Weizen: SovEcon erwartet russische Exporte 2021/22 unter Vorjahr
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Nach der Kürzung der Ernteerwartung vor zwei Wochen reduziert das Analysehaus SovEcon nun auch seine Schätzung für die Weizenexporte des weltgrößten Exporteurs Russland in der seit Juli laufenden Saison 2021/22. SovEcon geht statt von 38,4 Millionen Tonnen – was knapp dem Niveau von 2020/21 entspräche – nur noch von 37,1 Millionen Tonnen aus, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Tatsächlich laufe die Saison schleppend an: Für den Juli zeichnet sich eine 19 Prozent unter Vorjahr liegende Exportmenge ab. Dies wäre die niedrigste Juli-Menge seit 2017. Dazu trage bei, dass trotz des Frühjahrsregens sich die Pflanzen von der vorherigen, die Frühentwicklung belastenden Trockenheit nicht ausreichend erholten. Dies gelte vor allem für den Süden des Landes, die wichtigste Anbauregion, heißt es weiter.
„Dies heißt nicht, dass es nicht auch dort hohe Ernten gegeben hätte: Die Region Krasnodar etwa, wo im Gegensatz zu vielen anderen Regionen die Ernte bereits abgeschlossen ist, meldete gestern eine Winterweizenernte von über zehn Millionen Tonnen, die maßgeblich zur rekordhohen Getreideernte dort beiträgt. In anderen Regionen wie Wolga und Rostow sieht es aber weniger gut aus“, so Helbing-Kuhl.
Hinzu komme, dass der Erntestart vielfach durch Nässe verzögert worden sei, weil die Felder schwer befahrbar gewesen seien. Doch auch politische Faktoren spielten eine Rolle, nicht zuletzt die russische Exportsteuer. Diese werde inzwischen zwar wöchentlich unter Berücksichtigung des Abstands zwischen heimischen und internationalen Preisen angepasst. Laut SovEcon erhofften sich aber viele Anbieter einen Wegfall der Steuer später in der Saison und hielten daher Ware zurück – eine Erwartung, die SovEcon nicht teile, heißt es weiter.
„Mitte des Monats hatte das US-Landwirtschaftsministerium ebenfalls eine Abwärtsrevision der russischen Ernte vorgenommen, es blieb allerdings auf deutlich höherem Niveau als SovEcon (USDA 85 Millionen, SovEcon 82,3 Millionen Tonnen) und beließ die erwarteten Exporte unverändert bei 40 Millionen Tonnen sogar noch leicht über dem Vorjahr. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich der Internationale Getreiderat, der morgen neue Prognosen veröffentlicht, positionieren wird. Bisher liegt er mit einer Ernte von 81,5 Millionen Tonnen und Exporten von 37,3 Millionen Tonnen deutlich näher an SovEcon als am USDA“, so Helbing-Kuhl.
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