Was steht Hochzinsanlegern bevor?
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New York (GodmodeTrader.de) - Das letzte Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) endete mit einem unveränderten Leitzins in der Bandbreite zwischen 1,00 und 1,25 Prozent, das Programm der quantitativen Lockerung wird zurückgefahren – das Anleiheportfolio der Fed aus Staats- und Hypothekenanleihen soll schrumpfen. Der Frage, was dann Hochzinsanlegern bevorsteht, geht Ulrich Gerhard, Senior Portfolio Manager im Anleihenteam von Insight Investment, einer Boutique von BNY Mellon Investment Management (IM) nach. Einen Grund zur Sorge sieht er nicht.
Das konjunkturelle Umfeld in Europa und in den USA sei für die Anlageklasse Hochzinsanleihen momentan günstig. Gleichzeitig sei das Wachstum zwar so kräftig, dass die Unternehmen florieren und die Gewinne ansteigen könnten, aber nicht so hoch, dass es die Inflation deutlich anheizen würde. Somit seien Notenbanken wie die EZB in der Lage, ihre Geldmarktpolitik schrittweise wieder zu normalisieren, heißt es weiter.
„Parallel dazu sind die Cashflows auf Unternehmensebene angesichts des aktuellen Umfelds insgesamt solide, während die vergleichsweise lockeren Covenants bei gehebelten Krediten verhindern, dass die Banken einfach den ‚Geldhahn zudrehen‘ können, falls sich die Fundamentaldaten verschlechtern sollten. Davon profitieren in nachrangigen Anleihen investierte Anleger. Darüber hinaus sind die Zinsdifferenzen im historischen Vergleich momentan zwar eng, doch daran dürfte sich wegen der derzeit beispiellos niedrigen Ausfallraten wohl kaum etwas ändern“, so Gerhard.
Ein deutlicher Unterschied zwischen dem aktuellen Marktumfeld und der Phase vor der globalen Finanzkrise bestehe darin, dass zurzeit keine aggressiven Leveraged Buyouts von Private Equity-Gesellschaften zu beobachten seien. Vielmehr würden Hochzins-Unternehmen oder deren Vermögenswerte zurzeit im Allgemeinen eher von Firmen mit Investmentstatus aufgekauft, die Private Equity-Unternehmen dank ihrer extrem niedrigen Finanzierungskosten mühelos überbieten könnten, heißt es weiter.
„Nach der Finanzkrise waren ‚gefallene Engel‘ (also bedeutende Unternehmen, deren Bonität auf unterhalb Investmentstatus nachgegeben hatte) ein zentrales Investmentthema. Viele der bekanntesten ‚gefallenen Engel‘ wie etwa die Telecom Italia, Anglo American, Heidelberg Cement und Lafarge erholen sich aber allmählich wieder oder haben ihren Investmentstatus sogar bereits zurückerlangt“, so Gerhard.
Ein neues Investmentthema seien die ‚aufgehenden Sterne‘. Darunter verstehe man Firmen, die sich bewusst als „hoch rentierlich“ eingestuft hätten. Teilweise seien diese Unternehmen größer und profitabler als ihre Mitbewerber mit Investmentstatus und hätten in der Vergangenheit bereits auf vernünftige Art und Weise Hebel genutzt, um ihr Wachstum zu finanzieren und ihre Kapitalkosten zu verringern. In solchen Firmen investierte Anleger hielten nach Faktoren Ausschau, die zu einer Veränderung der Kapitalstruktur und damit zu einer frühzeitigen Ablösung einer Anleihe zu einem Aufgeld auf den aktuellen Marktwert führen könnten, heißt es weiter.
„Ein gutes Beispiel dafür wäre der zweitgrößte Telekommunikationsanbieter Polens, die Firma Play. Dieses Unternehmen hat sein rasantes Wachstum mit Hilfe von Anleihen finanziert und seinen Marktanteil in Polen damit von 5 Prozent aus dem Jahr 2007 auf aktuell 27 Prozent ausgeweitet. Inzwischen steht auch der Börsengang dieser Firma kurz bevor, der Play 1,3 Milliarden Euro einbringen dürfte, mit denen das Unternehmen dann seine Verbindlichkeiten reduzieren kann“, so Gerhard.
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