Warum der Goldpreis nicht mehr steigt
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Erwähnte Instrumente
- Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.861,01000 $/oz. (FXCM)
Der Goldpreis erreichte im August 2020 ein neues Allzeithoch bei über 2.000 Dollar. Doch seit damals haben Gold-Fans nicht mehr viel zu lachen. Das gelbe Edelmetall bildete seit dem letzten Sommer eine Seitwärtsbewegung mit leichter Abwärtstendenz aus, aus der es sich bisher nicht befreien konnte.
Die verhaltene Performance des Goldpreises in den vergangenen sechs Monaten hat einen einfachen Grund: Nach einem Allzeittief bei den US-Realzinsen im August sinken diese nicht weiter.
Die Realzinsen sind nichts anderes als die Zinsen abzüglich der Inflation. Als Maß für die Realzinsen kann man inflationsindexierte Anleihen herannehmen. Der folgende Chart zeigt die durchschnittliche Rendite inflationsindexierter US-Anleihen mit langer Laufzeit. Die Rendite erreichte am 7. August (und damit einen Tag vor dem Allzeithoch des Goldpreises) ein neues Allzeittief bei minus 0,52 Prozent. Seit damals entwickeln sich die Realzinsen wie der Goldpreis tendenziell seitwärts.
Der Goldpreis hat auch bei langfristiger Betrachtung eine stark negative Korrelation mit der Entwicklung der Realzinsen. Das bedeutet: Sinken die Realzinsen, dann ist das gut für den Goldpreis. Umgekehrt gehen steigende Realzinsen meist mit einem Rückgang des Goldpreis einher.
Die negative Korrelation zwischen Goldpreis und Realzinsen hat auch einen nachvollziehbaren Grund: Gold ist vor allem dann als Anlageform attraktiv, wenn die Rendite anderer Anlageklassen real (also inflationsbereinigt) sinkt. Bei steigenden Realzinsen sind andere Anlageklassen wie etwa Aktien oder Immobilien attraktiver als das gelbe Edelmetall. Steigende Realzinsen treten nämlich dann auf, wenn das Zinsniveau zum Beispiel im Zuge eines Wirtschaftsbooms steigt, die Inflation aber noch nicht stark anzieht.
Zeiten sinkender Realzinsen, die gut für Gold sind, sind in der Regel von sinkenden Zinsen und/oder einer steigenden Inflation bzw. steigender Inflationserwartungen geprägt. Zuletzt legten sowohl die Zinsen als auch die Inflationserwartungen zu, während die Realzinsen seitwärts tendierten.
Sollte das Tief bei den Realzinsen aus dem August nicht unterboten werden, sind die Aussichten für den Goldpreis trotz extremer monetärer Expansion eher mau.
Anders als nach der Finanzkrise dürfte die Corona-Krise auch dazu führen, dass die Regierungen ihre Investitionen in die Realwirtschaft verstärken. Im Zuge der Finanzkrise hatten sich die Rettungsbemühungen von Regierungen und Notenbanken vor allem auf den Finanzsektor konzentriert. Sollte über eine Ausweitung fiskalischer Maßnahmen mehr Geld in die Realwirtschaft fließen, könnte das einerseits zwar die Inflation ankurbeln, dürfte andererseits über ein stärkeres Wirtschaftswachstum auch das Zinsniveau erhöhen. Die Realzinsen müssten dann nicht unbedingt weiter sinken, sondern könnten dann sogar wieder steigen. Für den Goldpreis wäre das eine eher negative Entwicklung.
Offenlegung: Der Autor dieses Artikels ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in Gold investiert.
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Das FED wird am langen Zinsende (10 bis 30jährige) nicht tatenlos zusehen und bei 1,5 bis 1,8 % die Zinskontrolle übernehmen (siehe Japan u. a.). Wenn nicht, bricht eh alles ab spätestens 2,5 bis 3 % zusammen. Kein Staat, keine Firma kann solche Zinsen heute noch stemmen. Zurzeit sind die COT Daten einfach viel zu long. Das muss sich erst bereinigen.
Etwas verstehe ich nicht. Müssten bei steigenden Realzinsen dann nicht bei Aktien und Immobilien die Preise unter Druck kommen?
Bei Immobilien eben wegen der teueren Finanzierung und bei den Aktien wegen der stärkeren Diskontierung der zukünftigen Gewinne.
Ein steigender Zins würde auch die Anleihenkurse massiv unter Druck setzen.