Kommentar
14:16 Uhr, 02.09.2010

Welcome back September

Den Spruch „Sell in May and go away“ kennt praktisch jeder, der sich schon in irgendeiner Form einmal näher mit dem Aktienmarkt beschäftigt hat. Seltsamerweise, wissen aber sehr viel weniger Aktienmarktakteure, dass diese alte Börsenweisheit noch einen Zusatz hat: „…but always remember: come back in September“. Die regelmäßig von der Börse Frankfurt befragten Vermögensverwalter scheinen den zweiten Teil des Verses zu kennen. Denn sie sind wieder da. Ausgerechnet heute, wo doch der angeblich „schwächste aller Börsenmonate“ beginnt, sind sie plötzlich wieder präsent und vor allem: sie sind zuversichtlich.

Nicht minder erstaunlich ist, wie die Akteure den August verarbeitet haben. Immerhin begann der vergangene Monat furios: der DAX sprang auf ein neues Jahreshoch. Danach tauchte der Index wieder ab – um über 8,5 Prozent. Und auch das Verhältnis der Handelstage mit einem positiven Schlusskurs gegenüber denen mit einem negativen, konnte mit 8 zu 14 nicht gerade überzeugen. Von all diesen Einflüssen unbeeindruckt, zog es viele Akteure nun wieder ins optimistische Lager. Der Anteil der Händler, die sich steigende Kurse auf Monatssicht erhoffen, liegt mit 48 Prozent wieder deutlich über den der DAX-Skeptiker, der mittlerweile auf 32 Prozent abgerutscht ist. Dadurch notiert unser Bull/Bear-Index wieder exakt auf demselben Niveau wie Ende Juli. Nur, dass damals der DAX gut 250 Punkte höher notierte. Zu dieser Zeit kam übrigens auch wieder mehr Selbstvertrauen bei deutschen Investoren auf, da der Euro sich unter den Lebenden zurückmeldete und die deutsche Wirtschaft unentwegt Boomsignale sendete. Daran hat sich zwischenzeitlich zwar nicht viel geändert, aber der DAX ist im Verlauf deutlich günstiger geworden. Dies sahen die Anleger wohl als gute Gelegenheit, wieder auf steigende Kurse zu setzen. Denn was gibt es Besseres, als in einem ähnlichen Umfeld wieder zu wesentlich günstigeren Preisen einsteigen zu können. Die Zurückhaltung der vergangenen vier Wochen hat sich also für die Befragten ausgezahlt. Immerhin wurde in dieser kurzen Zeitspanne mehr als die Hälfte der gesamten Jahres-Range abgetragen.
Ein Investor, der sich in den vergangenen Handelstagen auf die Käuferseite begeben hat, wird sich also schon gewisse Performance-Hoffnungen machen, wenn er das Umfeld nach wie vor für Jahreshoch- tauglich einschätzt.
Ungewissheit und Zurückhaltung sind nun neuer Kaufbereitschaft gewichen. Und das gleich zu Beginn des statistisch so meidenswerten Septembers. Und trotz einer Wall Street, die sich viel näher an ihrem Jahrestief, als am Hoch befindet. Die berechtigte Frage, warum die Marktteilnehmer ausgerechnet hier und jetzt bullish werden, kann die Sentiment- Erhebung zwar nicht beantworten. Man könnte sicherlich die positiven Meldungen zur deutschen Wirtschaftsentwicklung, den steigenden Ifo-Index oder die niedrigen Rentenrenditen als Grund anführen. Dem stehen aber mindestens genauso viele Negativargumente „Made in USA“ gegenüber, so dass dies nur den Schluss zulässt: Entweder hat der DAX bei Kursen von deutlich unter 6.000 einfach zu billig ausgesehen oder die Akteure haben im Verlauf der Jahre gemerkt, dass mit Börsenstatistiken allein kein Geld zu verdienen ist.

Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Downloadhttp://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf

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