Fundamentale Nachricht
11:43 Uhr, 22.06.2018

Was ist von dem OPEC-Treffen zu erwarten?

Saudi-Arabien und Russland beabsichtigen die Fördermenge in der zweiten Jahreshälfte anzuheben. Iran und Venezuela sperren sich. Welche Kompromisse sind auf dem Treffen in Wien heute und morgen möglich?

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 74,445 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wien/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Vor dem wichtigen Treffen der OPEC-Staaten und weiterer wichtiger Förderländer heute und morgen in Wien geht die Berg-und Talfahrt an den Ölmärkten weiter. Zuletzt zogen die Preise wieder an. Am Morgen kostete ein Barrel Brent 73,80 US-Dollar. Das waren 75 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI kletterte um 74 Cent auf 66,27 Dollar.

Die OPEC-Mitgliedsländer sind bezüglich der künftigen Fördermengenpolitik gespalten. Seit Januar 2017 haben die 24 Staaten ihre Ölproduktion um 1,8 Mio. Barrel am Tag gedrosselt, davon entfallen auf die OPEC 1,2 Mio. Barrel. Dadurch holt das Kartell derzeit nicht mehr als 32,5 Mio. Barrel Öl am Tag aus den Böden. Um den mittlerweile eingetretenen Angebotsengpass am Ölmarkt zu entspannen und dadurch Druck aus den Preisen zu nehmen, setzen sich Russland und Saudi-Arabien für eine Anhebung der Fördermengen ein. Venezuela, der Irak und der Iran waren zuletzt noch gegen eine Lockerung.

Gestern wurde nach entgegenkommenden Äußerungen aus Teheran noch damit gerechnet, dass sich die wichtigen Ölförderländer auf eine leichte Erhöhung der Fördermengen einigen werden. In der Nacht hat sich das Blatt aber wohl gewendet. Nach Vorgesprächen hat ein OPEC-Ausschuss eine Anhebung der Fördermenge um eine Million Barrel pro Tag vorgeschlagen. Der Iran soll dies strikt abgelehnt haben. Der iranische Energieminister Bijan Namdar Zanganeh hat die Vorgespräche offenbar verlassen und angekündigt, dass die OPEC zu keiner Einigung finden werde.

Möglich bleibt dennoch das Szenario, dass die OPEC-Staaten und Russland einen Kompromiss mit Venezuela und dem Iran finden. Die HSH Nordbank hat einen wahrscheinlichen Deal umschrieben: Demnach könnte zum 1. Juli die Fördermenge um 350.000 Barrel/Tag angehoben werden. Im September käme es zu einem weiteren Treffen der Mitgliedsstaaten, um über die Marktgegebenheiten zu diskutieren. In diesem Szenario ist laut HSH Nordbank-Experte Jan Edelmann mit Preisanstiegen zwischen 7 bis 9 US-Dollar/Barrel zu rechnen. Das Marktdefizit dürfte rund 900.000 Barrel/Tag betragen. Sollte die OPEC und Russland dagegen eine Ausweitung von rund 1 Mio. Barrel/Tag ab dem 1. Juli beschließen, wäre in diesem Falle anfänglich mit Preisrückgängen um 3 bis 4 US-Dollar/Barrel zu rechnen sein.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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