Kommentar
07:00 Uhr, 25.07.2018

Warum der Ölpreis bei Politikern für Schweißperlen sorgt

Der Ölpreis löst unter Politikern geradezu Panik aus. Plötzlich ist der Ölpreis allen zu hoch. Es sollen sogar Reserven aufgelöst werden, um der Preisexplosion Einhalt zu gebieten.

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  • WTI Öl
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Ölreserven hat die Welt genug. Die USA sitzen auf 1,5 Mrd. an Rohöl- und Ölproduktreserven. Nimmt man die Reserven der übrigen OECD Länder hinzu, kommt diese Ländergruppe auf fast 4 Mrd. Barrel an Öl und Ölprodukten, die auf den Markt geworfen werden könnten. Das deckt 10 % des Jahresbedarfs der ganzen Welt. Die Reserven beziehen sich aber lediglich auf die OECD Länder. Was ist also das Problem?


OECD Länder könnten von ihren Reserven fast ein halbes Jahr lang leben, ohne einen Tropfen Öl importieren zu müssen. Die Rücklagen sind also durchaus beträchtlich. Seit drei Jahren halten sie sich auf hohem Niveau, nachdem sie 2015 kurzfristig stark angestiegen waren. Das lag vor allem an der hohen Produktion in den USA. Keiner wusste mehr, wohin mit all dem Öl.
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Die USA produzieren heute noch mehr Öl als 2015 (Grafik 2). Die nationale Energieagentur schätzt, dass die Förderung im Juli 11 Mio. Barrel pro Tag erreicht. So viel war es noch nie. Im Gegensatz zu damals können die USA nun aber auch Öl exportieren, nachdem Vorschriften gelockert wurden. Der Ölstau konnte abgebaut werden

.
Trotz Rekordproduktion ist der Ölpreis gestiegen. Die OPEC hat da sicherlich mitgeholfen. Sie will nun sogar gegensteuern. Nachdem Venezuela immer weniger Öl fördert und es in Libyen und Nigeria immer wieder zu Ausfällen kommt, wird ein Produktionsdefizit erwartet. Im Normalfall steigen dann die Preise und die Reserven gehen zurück.

Noch sind die Reserven aber stabil. Ein Defizit auf dem Ölmarkt ist nicht auszumachen. Die Preise werden manchen Politikern jetzt trotzdem etwas zu sportlich. Sie liegen zwar immer noch unterhalb ihres Durchschnitts der letzten 10 Jahre (Grafik 3), doch das ist kaum ein Trost.

Es heißt, dass an der Zapfsäule Wahlen entschieden werden. In den USA stehen die Zwischenwahlen im Herbst an. Das fällt ziemlich ungünstig mit Inkrafttreten der Iransanktionen zusammen. Genau vor den Wahlen könnte der Ölpreis daher noch einmal kräftig steigen. Den Republikanern würde das an der Urne nicht guttun.

Daher wird nun öffentlich darüber diskutiert, ob man nicht Ölreserven freigeben soll, um dem ausufernden Preis Einhalt zu gebieten. Bei 70 Dollar je Barrel fragt man sich schon wie man das als hoch bezeichnen kann. Der Preis stand einmal doppelt so hoch und ist immer noch 30 % tiefer als in der Zeit 2010 bis 2014. Die Angst vor den Wahlen scheint richtig groß zu sein. Selbst schuld, kann man da nur sagen. Man hätte ja das Iranabkommen nicht sofort zerreißen müssen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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