Fundamentale Nachricht
13:43 Uhr, 09.04.2019

Warum lässt sich Gold nicht aus der Reserve locken?

An den Aktienmärkten werden gute Nachrichten derzeit übergewichtet, schlechte hingegen ausgeblendet. Sichere Anlagehäfen sind in diesem Umfeld wenig gefragt. Weist Gold dennoch Potenzial auf?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.301,600 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Goldpreis kämpft wieder um die runde Marke von 1.300 US-Dollar/Unze. Oder besser gesagt: Er klebt wieder an dieser markanten Schwelle. Anfang März notierte er knapp darunter, und da stand er auch schon mal im Januar. Ein Run bis zu 1.336 US-Dollar/Unze war keine Dauerhaftigkeit beschienen.

Dabei ist das Umfeld für Gold im Grunde ideal. Sich eintrübende Konjunkturaussichten, besonders in China und den USA. Dort wurde zuletzt eine Umkehrung der Zinsstrukturkurve beobachtet. Das heißt die Rendite für kurzlaufende Anleihen war höher als die für langlaufende. Für Fachleute ist dies ein äußerst beunruhigendes Signal. Auch internationale Krisen, wie der Handelskonflikt zwischen den weltweit größten Volkswirtschaften USA und China, der Brexit oder die weltweite Verschuldung sollten dem Edelmetall eigentlich zugute kommen.

Auch die Nachfrageseite stützt die Notiz. So sollte laut den Analysten der Commerzbank der Druck der spekulativen Finanzanleger wieder nachgelassen haben, nachdem diese in der Woche zum 2. April laut CFTC-Statistik ihre Wetten auf steigende Notierungen noch halbiert hatten. Zudem hat die chinesische Zentralbank (PBoC) im März weiter in hohem Maße Gold gekauft. Dies war bereits der vierte Monat in Folge, in dem die PBoC ihre Bestände aufgestockt hat. Zuvor setzte sie ihre Goldkäufe für fast zwei Jahre aus.

Gold-Fachleute bleiben in solch einem Umfeld optimistisch für das Edelmetall. Noch ist die Prognose von der Investmentbank Goldman Sachs, die einen Preis per Jahresende von 1.450 Dollar/Unze vorsieht, jedenfalls nicht korrigiert worden. Auch die Commerzbank erwartet höhere Notierungen - 1.400 Dollar/Unze bis Ende Jahr. Doch noch lässt der Goldpreis sich nicht aus der Reserve locken.

Eine Erklärung ist die zuletzt starke Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte, die dazu geführt habe, dass die Notierung nicht stärker zulegen kann. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten hat sich reduziert, auch weil es zuletzt Fortschritte in den Verhandlungen zwischen China und den USA über den Handelskonflikt gab. Der Brexit spielt offenbar keine große Rolle, weil die meisten Marktteilnehmer nicht an einen No-Deal-Austritt glauben wollen und irgendeine Einigung in letzter Minute erwarten.

Noch wollen Experten das Edelmetall aber nicht aufgeben. Die Fed habe die Zinserhöhungen und die geldpolitische Straffung angehalten, heißt es in einer Analyse von Helaba-Analyst Heinrich Peters. „Eine weltweit wieder lockerere Geldpolitik und die weiter anziehende Verschuldung auch im Zuge einer expansiveren Fiskalpolitik geben Gold aus makroökonomischer Sicht durchaus Rückenwind“. Sollten zudem die Inflationsraten wieder anziehen und die technischen Widerstände überwunden werden, hätte Gold aus seiner Sicht interessantes Potenzial, so Peters.

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7 Kommentare

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  • German2
    German2

    weil immer wenns steigt neue Papierunzen in den Markt gepumpt werden damit der Preis unten bleibt

    15:40 Uhr, 10.04. 2019
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Morgen wieder Junkberichte der Zentralbanken. Schaun mer mal.

    20:07 Uhr, 09.04. 2019
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Weil der Preis zu niedrig ist.😜

    16:19 Uhr, 09.04. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • goldaktie
    goldaktie

    Weil Gold, ebenso wie Silber, nochmal einen kleinen Umweg gehen wird.

    15:53 Uhr, 09.04. 2019
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Weils die Fed nicht will !

    14:01 Uhr, 09.04. 2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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