert unter 50.

Die Lage ist ziemlich eindeutig und dramatisch. Es interessiert nur niemanden. Dafür gibt es zwei Erklärungen. Die erste ist Ignoranz. Die Fakten liegen zwar auf dem Tisch, aber niemand nimmt sie wahr. Sie werden ignoriert.

Die zweite Erklärung beinhaltet Hoffnung. Die Tatsachen werden zwar anerkannt, aber Anleger hoffen, dass sich die Lage bald wieder aufhellt. Weder das eine noch das andere geben Entwarnung. Das Verhalten der Anleger ist aber nicht untypisch.

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Der Aktienmarkt tendiert am Ende eines Bullenmarktes zu einer starken Performance. Auch wenn das angesichts der Fakten keinen Sinn ergibt, es geschieht trotzdem. Die Gründe dafür sind eben Ignoranz und Hoffnung. Die Enttäuschung ist dann freilich groß, wenn sich die Hoffnungen nicht erfüllen.

Anleger kaufen aber weiter, bis sich die Hoffnungen zerschlagen. Ich rechne daher nicht mit einem sofortigen Korrekturbeginn. Der Markt kann noch wochenlang nach oben tendieren. Damit es danach nicht zu einer Korrektur bzw. einem Bärenmarkt kommt, brauchen wir sehr viel Glück. Der globale Abschwung müsste abgesagt werden. Danach sieht es aktuell nicht aus.

Clemens Schmale

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42 Kommentare

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  • trend-x
    trend-x

    Ich freue mich schon auf den nächsten Coup der Notenbanken, nach der „Trade-War-Krise“ oder wie das Kind auch heißen möge...Aktienhaltepflicht von 12 Monaten, oder erhöhte EKST für Nichtaktionäre, 5% Verbraucher-Soli für Konsumverweigerer?

    00:15 Uhr, 23.07. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    was hier als Headline steht, oder als pessimistisch bezeichnet wird, besitzt keinerlei Relevanz in Bezug auf das tatsächliche Sentiment bzw die Marktstimmung. Der Gier-Index ist im roten Bereich angekommen. Aber man kommt manchmal auf Reserve weiter, als die Tankanzeige vermuten lässt. Fakt ist jedoch, irgendwann bleibt die Karre stehen. Wer will sich da schon auf Meter festlegen, wenn 100 Kilometer faktisch unmöglich sind.

    23:56 Uhr, 22.07. 2019
  • amateur
    amateur

    Wenn 90 % hier pessimistisch sind (GMT-Experten sowieso), dann sollte es weiter aufwärts gehen...

    20:25 Uhr, 22.07. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • grinder1337
    grinder1337

    im übrigen kommt es einzig und allein nur noch auf das geschwurbel von fed und co an. allerdings machen sie sich mittlerweile lächerlich und unglaubwürdig. damit könnte es also bald vorbei sein. selbst rate cuts und QE müssen nicht zwangsläufig zu einer (selbstverständlich nicht nachhalitgen) rallye führen. wenn jeden tag zig twitternachrichten losgelassen werden, die teilweise dementiert und runtergespielt werden, ist das nur noch armselig

    20:09 Uhr, 22.07. 2019
  • lussien
    lussien

    Weltwirtschaft: So schlecht sah es seit der Finanzkrise nicht mehr aus!

    Ich lache mich tot😆😍
    Jedes mal wenn ich denke dass Herr Schmale mich nicht mehr zum Lachen bringen kann, schafft er das! Bravo Herr Schmale!😂
    Bitte weiter Gas geben!! Es freut mein Herz, nach jedem Ihren Artikel mit so einem martialischen Titel kaufe ich mir ein Long-Zertifikat. Denn Sie und Herr Gräfe sind die verlässlichsten Kontraindikatoren die ich kenne...

    19:53 Uhr, 22.07. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • AndyBörse
    AndyBörse

    1.) Todeskreuze im Chart gefährden die nationale Sicherheit.

    2.) Ich kann mich auch vor Arbeit kaum retten, aber jeder will mein SoftwareKnowHow kaufen, soll heißen das nur 90 % der 'arbeitenden' Bevölkerung arbeitslos wird.

    3.) Inflation 1923, Währungsreform 1948 --> wir werden, wie damals, das ganze finanzieren.

    4.) Die Bären werden in der Hölle überleben.

    5.) Clemens Super "...Abschwung und keiner macht mit ..." --> erinnert mich an die 20er Jahre

    Gute Nacht ... Deutschland, Europa und den Euro nicht zu vergessen.

    18:50 Uhr, 22.07. 2019
  • trend-x
    trend-x

    apropos was ist eigentlich mit den Todeskreuzen im Chart passiert, verboten, da politisch unkorrekt?

    18:25 Uhr, 22.07. 2019
  • trend-x
    trend-x

    * verklagen

    17:47 Uhr, 22.07. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Harry ist ja gar nicht mehr da. Das sind seine politischen Themen 😁

    17:35 Uhr, 22.07. 2019
  • Data75
    Data75

    Selbst die Firmen scheinen den Abschwung zu ignorieren. Meine Bekannten die im Aufbau von Produktionsanlagen beschäftigt sind, jetten seit Jahren um die Welt und können sich vor Jobs kaum retten. Wäre schön wenn die Pipeline mal leerer wird. Auf Dauer ist das nicht gesund ohne Urlaub.

    17:09 Uhr, 22.07. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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