Fundamentale Nachricht
12:47 Uhr, 02.01.2019

Ist das goldene Zeitalter für Technologieaktien vorbei?

War der jüngste Abverkauf von Technologieaktien lediglich ein Rücksetzer innerhalb einer immer noch stabilen Rallye oder platzt die Technologieblase? Dieser Frage geht Nordea-Experte Miro Zivkovic nach.

Erwähnte Instrumente

  • Meta Platforms Inc
    ISIN: US30303M1027Kopiert
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  • Amazon
    ISIN: US0231351067Kopiert
    Kursstand: 1.478,790 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Helsinki (GodmodeTrader.de) - Technologie- und Social-Media-Aktien haben seit dem Jahr 2016 starke Kursgewinne verzeichnet. Insbesondere seit den Präsidentschaftswahlen in den USA und der Neuausrichtung der US-Finanzpolitik legen sie eine hervorragende Performance hin, sodass viele Anleger den Fokus auf wachstumsstarke Unternehmen verlagert haben, wie Miro Zivkovic, Global Head of I&WD Product Management bei Nordea Asset Management, in einer aktuellen Marktanalyse schreibt.

Fast 98 Prozent der Kursgewinne im S&P 500-Index seien im ersten Halbjahr 2018 auf FAANG-Aktien entfallen (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google). Der Hype um die Marktlieblinge habe zu Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGVs) geführt, die es seit der Internetblase nicht mehr gegeben habe. Und das, obwohl einige dieser hochgehandelten Unternehmen netto immer noch rote Zahlen schrieben und Facebook mit aufsichtsrechtlichen Risiken zu kämpfen habe. Firmen wie Amazon und Netflix hätten mit KGVs von über 80 aufgewartet, heißt es weiter.

„Doch mit den Handelszöllen drehte sich die Stimmung an den Aktienmärkten erheblich. Angesichts der schwierigen Verhandlungen zwischen den USA und Handelspartnern wie China und Kanada befürchteten viele Investoren Auswirkungen auf das globale Wachstum, auch und vor allem in den Schwellenländern. So verflüchtigte sich die Risikobereitschaft der Anleger rasch. Stattdessen setzte eine ‚Flucht in Qualität‘ ein, also in entwickelte Märkte und defensivere Unternehmen mit niedrigeren Bewertungen“, so Zivkovic.

Dieser Trend zu sicheren Investments habe sich während der Kurseinbrüche an den globalen Aktienmärkten im Oktober weiter verstärkt. Zudem habe sich an den Aktienmärkten sowohl der Industrie- als auch der Schwellenländer die Branchenrotation fortgesetzt. Diesen Umschwung hätten auch die FAANG-Aktien zu spüren bekommen: Gerade überbewertete Aktien seien steil nach unten gefallen – Amazon und Netflix hätten im Oktober etwa 20 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Die Marktkapitalisierung vieler bevorzugter Technologiewerte sei um mehr als ein Drittel gesunken. Bei einigen sei der Absturz sogar noch drastischer gewesen (Facebook minus 38 Prozent, Nvidia minus 48 Prozent, SNAP minus 69 Prozent), heißt es weiter.

„Ist diese Katerstimmung im Technologiesektor einfach nur eine überfällige Korrektur, oder bahnt sich hier Schwerwiegenderes an? In dieser spätzyklischen Phase greifen die Anleger langsam wieder zu hochwertigeren Aktien, die sie nach den US-Wahlen verschmäht hatten. Für diese sprechen jetzt aus Sicht des Marktes eine geringere Anfälligkeit gegenüber dem Konjunkturzyklus, Bewertungen auf Normallevel und robustere Geschäftsmodelle. Dieser Trend könnte sich noch beschleunigen, sollten die Märkte wieder außer Kontrolle geraten. Ob wir allerdings am Beginn einer viel dramatischeren Entwicklung stehen, ist schwer zu beurteilen, auch wenn die technische Analyse klar zeigt, dass die Hightech-Unternehmen – verstärkt durch den Social-Media-Sektor – mittlerweile in der Baisse angekommen sind“, so Zivkovic.

Andererseits lehre die Geschichte, dass Bewertungen immer eine Rolle spielten, und dass sich Aktien mit überbewerteten KGVs unabhängig von ihren revolutionären Geschäftsmodellen oder Wachstumsraten irgendwann doch wieder dem Mittelwert annäherten. Genau das hätten nach der Dotcom-Blase einige Internetunternehmen mit KGVs von 80, 100 oder mehr erfahren. So auch AOL, das zum Höhepunkt des Internet-Hypes eine Marktkapitalisierung von 222 Milliarden US-Dollar erreicht habe, nur um im Jahr 2015 schließlich für 4,4 Milliarden US-Dollar von Verizon übernommen zu werden, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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