Was bedeutet ein neuer Atom-Deal mit dem Iran für den Ölmarkt?
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Erwähnte Instrumente
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 66,83000 $/bbl. (FXCM)
Alle beteiligten Parteien sitzen wieder am Verhandlungstisch und Medienberichten zufolge ist ein Deal greifbar. Beide Seiten wollen grundsätzlich ein Abkommen. Der Westen will garantieren, dass der Iran keine Atombombe bauen kann und der Iran leidet wirtschaftlich unter den Sanktionen. Eine Aufhebung dieser Sanktionen ist dringend notwendig. Damit sind die Parteien wieder dort, wo sie auch schon 2015 waren, als das erste Abkommen erzielt wurde. Man hätte es auch einfacher haben können, doch das Abkommen wurde von Trump einseitig beendet. Eine Politik des „maximalen Drucks“ sollte den Iran zum Einlenken bringen. Dieser Druck funktionierte schon vor 2015 nicht. Wieso er plötzlich unter Trump hätte funktionieren sollen, weiß wohl nur er. Tatsache ist: Der Iran lenkte nicht ein und ertrug die Sanktionen. Wie beharrlich ein Regime aushalten kann, zeigt Nordkorea seit Jahrzehnten. Ein Problem von US-Alleingängen ist China. China nahm dem Iran auch nach Sanktionsbeginn weiterhin Öl ab, wenn auch in geringerem Ausmaß.
Nun ist absehbar, dass der Iran zukünftig wieder Öl in alle Welt exportieren kann. Als potentiell fünftgrößter Produzent der Welt sollte das den Ölmarkt eigentlich in Aufruhe versetzen. Tut es aber nicht. Dafür gibt es gute Gründe.
Den Ton geben andere an. Russland, die USA und Saudi-Arabien sind die mit Abstand größten Produzenten. Zusammen mit anderen relativ verlässlichen Produzenten machen sie weit mehr als die Hälfte der globalen Fördermenge aus (Grafik 1).
Der globale Markt muss seit vielen Jahren mit volatilen Förderländern umgehen. Zu diesen gehören etwa Libyen, Venezuela oder Nigeria (Grafik 2). Jedes dieser Länder hat in kurzen Zeitabständen bereits für Veränderungen von mehr als einer Million Barrel am Tag gesorgt. Den Ölmarkt hat das lediglich tageweise beeinflusst.
Der Iran hat derzeit eine theoretische Förderkapazität von 4,5 Mio. Barrel. Seit einigen Monaten steigt die Produktion bereits wieder. Die freie Kapazität liegt bei ca. 1 Mio. Barrel pro Tag. Das ist immerhin 1 % der globalen Fördermenge. Es ist aber nicht so, dass der Markt plötzlich maßlos überversorgt wäre, wenn der Iran wieder ohne Einschränkungen exportieren kann.
Viel relevanter sind die Fördermengen der übrigen OPEC Staaten und ob sie sich weiterhin an die Mengenbegrenzung halten. Diese Begrenzungen bestimmen den Ölpreis, nicht der Iran. Bisher hat das überraschend gut funktioniert. Selbst US-Produzenten haben eingesehen, dass ungezügelte Produktion in einer Pandemie sinnlos ist. Der Output stagniert seit Pandemiebeginn bei 11 Mio. Barrel.
Inzwischen investieren US-Firmen wieder mehr. Die Bohraktivität hat deutlich zugenommen. Wenn dem Ölmarkt eine Gefahr droht, dann aus den USA. Jegliche Marktreaktion auf ein Abkommen mit dem Iran dürfte sich als kurzfristig erweisen und den Ölpreis nicht nachhaltig beeinflussen.
Clemens Schmale
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