Fundamentale Nachricht
10:44 Uhr, 10.12.2018

Weihnachtsaktien für den Jahresendspurt

Für Anleger, die in Markenunternehmen investierten, ist Weihnachten eine äußerst spannende Zeit und kann Gamax-Fondsexperte Brian O’Rourke zufolge auch ein Indikator für die Geschäftsentwicklung im Folgejahr sein.

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    Kursstand: 1.699,190 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Basiglio (GodmodeTrader.de) - Die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts hat begonnen und verspricht auch Anlegern eine schöne Bescherung. Im Bereich Konsumentenprodukte wird nicht selten mehr als die Hälfte des Jahresgewinns im vierten Quartal erwirtschaftet. Auch 2018 plant laut der Deloitte Weihnachtsumfrage jeder Deutsche im Schnitt 476 Euro für Geschenke auszugeben, wie Brian O’Rourke, Fondsexperte bei der Gamax Management AG, die sich mit dem Gamax Junior Fonds auf junge Verbraucher und Konsumtrends spezialisiert hat, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Das Weihnachtsgeschäft ist auch für Anleger wichtig, da es ein Indikator für die Geschäftsentwicklung im Folgejahr sein kann“, erklärt O’Rourke. Wie wichtig die Absatzerwartung im Weihnachtsgeschäft sei, habe kürzlich Apple erfahren: Wegen einer mutmaßlich schwächelnden Nachfrage nach den drei neuesten iPhones habe Apple seine Produktion gekürzt. Zudem habe der Smartphone-Hersteller Anleger auf einen niedrigeren Umsatz in dem Ende Dezember ablaufenden ersten Geschäftsquartal eingestimmt. Die Aktie habe daraufhin rund fünf Prozent verloren, heißt es weiter.

Tiffany und Disney: Umsatzplus zu Weihnachten

„Schmuck, Spielzeug, Unterhaltungselektronik: einige Branchen profitieren besonders stark vom Weihnachtsgeschäft. Insbesondere das Luxussegment kann auf einen starken Jahresabschluss hoffen: Das Juweliergeschäft Tiffany etwa steigerte 2017 den Umsatz im vierten Quartal um 8,5 Prozent. Auch 2018 rechnen Analysten im Schnitt mit Einnahmen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar. Im Jahresverlauf konnten sich Anleger bereits über Kursgewinne von knapp 20 Prozent freuen“, so O’Rourke.

Zu den Profiteuren des Weihnachtstrubels gehörten traditionell auch Spielzeugproduzenten wie Hasbro, dessen Spielzeugmarke Nerf besonders bei den Jüngeren angesagt sei. Nach einer schönen Bescherung habe es lange jedoch nicht ausgesehen: Die Insolvenz des wichtigen Vertriebspartners Toys’R’Us habe im Jahresverlauf auch die Hasbro-Aktie belastet. Nachdem der Kurs im April 2018 zeitweise auf 82 US-Dollar abgerutscht sei, sei er zum Jahresende auf knapp 100 US-Dollar geklettert, heißt es weiter.

„Doch was wäre das wichtigste Familienfest des Jahres ohne Disney. Nicht nur der alljährliche Disney-Weihnachtsfilm gehört für viele Menschen fast schon zur Vorweihnachtstradition. Vor allem Spielzeuge mit Marvel- und Star Wars-Lizenz könnten zu Weihnachten, das ins erste Quartal des neuen Geschäftsjahres fällt, den Umsatz ankurbeln. 2018 stieg der Gewinn um 40 Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar. Worüber sich Anleger außerdem freuen dürften: Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2019 soll ein eigener Streaming-Dienst für Disney-Produktionen starten“, so O’Rourke.

Gaming: Rückenwind für 2019

Doch nicht nur der Gewinn-Boost in den Wintermonaten sei Grund zur Freude: Das Weihnachtsgeschäft könne ein Indikator dafür sein, wie sich ein Unternehmen im Folgejahr schlage. Bei Videospielen und Unterhaltungselektronik werde dies besonders deutlich: „Eine hohe Verbreitung einer Konsole ist quasi die Eintrittskarte für die Softwareverkäufe im Folgejahr und somit auch für Anleger sehr interessant“, sagt O’Rourke.

Von der Beliebtheit der aktuellen Konsolengeneration von Sony profitierten vor allem die Spieleentwickler. Take-Two Interactive habe Anfang November bereits die Gewinnerwartung für 2019 angehoben, nachdem der Playstation-Titel „Red Dead Redemption 2“ in nur drei Tagen 700 Millionen US-Dollar umgesetzt habe. Auch Ubisoft habe mit „Assassin‘s Creed Odyssey“ einen vielversprechenden Titel in den weihnachtlichen Jahresendspurt geschickt und Nintendo könne mit neuen Pokémon-Spielen und Hardwareverkäufen für die erst 2017 erschienene Nintendo Switch auf weitere Wachstumsimpulse hoffen, heißt es weiter.

Amazon wappnet sich für Shopping-Boom

„Doch nicht nur das richtige Produkt, auch die richtige Vertriebsstrategie sorgt für ein schönes Weihnachtsgeschäft. Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Kunden verschickt etwa Amazon dieses Jahr einen Katalog an Millionen Haushalte. Auf der ersten Seite: ein Wunschzettel für die lieben Kleinen, deren Wünsche die Eltern direkt über einen QR-Code bestellen können. Das ist eine geschickte Maßnahme, denn so können auch schon Kinder im Sortiment des Online-Händlers stöbern“, so O’Rourke.

Gleichzeitig versuche der Online-Handel, die Weihnachtseinkäufe zeitlich nach vorne zu ziehen. Aktionen wie Amazons Cyber-Monday oder Black Friday-Angebote nach US-amerikanischem Vorbild steigerten nicht nur den Umsatz, sondern würden helfen, Logistikengpässe zu den Feiertagen zu vermeiden. Das Konzept gehe auf: Laut Adbe Analytics hätten die Amerikaner allein in der ersten Tageshälfte des Black Fridays online 643 Millionen US-Dollar ausgegeben, 28 Prozent mehr als vor einem Jahr, heißt es weiter.

Für Brandbuilding unverzichtbar

Weihnachten spiele auch längerfristig für das Image einer Marke eine große Rolle. Oft entfalle ein Großteil des jährlichen Marketingbudgets auf die letzten Monate im Jahr. In den letzten Jahren habe sich etwa Edeka mit seinen Werbeclips hervortun können: #heimkommen sei auf Youtube inzwischen über 60 Millionen Mal aufgerufen worden und werde auch nach drei Jahren noch angesehen. „Eine erfolgreiche Weihnachtskampagne kann eine Marke weit tragen und kann so ein Indikator dafür sein, ob sie ihr Momentum im nächsten Jahr fortsetzt“, sagt O’Rourke. Für Anleger, die in Markenunternehmen investierten, sei Weihnachten also eine äußerst spannende Zeit.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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