Fundamentale Nachricht
10:16 Uhr, 31.03.2020

Weizen: Russland erwägt Begrenzung der Exporte

Nachdem der Weizenpreis in der Corona-Krise anfangs stark nachgegeben hatte, profitiert er inzwischen von einer starken Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln und der Sorge vor Problemen bei der Verarbeitung und im Handel.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Bisher ist es nur ein Vorschlag, doch er sorgt für Verunsicherung: Russland erwägt, seine Getreideexporte in den kommenden drei Monaten und damit bis zum Ende der Saison 2019/20 zu begrenzen, um einer Knappheit am heimischen Markt aufgrund der Corona-Krise vorzubeugen. Die Rede ist von einer Höchstmenge von sieben Millionen Tonnen, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

„Allerdings ist dies eine Größenordnung, die für diese Periode auch ohne die Verwerfungen durch Corona als wahrscheinliche Exportmenge galt. Zudem steht im Sommer Entlastung von der Produktionsseite an: So wird für die Weizenernte 2020/21 mit rund 80 Millionen Tonnen die zweitgrößte Menge aller Zeiten erwartet“, so Helbing-Kuhl.

Dies sei ein wesentlicher Unterschied zu 2010, als Russland wegen einer Dürre im eigenen Land einen Exportstopp verhängt habe, der zu einer regelrechten Preisexplosion an den internationalen Märkten beigetragen habe. Denn 2010 sei auch in anderen Ländern das Angebot knapp gewesen, während etwa der Internationale Getreiderat für 2020/21 eine rekordhohe globale Getreideproduktion prognostiziert habe, heißt es weiter.

„Dennoch: Nachdem der Weizenpreis in der Corona-Krise anfangs wie die Preise der meisten anderen (Agrar-)Rohstoffe stark nachgegeben hatte, profitiert er inzwischen von einer starken Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln und der Sorge vor Problemen bei der Verarbeitung und im Handel“, so Helbing-Kuhl.

Auch die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer seien für die weitere Preisentwicklung positiver gestimmt. Laut CFTC hätten sie nach einer Woche im negativen Bereich ihre Positionierungen in der letzten Berichtswoche wieder auf „netto-long“ gedreht, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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