Fundamentale Nachricht
15:38 Uhr, 29.09.2017

Was steht Hochzinsanlegern bevor?

Ulrich Gerhard, Senior Portfolio Manager im Anleihenteam von Insight Investment, einer Boutique von BNY Mellon Investment Management (IM), sieht für Hochzinsanleger keinen Grund zur Sorge.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 22.381,20 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (GodmodeTrader.de) - Das letzte Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) endete mit einem unveränderten Leitzins in der Bandbreite zwischen 1,00 und 1,25 Prozent, das Programm der quantitativen Lockerung wird zurückgefahren – das Anleiheportfolio der Fed aus Staats- und Hypothekenanleihen soll schrumpfen. Der Frage, was dann Hochzinsanlegern bevorsteht, geht Ulrich Gerhard, Senior Portfolio Manager im Anleihenteam von Insight Investment, einer Boutique von BNY Mellon Investment Management (IM) nach. Einen Grund zur Sorge sieht er nicht.

Das konjunkturelle Umfeld in Europa und in den USA sei für die Anlageklasse Hochzinsanleihen momentan günstig. Gleichzeitig sei das Wachstum zwar so kräftig, dass die Unternehmen florieren und die Gewinne ansteigen könnten, aber nicht so hoch, dass es die Inflation deutlich anheizen würde. Somit seien Notenbanken wie die EZB in der Lage, ihre Geldmarktpolitik schrittweise wieder zu normalisieren, heißt es weiter.

„Parallel dazu sind die Cashflows auf Unternehmensebene angesichts des aktuellen Umfelds insgesamt solide, während die vergleichsweise lockeren Covenants bei gehebelten Krediten verhindern, dass die Banken einfach den ‚Geldhahn zudrehen‘ können, falls sich die Fundamentaldaten verschlechtern sollten. Davon profitieren in nachrangigen Anleihen investierte Anleger. Darüber hinaus sind die Zinsdifferenzen im historischen Vergleich momentan zwar eng, doch daran dürfte sich wegen der derzeit beispiellos niedrigen Ausfallraten wohl kaum etwas ändern“, so Gerhard.

Ein deutlicher Unterschied zwischen dem aktuellen Marktumfeld und der Phase vor der globalen Finanzkrise bestehe darin, dass zurzeit keine aggressiven Leveraged Buyouts von Private Equity-Gesellschaften zu beobachten seien. Vielmehr würden Hochzins-Unternehmen oder deren Vermögenswerte zurzeit im Allgemeinen eher von Firmen mit Investmentstatus aufgekauft, die Private Equity-Unternehmen dank ihrer extrem niedrigen Finanzierungskosten mühelos überbieten könnten, heißt es weiter.

„Nach der Finanzkrise waren ‚gefallene Engel‘ (also bedeutende Unternehmen, deren Bonität auf unterhalb Investmentstatus nachgegeben hatte) ein zentrales Investmentthema. Viele der bekanntesten ‚gefallenen Engel‘ wie etwa die Telecom Italia, Anglo American, Heidelberg Cement und Lafarge erholen sich aber allmählich wieder oder haben ihren Investmentstatus sogar bereits zurückerlangt“, so Gerhard.

Ein neues Investmentthema seien die ‚aufgehenden Sterne‘. Darunter verstehe man Firmen, die sich bewusst als „hoch rentierlich“ eingestuft hätten. Teilweise seien diese Unternehmen größer und profitabler als ihre Mitbewerber mit Investmentstatus und hätten in der Vergangenheit bereits auf vernünftige Art und Weise Hebel genutzt, um ihr Wachstum zu finanzieren und ihre Kapitalkosten zu verringern. In solchen Firmen investierte Anleger hielten nach Faktoren Ausschau, die zu einer Veränderung der Kapitalstruktur und damit zu einer frühzeitigen Ablösung einer Anleihe zu einem Aufgeld auf den aktuellen Marktwert führen könnten, heißt es weiter.

„Ein gutes Beispiel dafür wäre der zweitgrößte Telekommunikationsanbieter Polens, die Firma Play. Dieses Unternehmen hat sein rasantes Wachstum mit Hilfe von Anleihen finanziert und seinen Marktanteil in Polen damit von 5 Prozent aus dem Jahr 2007 auf aktuell 27 Prozent ausgeweitet. Inzwischen steht auch der Börsengang dieser Firma kurz bevor, der Play 1,3 Milliarden Euro einbringen dürfte, mit denen das Unternehmen dann seine Verbindlichkeiten reduzieren kann“, so Gerhard.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten