Fundamentale Nachricht
10:06 Uhr, 20.04.2020

Weizen: Trotz robuster EU-Exporte keine Verknappung des Angebots

Trotz brummender Exporte dürfte Weizen aufgrund der deutlich geringeren Nachfrage innerhalb der EU nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch nicht knapp werden.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Auch das Beratungsunternehmen Strategie Grains hat seine Prognose für die EU-Weichweizenexporte im laufenden Erntejahr deutlich nach oben revidiert. Es erwartet nun Ausfuhren in Höhe von 32,4 Millionen Tonnen. Vor einem Monat lag die entsprechende Prognose noch bei 31,2 Millionen Tonnen, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Trotz brummender Exporte dürfte Weizen in der EU dennoch nicht knapp werden. Im Gegenteil, Strategie Grains habe seine Prognose für die Lagerbestände von Weichweizen in der EU am Ende des laufenden Erntejahres am 30. Juni um 1,2 Millionen auf 13,7 Millionen Tonnen nach oben revidiert. Dieser Widerspruch erkläre sich mit der deutlich geringeren Weizennachfrage innerhalb der EU. Denn aufgrund des nun schon seit mehreren Wochen andauernden Lockdown in den meisten Ländern der EU werde kaum noch außer Haus gegessen. Die gestiegene Nachfrage nach haltbaren Grundnahrungsmitteln wie Nudeln könne dies nicht ausgleichen, heißt es weiter.

„Hinzu kommt, dass wegen der Corona-Krise auch weniger Getreide in die Produktion von Biokraftstoffen geht, weshalb bspw. der Maispreis in den USA auf einem Dreieinhalbjahrestief notiert. Der preisgünstige Mais gräbt Weizen auf der Nachfrageseite damit zusehends das Wasser ab. Auch im nächsten Erntejahr erwartet Strategie Grains keine Erholung der Nachfrage. Trotz einer im Vergleich zum Vorjahr um fast acht Prozent geringer erwarteten EU-Weizenernte sollen die Weizenbestände in etwa auf dem Niveau von 2020 verharren“, so Fritsch.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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